Eigentlich sollte die Formel „Brad Pitt + Panzer“ völlig ausreichen. Schluss, Aus, fertig – ihr wisst, was euer Auftrag ist! Aber irgendwas muss man ja hier reinschreiben. Dann schreib ich hier also mal rein, warum man „Herz aus Stahl“ gucken muss.
Willkommen im Krieg
April 1945: Der Zweite Weltkrieg neigt sich dem Ende entgegen, doch die verdammten Nazis kämpfen immer noch verbissen gegen die übermächtigen Alliierten. Mitten im Feindesland: Die Panzercrew von Sergeant Don „Wardaddy“ Collier (Pitt), die schon so manches Gefecht in ihrem Sherman-Panzer namens „Fury“ durchgestanden hat. Gerade sind sie mal wieder die einzig Überlebenden in einer Schlacht, da ruft auch schon die nächste Himmelfahrtsmission: Zusammen mit einem anderen Panzerzug sollen sie eine strategisch wichtig Kreuzung besetzen.
Frisch an Bord der Panzer-Furie: Der unerfahrene Bugschütze Norman (Junge, bis ich den erkannt hatte… ist natürlich „Percy Jackson“ Logan Lerman mit fescher Kurzhaarfrise), der erst seit wenigen Wochen in der Armee ist. Die eingeschweißte Crew, bestehend aus Fahrer Gordo (Michael Peña), Richtschütze Bible (Shia LaBeouf, „Transformers„) und Ladeschütze Rattenarsch (Jon „Shane“ Bernthal „The Walking Dead„, „Mob City„), gibt ihm erst mal ordentlich Saures, doch mit der Zeit gewöhnt man sich aneinander. Als die Amis unter herben Verlusten eine deutsche Stadt einnehmen, scheint für einen kurzen Moment das Licht auf den von der Grausamkeit des Kriegs völlig verstörten Norman. Doch die Realität schlägt grausam zurück.
Logik? Im Eifer des Gefechts weggebombt
Auch wenn „Herz aus Stahl“ Logiklöcher wie von einer Panzergranate geschossen hat und die Nazis wie so oft ziemlich eindimensional zeichnet, ist er doch ein ziemlich erschütternder und somit wirkungsvoller Antikriegsfilm: Brad Pitt, der hier wie schon in „Inglourious Basterds“ einen abgrundtiefen Hass gegenüber den SS-Schweinen hegt, spielt den nach außen hin eisenharten Panzerkommandanten, der innerlich vom Krieg gebrochen ist, mit der ihm eigenen Souveränität. Auch der Rest der Crew ist stark gecastet und harmoniert prächtig miteinander – kein Wunder, schließlich wurden LaBeouf und Co. zum Training eine Woche lang in ein Army-Trainingslager geschickt, wo sie den ganzen Scheiß, der in der Army so abgeht, mitmachen mussten. Vor allem auch Nachwuchsmime Logan Lerman liefert eine überzeugende Leistung ab und empfiehlt sich für weitere große Hollywood-Rollen.
An einigen „Kleinigkeiten“ merkt man allerdings, dass hier nicht alles optimal gelaufen ist: In einer Szene zum Beispiel wird es vom einen auf den anderen Moment mitten im Kampf plötzlich Nacht, obwohl Sekunden zuvor noch Tageslicht herrschte. Für einen Continuity-Verantwortlichen hat das 68-Millionen-Dollar-Budget des Films anscheinend nicht mehr gereicht.
Perversion des Krieges
Alles in allem ist „Herz aus Stahl“ jedoch ein ziemlich mitreißender Kriegsfilm, der einem den Wahnsinn und die Perversion dieser Widerlichkeit namens Krieg aufs Erschreckendste vor Augen führt. Dagegen verblassen plötzlich die lächerlichen Alltagsprobleme und man sieht sein eigene Leben plötzlich mit ganz anderen Augen.
In diesem Sinne: Make love not war!
Der Trailer
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