Die EMP Plattenkiste für den ersten Freitag im September startet genau jetzt. Schweift der Blick nach draußen ist klar, dass der Herbst mit großen Schritten auf uns zukommt. Die richtige Zeit um sich wieder den Platten zu widmen und wie wir neulich bei der Listening-Session von Slipknot zum kommenden Album „.5: The Gray Chapter“ erfahren durften. Was für ein unfassbar fettes Ding. Da bleibt kein Auge trocken, kein Körperteil wird still stehen und ja, diese Band wird uns den nächsten Monat sehr versüßen. Aber auch die Foo Fighters sind im Endspurt, was ihr kommendes Album „Sonic Highway“ angeht. Da ist der Stapellauf im November. Ganz ehrlich, wer hier nicht heiß wird, der hat ein grundsätzliches Problem. Aber lange Rede kurzer Sinn: Wir starten mit der EMP Plattenkiste für den 05. September 2014.
Den Anfang machen wir in Gelsenkirchen. In der Heimatstadt von Schalke sind die Jungs von Any Given Day nun schon seit Jahren umtriebig. Aus alten Freundschaften formierte man sich 2012 zu einer Band, die wenig von Schubladendenken hält. So haute man doch glatt „Diamonds“ von Rihanna als Coverversion raus und spaltete die Nation. Während die einen Hasstiraden ablassen mussten, feierten andere Musikfreunde die Version ab. Nun ist es endlich soweit und Any Given Day schmeißen ihr erstes Werk „My Longest Way Home“ auf den Markt. Lange hat es gedauert und sicher kennt man den ein oder anderen der 10 Songs schon von den Konzerten, die die Band seither munter bespielt haben. Wenn man nun schon mit Schubladen und Sparten kommen will, dann muss man sagen, dass Any Given Day eine Mischung aus Rock, Metalcore und fetten Riffs sind. Die Shouts sitzen, die cleanen Vocals begeistern und letztendlich zelebrieren die Herren hier ein wahres Fest für die Ohren. Wir freuen uns sehr die Band von Anfang begleiten zu können und packen auf die CD noch Tickets für das ein oder andere Konzert der Truppe drauf. Fett, oder?
Hagen Stoll ist sowas wie das Sprachrohr der arbeitenden Klasse. Mit „Talismann“ geht er nun aber einen anderen Weg als mit Haudegen. Sicherlich ist seine Stimme genauso markant wie bei dem Duo und letztendlich ist das Gemüt des Berliners auch noch das Selbe. Was hier aber zum Tragen kommt ist der Duft der Freiheit. Angetrieben von seinen Erfahrungen in den Staaten, von einsamen Abenden am Lagerfeuer und der Harley neben sich stehend, ist „Talismann“ ein vom Blues inspiriertes Meisterwerk. Sei es „Vagabund“, der als Opener auch die Stimmung von Stoll darstellt, das wortwitzige „Mo Money Mo Problems“ oder eben „Schieb den Blues“, was wirklich wörtlkich zu nehmen ist. Hagen Stoll zeigt, dass er mehr kann als Haudegen und dies anscheinend auch braucht. Für mich ein wunderbares Album, welches ich dem sympathischen Berliner niemals zugetraut hätte. Schön, wenn man dann so überrascht wird.
In Flames werden euch wieder zu Höchstform antreiben? Wie genau? Ehrlich, ich höre jetzt schon die Stimmen der Hater, welche Ausverkauf, Pop oder ähnliches schreien werden, wenn es um „Siren Charms“ geht. Sicherlich sind In Flames nicht mehr die Band, die damals „Clayman“ rausgehauen hat. Auch ein „Reroute To Remain“ ist es nicht geworden. Vielmehr haben sich die Schweden zum 11. Album so weit aus dem Fenster gelehnt, dass es für manchen Fans wohl ein Sturz aus dem dritten Stock sein wird. „In Plain View“ wird wohl der versöhnliche Track sein, „Through Oblivion“ der, der die Diskussion um die Band anheizt. Aber wir beruhigen uns ganz schnell wieder. In Flames haben mehr Metal-Songs geschrieben als sie hätten müssen. Das Erbe ist groß und ganz ehrlich, man will auch nicht immer eine Kopie von alten Dingen. In Flames unterstreichen, dass sie großartige Songs schreiben können. Über Genre hinweg und allen Hatern zum Trotz! Ich bin Fan der Sache!
Interpol haben es spannend gemacht. Vier Jahre nach dem gleichnamigen Album der Band wusste man nicht recht, ob es überhaupt neue Musik geben würde. Mit „El Pintor“ ist nun das fünfte Album da, welches gleichzeitig das erste der Band ist nachdem personelle Veränderungen in der Band stattgefunden haben. Der Bassist warf ja nach dem letzten Album das Handtuch, die Band absolvierte mehr als 200 Shows um dann ein paar Wochen die Beine hochzulegen. Doch Auszeit war nicht, denn wie man den 10 Songs anhört, fand auch ein Denkprozess statt. So strahlen die Songs teilweise in dem Glanz der Tage, die Interpol bei den ersten beiden Alben auf ihrer Seite hatten. Und wie der Titel ja wörtlich übersetzt „Der Maler“ bedeutet, haben Interpol auch hier gemalt. Mit Musik, mit Elementen, die sich auf die Band und nur die Band berufen. Denn das ist das, was Interpol hier geschaffen haben: Ein Album, was nur die Band geschrieben hat und das hört man auch in reinster Form!
Dave Grohl sagte mal, dass man einen Hit wie „Everlong“ nur einmal im Leben schreiben könne. Ähnlich wird es sich bei Amplifier mit dem Album „The Octopus“ verhalten. Mehr als drei Jahre nach der Veröffentlichung wirkt das Album immer noch nach. Danach kam das ruhige „Echo Street“, welches bei manchem Hörer die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Wie auch? Nun folgt „Mystoria“, welches sicherlich auch kein leichtes Standing haben wird. Aber ruhig ist es nicht ausgefallen. Zugegeben, der Bombast von „The Octopus“ ist auch hier nicht zu finden, dafür haben wir ein erdiges Rockalbum vorliegen, was man der Band so nicht direkt zugetraut hätte. Mit einer Spielzeit von 45 Minuten fällt es geradezu kurz aus für die Band, aber wenn man in der Zeit alles sagen kann, was zu sagen ist, soll das auch für Amplifier reichen. Ein schönes Rock-Album, welches mit 10 Tracks und Ausflügen in die psychedelische Welt auch Vergleichen zu alten Werken standhalten sollte.