Die EMP Plattenkiste für den 24. März 2017 ist am Start. Kaum zu glauben, dass ein Viertel des Jahres quasi schon wieder hinter uns liegt. Eben lagen wir uns noch in den Armen und wünschten uns ein erfolgreiches neues Jahr und nun fiebern wir dem Urlaub oder den Festivals entgegen. Demnach wollen wir euch beim Planen etwas unterstützen und schmeißen unsere Highlights der Woche ins Rennen. Bands, die sicherlich diesen Sommer auch auf dem ein oder anderen Event zu sehen sind. Dann lasst uns mal anfangen mit dem EMP Plattenkiste für diese Woche.
Me And That Man – Songs Of Love And Death
Dass Nergal ein Tausendsassa ist, sollte allgemein bekannt sein. Dass er sich auch einen Scheiß um Erwartungen seitens der Fans kümmert, ebenfalls. Neben Behemoth, seinem Dasein als Clubbesitzer, Barbier-Shop-Inhaber, ehemaliger Juror einer Casting-Show und Bierbrauer, zieht er wohl auch in musikalischer Hinsicht den Groll der Fans auf sich. Mit Me And That Man, macht Nergal nun auch noch Country-Musik. Das Album „Songs Of Love And Death“ ist nun das Debüt dieser Geschichte. Musikalisch gibt es tief-dunkle Country-Musik, die selbst Cash etwas Bubi-haft aussehen lässt. Zusammen mit dem polnisch-britischen Musiker John Porter wird aber nicht nur Country, sondern auch Blues und Folk dargeboten. Man könnte annehmen, dass die Geschichte eine halbgare Sache darstellt, aber da liegt man falsch. So dermaßen erdig, authentisch und präzise auf den Punkt gebracht, macht das Album mehr als Spaß. Ein Pflichtkauf!
Steel Panther – Lower The Bar
Wer jemals Steel Panther erlebt hat, hätte Gefahr laufen können, einen Kulturschock zu erleben. Vielleicht ist dies sogar passiert. Anzüglicher kann Musik hinsichtlich der Texte und der Performance kaum sein. Doch die Band aus Kalifornien ist sich dessen bewusst und liefert dazu einfach Musik ab, die dermaßen mitreißend ist, dass Kritiker die Texte dezent ausblenden. Mit „Lower The Bar“ greift man nun erneut an. Textlich hat sich wenig getan, was aber auch das Konzept der Band darstellt. Was die Musik betrifft, muss man Steel Panther aber noch mehr loben, als bisher. Man merkt dem Album an, dass die Protagonisten sich schon eine zeitlang im Musikgeschäft rumtreiben, denn die Skills sind ungemein gereift. Hier bekommt man jede Menge schmissiger Hits, die so zuckersüß sind, wie Zuckerwatte sein kann und mitreißend, wie eben Rocknummern zu sein haben. Haben die Jungs sehr gut hinbekommen.
Hypnos – The Whitecrow
„Towards Humanity“? „Get Inspired By The Light“? Ernsthaft? Moment, wir sprechen doch von Tracks auf dem neuen Album von Hypnos. „The Whitecrow“ so der Name des fünften Tonträgers der Tschechen. Und ja, die Songtitel klingen so lebensbejahend für die Tatsache, dass wir von einem Metal-Album sprechen. Death Metal um genau zu sein. Aber keine Sorge, denn die Musik poltert amtlich ums Eck und Vergleiche mit Vader und Co sind nicht von der Hand zu weisen. Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger muss man Hypnos dazu noch attestieren, dass das neue Werk abwechslungsreicher daher kommt. Mit Oldschool-lastigen Krachern wie „Sin Collectors“ besinnt man sich aber auch streckenweise an die Ursprünge des guten alten Death Metals. Überraschung der Sonderklasse ist aber wohl, dass Hypnos mit „Der Mordschlag / Germanophobe II“ sogar ihre Deutschkenntnisse auspacken und den Song teilweise in Deutsch vortragen. Für Fans des Genre jedenfalls ein Album zum Hinhören.
Memoriam – For The Fallen
Jeder kennt den Spruch „vom Panzer überrollt“ und genau dies trifft den Kern der Sache, wenn man sich „For The Fallen“ von Memoriam zu Gemüte führt. Wo der eine aber eventuell die Wunden der letzten Nacht leckt und sich dem Kater hingibt, da wird der Death Metal-Fan grinsend nach dem ersten Durchlauf dieses Album dastehen. Mit Mitgliedern von Benediction und Bolt Thrower muss man von einer hochkarätigen Besetzung sprechen, die sich hier zusammengefunden hat. Mit unbarmherzigen Riff-Gewittern, bestialischem Drumming und dem unmenschlichen Organ von Karl, welcher uns mit Bolt Thrower schon sprachlos zurück ließ. Nun ist für viele die große Frage, ob wir hier von einem würdigen Nachfolger von „Those Once Loyal“ sprechen und man muss mit einem klaren „Nein“ antworten. Memoriam sind abwechslungsreicher, wenn auch nicht minder brutal und ausdrucksstark. Aber einen Nachfolger sollte man nicht erwarten, sondern einfach einen Schritt weiter denken.
The White Buffalo – Hogtied Revisited
Mancher Weg ist so schwer und mühsam. Alle Musiker wissen sicherlich, wovon ich spreche. Man müht sich ab, legt gute Songs vor und dennoch kommt man über die Lokalpresse nicht hinaus. Ähnlich erging es The White Buffalo bevor er durch die Serie „Sons Of Anarchy“ und den zugehörigen Songs bekannt wurde. Nun wird das erste und damals selbst vertriebene Werk „Hogtied Revisited“ neu aufgelegt, da man es der breiten Masse zugänglich machen will. 12 Songs umfassend, sprechen wir von einem Country-Album, welches durch die Gitarre und diese unfassbar geile Stimme von Jakob A. Smith, so der bürgerliche Name, lebt. The White Buffalo bewies damals schon ein Händchen für die sogenannte Outlaw-Musik, die dem Hörer eine Freiheit vor Augen führt, wie man sie nur an den entlegensten Orten dieser Welt vorfinden wird. Ein starkes Album mit ganz viel Herz und Seele.