Gute Zeiten gerade für Heimkino-Enthusiasten, da peu à peu die Kandidaten der jüngsten Oscarverleihung auf Konserve eintrudeln. Nach dem grandiosen „Whiplash“ kommt mit „The Imitation Game“ nun schon das nächste Highlight, das kein wahrer Cineast verpassen darf. Warum…?
Qualitätssiegel Cumberbatch
Weil Benedict Cumberbatch ja wohl mal per se unfehlbar ist – oder habt ihr in letzter Zeit schon mal einen schlechten Film mit Mr. „Sherlock“ gesehen? Also ich kann mich an keinen erinnern. Selbst als Smaug in den „Hobbit„-Filmen war er ja mega.
Gut, ein Cumberbatch allein macht noch keinen Superfilm – ein vernünftiges Drehbuch, ein patenter Regisseur, gute Ausstattung und ein talentierter Cast sollten ebenfalls vorhanden sein.
Regie führte hier der Norweger Morten Tyldum, dessen Thriller „Headhunters“ mit „GoT“->LINK-Star Nikolaj Coster-Waldau ihr unbedingt kennen solltet – das ist also schon mal die halbe Miete. Drehbuch? Nun, Graham Moore kam dafür den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch – kann also nicht ganz so verkehrt sein. Zumal es natürlich auf wahren Begebenheiten basiert.
Mit Mathe gegen Nazis
Darum geht’s übrigens in „The Imitation Game„: Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wird der britische Mathematiker Alan Turing (Cumberbatch) mit einem sensiblen Job betraut – er soll mit ein paar Kollegen die Enigma-Maschine der Nazis entschlüsseln, über die alle kriegstaktischen Informationen kommuniziert werden. Die Funksprüche der Deutschen abzufangen, ist für die Alliierten kein Problem – nur können sie sie nicht dechiffrieren, da sie den Schlüssel zu Enigma nicht kennen.
Jeden Morgen ändern die Nazis die Einstellungen der Chiffrier-Maschine, jeden Morgen gibt es Abermillionen von möglichen Kombinationen. Turing – ein Genie, aber menschlich nahezu unerträglich – entwickelt auf eigene Faust eine Maschine, die Enigma entschlüsseln soll. Doch das dauert – und Tag für Tag sterben britische Soldaten durch die Attacken der Nazis.
Erst als er mit seinem Team (u. a. Matthew Goode) kooperiert und die brillante Joan Clarke (Keira Knightley) einstellt, macht die streng geheime Operation Fortschritte. Doch die Vorgesetzten (Mark Strong aus „Kingsman“ und Charles Dance, der Tywin aus „GoT„!) sitzen ihnen im Nacken und drohen damit, das Experiment abzubrechen.
Viele brisante Themen
Einmal mehr glänzt Benedict Cumberbatch in einer anspruchsvollen Rolle: Turing ist ein unbequemer, beinahe autistische Charakter, der alles von sich stößt, was keine Maschine ist. Durch seine Seelenverwandte Joan Clarke jedoch, die das Team mit ihrer jovialen Art zusammenbringt, wird auch er ein bisschen wärmer. Apropos: Turing ist homosexuell – worauf im England der 40er und 50er Jahre Gefängnisstrafe steht.
„The Imitation Game“ schneidet ziemlich viele brisante Themen an, liefert dabei spannende Unterhaltung und erzählt uns so ganz nebenbei von den ersten Schritten der Computertechnologie. Ein famoser History-Trip, der von Tyldum überragend inszeniert wurde. Kein Wunder, dass es insgesamt acht Oscar-Nominierungen gab (Cumberbatch als Hauptdarsteller, Knightley als Nebendarstellerin, Regie, bester Film und ein paar Nebenkategorien).
Fazit
Ein klasse Film. Punkt.
Der Trailer