Kreator sind wieder zugange und dies mit einem Album, welches den Vorgänger übertreffen wird, obwohl dies an für sich nicht nötig gewesen wäre. „Phantom Antichrist„, so der Titel des neuen Werkes mit einer Spielzeit von 45 Minuten, untermauert in beeindruckender Weise, wieso Kreator seit so vielen Jahren zu den ganz Großen der Thrash-Metalszene gehören und dennoch jedes Mal sich weiterentwickeln und sich nicht auf alten Lorbeeren ausruhen. „Phantom Antichrist“ ist vielschichtig: Es gibt die typische Kreator-Aggressivität auf der einen Seite, auf der anderen schwingen auch ruhigere Passagen mit, die man vielleicht so nicht gewohnt ist und diese enden letztendlich in einer balladenartigen Hymne namens „Until Our Paths Cross Again“.
Interview mit Mille Petrozza:
Mille, das Aushängeschild der Band, bittet zum Interview. Einer der wohl angenehmsten Gesprächspartner, welchen die Metalszene vorzuweisen hat, nimmt sich Zeit und erklärt, was hinter der Band, dem neuen Album „Phantom Antichrist“ steht, was ihn bewegt und was ihn verstört. Ein Frontmann, der sich seiner Sache bewusst ist und mit offenen Augen durchs Leben geht. Sei es bei politischen Dingen, sei es in seiner Ernährung (Veganer seit Jahren), aber auch – und das ist leider nicht bei allen Kollegen so – bei Bands, die die Metalszene aufmischen beziehungsweise durcheinander bringen.
„Viele Bands machen die besten Platten, wenn sie jungs sind. Das sagen auch viele Bands von uns. Zum Beispiel ist Bring Me The Horizon ein tolles Beispiel für eine Band, die Aggressivität auf den Punkt bringen. Ich bin sicher kein Fan von ihnen, aber sie machen ihr Ding. Da gefallen mir Callejon besser oder As I Lay Dying. Metal muss einfach weitergedacht werden. Ich höre es mir an und wenn es mich total kickt, dann ist es mir letztendlich egal, wie alt die Band ist. Es gibt doch im Metal so viele Bands, die den Metal weiter bringen und es bleibt somit spannend.“
Mille erklärt, dass auch in den Anfangstagen des Thrash-Metals man neue Bands sich angehört hat und letztendlich der modische Faktor – den man neuen Bands heutzutage vorwirft – auch damals schon stattgefunden hat. Da werden die Kutten genannt, die engen Hosen und letztendlich sei man damals auch schon „uniformiert“ aufgetreten. Was macht aber den Thrash-Metal nach so vielen Jahren wieder so erfolgreich? Wieso erleben gewisse Bands einen gewissen Hype?
„Ich glaube, dass gerade solche Bands wie Bring Me The Horizon den Metal wiederbelebt haben. Gerade der Metalcore war in den Anfangstagen da wichtig. Irgendwann war es etwas aufgesetzt und die Fans haben sich vielleicht dann wieder zu den ganz alten Dingen orientiert. Beim Thrash ist es ja so, dass die Leute so auftreten, wie sie auch im Publikum stehen und Thrash war wichtig. Sonst würde es nicht solche Bands geben wie Emmure, Shadows Fall und so weiter.“
Aber es geht bei Kreator um das „Hier und Jetzt“ und Mille ist es sehr wichtig, dass es auch mit dem neuen Album „Phantom Antichrist“ weiter nach vorne geht und man wollte ein spannendes Album rausbringen. Ein Album welches sowohl die alten, als auch die neuen Fans begeistert und dies, obwohl man sich dessen bewusst ist, dass man mit „Hordes Of Chaos“ die Messlatte schon sehr hoch gelegt hat!
„Ich bin einfach Fan der Band und es gibt nichts Tolleres für mich als Songs zu schreiben, zu spielen und immer wieder ein Album zu machen.“ So kann man nur hoffen, dass Mille sein Versprechen umsetzt: „Ich werde noch eine ganze Weile Kreator machen, da ich ja nicht gebrechlich bin oder so. Ich mache es so lange, wie es körperlich geht“.
Akustische Aufnahmen des Interviews:
1. Der letzte Song fällt ja etwas aus der Reihe. Wie kommt es dazu, dass es so einen emotionalen Song von Kreator gibt?
2. In Japan gibt es einen Song mehr, welchen Du ja auf „Phantom Antichrist“ nicht haben wolltest. Wieso hat er es nicht auf das Album geschafft?
3. Was ist der rote Faden des Albums?
4. Woher kommt dein Antrieb, sich mit aktuellen Dingen so zu beschäftigen?