Ui, große Worte: Das Science-Fiction-Kammerspiel „Life“ soll ähnlich wie „Alien“ sein? Wenn das mal nicht ein bisschen hoch gegriffen ist! Natürlich ist klar: An „Alien“ wird vermutlich nie ein anderer Sci-Fi-Film heranreichen – zu wegweisend war seinerzeit die Gigersche Monster-und-Maschinen-Ästhetik, die in einer ganzen „Alien„-Franchise ausartete. Man kann es aber immerhin versuchen. „Safe House“-Regisseur Daniel Espinosa hat es versucht… und dabei einen ziemlich guten Weltraumschocker abgeliefert.
Mit freundlichen Grüßen vom Mars
Gut, auch das mit dem Weltraum ist ein wenig hoch gegriffen – schließlich schwebt die internationale Weltraumstation ISS, die den Handlungsraum von „Life“ darstellt, im Erdorbit. Doch es landet immerhin außerirdisches Leben an Bord der ISS: Die Crew – bestehend aus David Jordan (Jake Gyllenhaal), Roy Adams (Ryan „Deadpool“ Reynolds), Miranda North (Rebecca Ferguson), Sho Murakami (Hiroyuki Sanada), Hugh Derry (Ariyon Bakare) und Ekaterina Golovkina (Olga Dihovichnaya) – fängt eine zur Erde zurückkehrende Sonde ab, die Gesteinsproben vom Mars enthält.
Im Staub macht Mikrobiologe Dr. Derry eine sensationelle Entdeckung: Es existiert Leben auf dem roten Planeten! Oder existierte? Das amöbenartige Etwas will nicht so recht in Wallung kommen. Doch mit ein bisschen Glukose angereichert, sieht das schon ganz anders aus: Der „kleine Kerl“ – liebevoll „Calvin“ getauft“ – fängt an, sich prächtig zu entwickeln. Und die Besatzung staunt nicht schlecht: Das Lebewesen besteht sowohl aus Muskel- als auch aus Nervenzellen – ist also zugleich unglaublich stark und intelligent.
Was macht man also am besten, als Calvin wieder „einzuschlafen“ droht? Na klar: Man fördert sein Wachstum mit ein paar Stromschlägen! Selten so bekloppte Wissenschaftler gesehen – offenbar direkt der Trump’schen Kaderschmiede entsprungen. Andererseits sind einige der Anwesenden auch schon viel zu viele Monate an Bord der Station. Dass da des ein oder anderen Birne weich wird, ist wohl verständlich. Schade nur, dass die Existenz der gesamten Menschheit davon abhängt. Berechtigte Frage: „Was haben wir getan??“
Erschreckend real
Auch wenn „Life“ nur in der Erdumlaufbahn und somit recht „nah“ an der realen Welt spielt, ist das Kammerspiel ein ziemlich effektiver Schocker. Vielleicht liegt es auch gerade an der Nähe zur Erde, dass das Ganze noch bedrohlicher wirkt als die meisten anderen filmischen „Weltraum“-Ausflüge. Gut, die Crew macht manchmal Dinge, da mag man denken „Ihr habt’s auch echt nicht anders verdient“, aber man hat es ja auch nicht jeden Tag mit einer außerirdischen Lebensform zu tun – die man zudem ja eigentlich auch schützen will, weil es eben die erste ihrer Art ist.
Irgendwo zwischen „Alien“ und „Gravity“ entwirft Regisseur Espinosa hier ein Schreckensszenario, das den Zuschauer nach einer halben Stunde in den Sessel presst und ihm mit seinem klaustrophobischen Setting förmlich die Luft zum Atmen nimmt. Auch wenn „Life“ keine wirkliche cineastische Revolution ist – ein mordsspannender Monster-Horror-Sci-Fi-Trip ist er allemal! Zudem mit Reynolds und Gyllenhaal sowie Rebecca Ferguson („Mission: Impossible – Rogue Nation“) prächtig besetzt. Ich würd reingehen, wenn ich ihr wär!
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