Die EMP Plattenkiste kurz vor Pfingsten ist da. Vor den Feiertagen und ja, auch vor dem Rock Hard Festival, bescheren wir euch noch die Platten der Woche, die bei uns in der Redaktion entweder viel liefen oder immer noch rotieren. Passend zu den Sonnenstrahlen haben wir auch Klänge, die eher positiv im Tenor sind. Aber ohne Metal und einer amtlichen Portion Aggressionen geht es dann doch nicht. Pfingsten hin oder her. Schließlich starten wir direkt durch und werden uns eventuell beim Rock Hard Festival sehen. Zuerst aber die EMP Plattenkiste für den 17. Mai 2013.
Ohne jeden Zweifel, 30 Seconds To Mars haben es zu einer der ganz großen Bands im Rockzirkus geschafft. Mit nur drei Alben von 0 auf 100 quasi. Nun steht das vierte Album „Love Lust Faith + Dreams“ an und Jared Leto zeigt sich erneut von einer Seite, die man so zuvor noch nicht von der Band gehört hat. 12 Songs, die unterschiedlicher nicht hätten ausfallen können und dennoch hinsichtlich des Konzeptes in sich geschlossen sind. Das Konzept von 30 Seconds To Mars geht immer auf und auch „Love Lust Faith + Dreams“ wird hier keine Ausnahme machen. Zeigte man doch bereits mit der Single „Up In The Air“, dass man sich mit der Band weiterentwickelt hat.
Mit The Dillinger Escape Plan kann man sich schwer tun. Muss man aber nicht, da der sperrige Mathcore auch seine schicke Seite hat. „One Of Us Is The Killer…“ hat wieder amtlich Feuer unter der Haube und geht auch mehr in die Richtung der alten Tage. Krach trifft auf Wahnsinn, der sich auch in Melodien und ruhigen Passagen zeigen kann. Diese Band zieht wirklich sämtliche Register und man muss immer mit einem Wutausbruch der Truppe rechnen. The Dillinger Escape Plan sind ohne Frage Meister in ihrem Genre und werden nicht ohne Grund zu der Speerspitze gezählt. Bollwerke wie „Prancer“ oder „Nothing‘s Funny“ unterstreichen diese Ausnahmestellung in jeglicher Hinsicht.
Sevendust haben mittlerweile ihr neuntes Album „Black Out The Sun“ auf dem Buckel und dennoch sind sie hier eher unbekannt. Die Zutaten sind aber wirklich überzeugend und mit der Ausnahmestimme von Lajon Witherspoon hat man schon die halbe Miete. Die 13 Songs sind wohl am ehesten als härterer Rock anzusehen, wenn auch Sevendust oft als Metal-Kapelle bezeichnet werden. Famose Melodien, amtliche Gitarrenwände und ein geiles Schlagzeug setzen dem ganzen noch die Krone auf. „Decay“ besticht, „Faithless“ spielt mit ruhigen und treibenden Passagen und „Till Death“ kommt geradezu Hass-verzerrt ums Eck, um dann doch die Kurve zur Eingängigkeit zu bekommen. Ein tolles Album einer geilen Band, die hierzulande nun hoffentlich auch den Fuß auf den Boden bekommt.
Mit Bloodlights hat sich Captain Poon quasi ein Soloprojekt geschaffen, um in den Tagen nach Gluecifer nicht einzustauben. Mit „Stand Or Die“ meldet sich die Band aus Oslo nun zurück, nachdem es in den letzten drei Jahren doch eher ruhig war. Die Zutaten sollten alleine schon durch Captain Poon bekannt sein: Rotziger Rock, amtlich treibende Elemente und viel viel Schweiß. Bloodlights zeigen sich mit „Stand Or Die“ auch wieder in der Form, die man auf dem ersten Album der Band zu hören bekam. Die Fehler des direkten Vorgängers wurden vermieden und man nahm sich wohl die Zeit, sich auf den Hosenboden zu setzen und die wahren Stärken innerhalb der Band zu analysieren. Die Diskussionen münden nun in einem fetten Album, der nicht nur Fans von Gluecifer beglücken sollte.
Airbourne are back! Diese Herren sind einfach ein Phänomen. Trotz offensichtlicher Anlehnung an AC/DC, was ihnen hier und da dann auch Hohn und Spott beschert, kann man sich Airbourne nicht entziehen. Vielmehr noch: Man muss diese Band einfach geil finden. Dicke Eier haben sie und dank der Werbung einer Fastfood-Kette wissen wir ja „Deutschland braucht mehr Eier“. „Black Dog Barking“ lässt keine Wünsche offen, die ein Rock-Fan ja doch oft hat. Mitsing-Songs, fette Riffs und eine markante Stimme. 10 Songs, die zeigen, dass Airbourne diese Kiste mehr als ernst nehmen und ja, AC/DC können getrost in Altersruhestand gehen. Airbourne sind mehr als würdige Nachfolger, wenn sie den alten Männern nicht schon das Wasser abgegraben haben.