Es ist soweit: Kult-Arschloch Bernd Stromberg, der uns in fünf köstlichen TV-Staffeln (die als Komplett-Edition erhältlich sind) Zwerchfell und Tränendüsen trainierte, hat es nach dem Ende seiner TV-Karriere auf die Leinwand geschafft! Möglich gemacht haben „Stromberg – Der Film“ jedoch einzig und allein die Fans, die via Crowdinvesting-Kampagne eine Million Euro zusammentrugen, um einen Kinoabstecher der Serie umzusetzen. Ist schon kurios: Während Schmalspur-Darsteller und -Regisseure à la Schweiger und Schweighöfer die Euros für einen neuen (immer wieder gleichen) Kinofilm nur so in den Popo geblasen bekommen, ist ein Phänomen wie „Stromberg“ (das freilich von der britischen Vorlage „The Office“ abgekupfert ist) auf die Hingabe seiner treuen Fans angewiesen. Die im Erfolgsfall allerdings per Rendite am Gewinn beteiligt werden. Es gibt deutlich schlechtere Anlagemöglichkeiten in der heutigen Zeit.
Die schlechte Nachricht: „Stromberg – Der Film“ ist wie fünf Folgen „Stromberg“ hintereinander. Die gute Nachricht: „Stromberg – Der Film“ ist wie fünf Folgen „Stromberg“ hintereinander! Sprich: Wer die TV-Serie mochte, kann mit dem Kinofilm nichts, aber auch gar nichts falsch machen.
Eigentlich hatte Stromberg, Leiter der Schadensregulierung in der Capitol Versicherung, der Belegschaft kundgetan, dass man nicht als geschlossene Abteilung den Betriebsausflug anlässlich des 50. Jubiläums der Capitol antreten wird, der in einem schrullig-ranzigen Landhotel stattfinden soll. Ist doch Kokolores, sowas! Als er jedoch per Flurfunk das Gerücht hört, seine Filiale könnte bald wegrationalisiert werden, macht sich „Papa“ Stromberg Sorgen um… na um sich selbst natürlich. Um sich bei der Chefetage einzuschleimen, zitiert der Berufs-Opportunist sein Team doch noch zur Betriebsfeier: Per Bus geht’s in die Einöde. Und dort haut Stromberg so richtig auf die Kacke. Aber so richtig.
Klar ist freilich: Wer die TV-Serie nicht mindestens ein paar Mal gesehen hat, wird mit dem Film nicht viel anzufangen wissen. Man muss schon eine gewisse Ahnung haben, das die Eigenheiten der einzelnen Nebenfiguren wie Ernie („der Verkacker“), Ulf und Tanja sowie natürlich Stromberg-Muse Jennifer sind – von Stallhengst Stromberg, dem „Bruce Willis der Quartalsberichte“, natürlich ganz zu schweigen. Der haut wieder einen politisch inkorrekten Spruch nach dem anderen raus (mein Favorit: „Eine Firma ist wie eine Ehefrau – die fickt dich, wenn du schon gar nicht mehr damit rechnest.“) und zeigt noch mal mit Nachdruck, warum man diesen arschigen Kotzbrocken von einem Machoschwein in den vergangenen Jahren irgendwie liebgewonnen hat. Da kann das Ganze noch so sehr vom britischen „The Office“ von und mit Ricky Gervais kopiert sein – Christoph Maria Herbst bleibt in der Stromberg-Rolle einfach eine Klasse für sich.
Kurios: Direkt nach der Pressevorführung mailte mich die zuständige Presseagentur an und bat mich, in meinen Kritiken zum Film doch bitte nicht das Ende zu verraten, weil das den Fans den Spaß vermiesen würde. Na gut, aber nur weil ich explizit darum gebeten wurde, verrate ich ausnahmsweise das Ende nicht. Die müssen mich wohl mit Spiegel Online verwechselt haben.
Und nun, „Stromberg„-Fans und -Fäninnen – pilgert scharenweise ins Kino und geht mit der Capitol auf Betriebsausflug! Damit alle Zivilisten, die den Film mit Barem unterstützt haben, für ihren Einsatz belohnt werden. Und wer weiß… vielleicht geht ja noch mehr beim Master of Assholeness! Kannst gerne noch mal ins Kino kommen, Papa! Hast das nämlich wie immer gut gemacht!
Schließen wir mit der inspirierenden Erkenntnis: „Liebe ist wie ein Engel mit Durchfall: außen schön, innen scheiße.“
Hier der Trailer:
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