Die letzten Jahre haben gezeigt, was noch in den 90ern keiner mehr für möglich gehalten hätte: Fett produzierte TV-Shows wie „Game Of Thrones“ oder „The Walking Dead“ können produktionstechnisch mit dem klassischen Hollywoodkino mithalten und haben zudem einen entscheidenden Vorteil: Durch die Länge einer jeweiligen Serien-Staffel können Charaktere und ihre Entwicklungen viel feiner und nachvollziehbarer gezeichnet werden als in einem zweistündigen Film. Mit anderen Worten: TV-Serien von HBO und anderen großen Networks sind das Kino der Zukunft. Kein Wunder also, dass auch den Emmy Awards, dem TV-Äquivalent zur Oscar-Verleihung, immer mehr Bedeutung zukommt. Gestern fand die 66. Emmy-Verleihung in der Sparte Prime Time statt – die Abräumer: „Breaking Bad“ und „Modern Family“.
Walter White alias Bryan Cranston hat es mal wieder allen gezeigt: In der Kategorie „Beste Dramaserie“ setzt sich „Breaking Bad“ gegen hochrangige Konkurrenz wie „Game Of Thrones„, „Downtown Abbey„, „House Of Cards“ und „True Detective“ durch, und Cranston wurde zudem als bester Hauptdarsteller (Dramaserie) ausgezeichnet – sein vierter Emmy für diese Rolle, für die er seit 2008 durchgängig nominiert ist. Doch damit nicht genug: Auch seine Co-Stars Aaron Paul (Jesse Pinkman) und Anna Gunn (Skyler White) bekamen Emmys (zum dritten respektive zweiten Mal) als beste Nebendarsteller.
Die Auszeichnung für die beste Hauptdarstellerin in einer Drama-Serie ging indes an Julianna Margulies, die für ihre Rolle der Alicia Florrick in „Good Wife“ zum zweiten Mal nach 2011 mit dem Emmy ausgezeichnet wurde.
Ebenfalls interessant: die Darstellerpreise für die beste Miniserie/den besten Fernsehfilm. Bei den Herren wurde hier das wunderbare „Sherlock„-Duo Benedict Cumberbatch (bester Hauptdarsteller) und Martin Freeman (bester Nebendarsteller) ausgezeichnet, während bei den Damen ein Duo aus der dritten „American Horror Story„-Staffel „Die dunkle Seite in dir“ die Preise einsackte: Jessica Lange als Haupt- und Kathy Bates als Nebendarstellerin.
Auch im Bereich Comedy gab es eigentlich keine großen Überraschungen, da hier ebenfalls alteingesessene Formate die Preise abgriffen: Zur besten Comedyserie wurde zum fünften Mal hintereinander „Modern Family“ gekürt. So gut diese auch sein mag – *gähn*! Tolle neue Serien wie „Silicon Valley“ oder „Orange Is The New Black“ wurden zwar nominiert, gingen aber leer aus.
Als bester Hauptdarsteller in einer Comedy wurde (natürlich) mal wieder (zum mittlerweile vierten Mal) Jim Parsons für seine Rolle das Sheldon Cooper in „The Big Bang Theory“ ausgezeichnet, für die er seit 2009 Jahr für Jahr nominiert ist. Als beste Hauptdarstellerin wurde Julia Louis-Dreyfus („Veep – Die Vizepräsidentin“), als bester Nebendarsteller Ty Burrell („Modern Family“) und als besten Nebendarstellerin Allison Janney („Mom“) gekürt.
Klar, die arrivierten Serien wie „Breaking Bad“ und „Modern Family“ sind großartig, und ihr anhaltender Erfogl spricht für sich – doch ein wenig Mut hätte der Jury auch mal gut getan. „True Detective“ oder „Orange Is the New Black“ hätten bei der 66. Emmy-Verleihung eine größere Rolle verdient gehabt. Andererseits: Im nächsten Jahr wird zumindest „Breaking Bad“ keine weiteren Preise gewinnen, so viel steht fest. Es war also die letzte Gelegenheit, Bryan Cranston für diese großartige Rolle mit einem Emmy zu ehren. Völlig verdient – wir vermissen dich schon jetzt, Walter White!
In diesem Sinne: