Liebe Starks, Lannisters, Targaryens, Greyjoys und wie ihr sonst noch so heißen möget: Die dritte Staffel „Game Of Thrones“ steht vor der Heimkinotür! Am 31. März geht das Ränkespiel um den Thron von Westeros auf Blu-ray und DVD in die nächste Runde – freut ihr euch auch schon wie ein kleiner Pimpf vor Weihnachten? Wir nehmen die Veröffentlichung der dritten Season zum Anlass, um hier im Filmblog in den nächsten Tagen ein wenig „Game Of Thrones“-Alarm zu machen. Ist das okay für euch? Dachten wir uns doch! Den Anfang macht – ganz à la Ladys first – Michelle Fairley alias Catelyn Stark, die so einiges durchmachen musste in den ersten beiden Staffeln und uns im Interview Rede und Antwort stand zu ihrer Rolle. Lest hier, was Madame zu sagen hat:
(Spoiler-Info: Wer die erste Staffel kennt, hat nichts zu befürchten. Wer sie nicht kennt, sollte das hier nicht lesen und sie schleunigst kennen lernen!)
„Jede Mutter würde bis zum Tod kämpfen, um ihre Kinder zu beschützen.“
Wie fühlt es sich an, Teil einer gigantischen Produktion wie „Game Of Thrones” zu sein?
Ach, darüber denkt man eigentlich nicht viel nach, wenn man einen Job wie diesen bekommt. Natürlich ist einem der Qualitätsstandard der ganzen Produktion schon bewusst: Die Leute, mit denen man in der Produktion zusammenarbeitet, HBO, des Drehbuchs und natürlich die anderen Schauspieler – das alles ist bei „Game Of Thrones“ wirklich außergewöhnlich. Und dann wird dir natürlich schon bewusst, dass hier alle Voraussetzungen gegeben sind, um etwas extrem Populäres auf die Beine zu stellen. Da George Martin so eine riesige Fanbase hat, ist der Druck natürlich sehr groß, die Welt der Bücher erfolgreich auf den Screen zu bringen. Da hofft man als Schauspieler dann natürlich, dass die Zuschauer das alles genau so sehr lieben werden wie wir es geliebt haben, diese Welt zu erschaffen.
Haben Sie viel Feedback von Fans der Bücher bekommen?
Persönlich gehe ich nie auch nur in die Nähe irgendwelcher Fanseiten im Internet – ich lese grundsätzlich auch keine Reviews zu Theaterstücken, in denen ich spiele. Ich möchte mir das alles in meinem eigenen Kopf bewahren. Wenn mich die Leute auf der Straße ansprechen, rede ich natürlich gerne mit ihnen – die meisten sind auch wirklich absolut hinreißend und verrückt nach den Büchern und der Serie. Und sie wissen, wovon sie sprechen. Das gefällt mir, dafür arbeite ich.
Wie würden Sie den Weg Ihrer Figur beschreiben?
Jeder, der die Bücher gelesen hat, weiß ja, was mit Catelyn geschehen wird. Doch bevor sie dort angelangt, muss sie eine interessante Reise hinter sich bringen. „Eine Reise“, das klingt so klischeehaft. Aber sie macht ja tatsächlich einiges durch: Sie hat ihren Mann verloren und ist auf dem Weg, ihre Familie wieder zusammenzuführen. Aber sie hat auch andere Seiten: Ihren Sohn Rob schickt sie zu Renly, um diesen dazu zu bringen, sich mit Stannis und Rob gegen die Lannisters zu vereinen – was dabei rausgekommen ist, weiß man ja. Ihr Hauptziel aber ist, ihre Kinder wiederzufinden und zurück nach Winterfell zu bringen.
Können Sie sich mit Catelyn identifizieren?
Ich denke, das können die meisten.Viele von euch Journalisten haben so etwas gefragt wie „Wie fühlt es sich an, in einer Fantasy-Produktion mitzuspielen?“ Für mich ist das aber nur nebensächlich, denn generell ist das für mich vor allen Dingen eine sehr menschliche Produktion, was natürlich auch an der Natur der Figur liegt, die ich spiele. Diese Menschen leben zwar in einer Welt, die Elemente wie Götter und Folklore enthält und eine reiche Geschichte hat. Der Hintergrund dieser Figur, den George in seinen Büchern beschrieben hat, ihre Interaktion mit den anderen Charakteren, ihr Wissen, ihre Stärke, ihre Schwäche – es ist wunderbar, das alles zu spielen, absolut fantastisch! Zumal das alles einen so universalen Ansatz hat: Jede Mutter würde bis zum Tod kämpfen, um ihre Kinder zu beschützen und zurückzubekommen, oder Rache für den Mord an ihrem Mann nehmen wollen. Man muss sich nur mal in der Literatur umgucken, ob bei Shakespeare oder Sophokles: Das sind die Dinge, wegen derer Menschen Länder verlieren und Kriege führen.
Die meisten Frauen in „Game Of Thrones“ sind ziemlich starke Figuren.
Das stimmt, bei George ist jede weibliche Figur – egal ob sie von edler Herkunft, eine Prostituierte, Sklavin oder Wilde ist – extrem stark. Es gibt ja auch einen Grund, warum sie stark sein müssen: Sie leben in einer männlichen Welt und müssen sich in dieser behaupten. Und manchmal muss man sich eben wie ein Mann geben, wenn man in dieser Welt überleben will. Wie ein Mann denken – mit einem weiblichen Touch.
Welche Momente beim Dreh waren am eindrucksvollsten für sie?
Davon gab es viele – man arbeitet mit so vielen unterschiedlichen Schauspielern und Regisseuren zusammen, und die Locations sind absolut überwältigend. Es gibt natürlich auch Tage, an denen du den ganzen Tag lang im Schlammfeld rumstehst und das Gefühl hast, dass dir nie wieder warm sein wird. Am Ende der zweiten Staffel gab es eine Szene in einem Feld, und es fing plötzlich an zu schneien. Die bisherigen Parts dieser Szene hatten wir ohne Schnee gedreht, also standen die Statisten in der Mitte dieses Feldes und bürsteten den Schnee aus dem Gras – da denkst du dann auch nur noch „Das ist doch alles völlig verrückt!“ (lacht). Es gibt aber auch wirklich tolle Dinge während des Drehs – zum Beispiel als wir in Winterfell drehten und alle Kinder dabei waren, das hat wirklich Spaß gemacht. Oder das erste Mal wenn du ein Set siehst, wie die Eyrie-Kulisse, die absolut atemberaubend und tatsächlich lebensgroß ist. Da gibt es kein CGI, das wurde wirklich so aufgebaut – Wahnsinn. Ach die Kostüme sind fantastisch. Es gibt wirklich viele tolle Dinge an dieser Show.
Haben Sie eine besondere Vorliebe für Fantasy-Produktionen wie „Game Of Thrones“ oder „Harry Potter“, bei dem Sie auch eine kleine Rolle hatten?
Nein, eigentlich gar nicht. Es ist das klassische „zur rechten Zeit am rechten Ort sein“, das war eher Zufall. Ich bin nicht auf eine bestimmte Rolle festgelegt und habe dafür ohnehin noch nicht genug im Fantasy-Bereich gemacht. Ich habe natürlich durch die Stücke, in denen ich gespielt habe – den Tschechow, den Shakespeare, den Sartre, die großen gehaltvollen Rollen, die griechische Tragödie – eine gewisse Erfahrung für die Rolle der Catelyn mitgebracht, die ja auch ein emotionales Tier ist. Generell glaube ich, dass das Fantasy-Genre derzeit einen dramatischen Wandel durchmacht.
„Game Of Thrones“ ist ja auch keine „normale“ Fantasy-Produktion.
Nein, absolut nicht. Es ist eine menschliche Geschichte, bei der noch etwas andere im Hintergrund lungert. Still, aber tödlich… (lacht).
Das war’s erst mal mit Lady Stark. In den nächsten Tagen hören wir dann mehr vom Kingslayer und vom grauen Freund Theon.
Die 3. Staffel von „Game Of Thrones“ ist ab 31. März endlich fürs Heimkino erhältlich und schaut so aus:
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