Pünktlich zu Weihnachten lassen die Blue Sky Studios ihr neues Animations-Zugpferd aus dem Stall. Wobei es sich genauer gesagt um einen ausgewachsenen Animations-Bullen handelt: „Ferdinand“, den spanischen Stier aus dem gleichnamigen Kinderbuch des US-Autors Munro Leaf aus dem fernen Jahr 1936. Die Macher von „Ice Age“ und „Rio“ haben sich damit ein vergleichsweise ernstes Thema für ihren neuen originären Animationsfilm ausgesucht: den Stierkampf. Dass der Spaß hier trotzdem nicht zu kurz kommt, dürfte klar sein. Das sind immerhin die Dudes, die Scratch erfunden haben!
Blumen sind schöner als bluten
Ferdinand ist zwar ein Prachtbursche von einem Bullen – doch er legt so gar nicht dessen typische Verhaltensweisen an den Tag. Statt in der Stierkampfarena gegen Toreros zu kämpfen, schnuppert er lieber an wohlig duftenden Blümchen herum, ist überzeugter Pazifist und erfreut sich einfach an den schönen Dingen des Lebens. Kann er ja auch: Auf der Farm der kleinen Nina fehlt es ihm an nichts.
Doch eines Tages kommt es zur Katastrophe: Der gutmütige Ferdinand wird auf dem Blumenfest im Nachbarort von einer Biene gestochen und geht für einen kurzen Moment „stierisch ab“. Aus Versehen trampelt er alles kurz und klein und wird daraufhin eingefangen. Jetzt soll er doch in die Stierkampfarena – und der alternde Torero El Primero, der ein Opfer für seinen letzten Kampf sucht, hat auch schon ein Auge auf ihn geworfen. Mit Hilfe seiner Freunde – der Ziege Elvira, ein paar Stierkollegen und gewitzten Igeln – versucht der Blumenschnupperer, den Fängen des tödlichen Toreros zu entkommen.
Ernste Zwischentöne
Absolut lobenswert, dass sich Regisseur Carlos Saldanha, der schon bei „Ice Age 2 + 3“ und „Rio 1 + 2“ Regie führte, und sein Team diesem Thema in einem Animationsfilm für Kinder widmen, ohne dabei die grausame Stierschlacht-Tradition zu beschönigen. Obwohl der Film hier und da auch nachdenkliche Momente hat, kommt doch auch der urkomische Slapstick-Spaß nie zu kurz.
Es ist schon faszinierend, wie tiefgründig viele Animationsfilme mittlerweile sind, ohne dass sie dabei auch nur ein Fünkchen weniger Spaß machen würden. Auch Pixar hat sich in seinem aktuellen Kinofilm „Coco“ ja mit dem Tod eines eher ungewöhnlichen Themas angenommen.
Super Weihnachtsfilm
Fazit: Animationsfilmfans müssen „Ferdinand“ unbedingt einen Kinobesuch abstatten. Wäre doch sicher auch ein super Geschenk für die kleine Nichte, oder nicht? Und wenn’s was fürs Heimkino sein soll, dann gehen die „Minions„, Disneyfilme oder „Harry Potter“ natürlich auch immer!