Musik ist in aller Munde. Wacken hier, ein anderes Festival da. Von den Club-Shows wollen wir mal gar nicht sprechen. Königsklasse geradezu, da hier die Besucher für die Band anreisen um mit ihnen einen Abend zu verbringen. Aber was wäre Fernsehen ohne Musik? Kaum ein anderes Medium lebt von der Kombination aus Optik und Audio. Doch nicht alle Töne die aus der Flimmerkiste kommen sind so angedacht gewesen. Wir stellen euch mal ein paar rebellische Auftritte von Bands vor, die die Fernsehwelt geradezu neu definiert haben.
Nirvana zerhauen „Smells Like Teen Spirit“
Legendär ist der Auftritt von Nirvana aus dem Jahre 1991. Bei Top Of The Pops sollten die Grunger spielen und schon vor dem eigentlichen Auftritt gab es mächtig Zoff. Nein, nicht zwischen Cobain und Co sondern vielmehr zwischen der Band und dem Sender. Dieser wollte, dass Nirvana ihren Hit „Smells Like Teen Spirit“ vortragen. Natürlich, welchen Song auch sonst? Der Sender verlangte aber auch, dass Nirvana sich des Playbacks bedienen, was die Band ablehnte. Nach einem ewigen Hin und Her willigte die Band ein unter der Voraussetzung, dass der Gesang von Kurt Cobain live ist. Der Sender willigte ein und erlebte ein blaues Wunder. Cobain sang den Song in Grund und Boden während Krist Novoselic und Dave Grohl zum Playback eine ganz besondere Showeinlage ablieferten. Falls bis dahin jemand noch nie etwas von Playback gehört hatte, hier konnte man es erleben. Asynchroner geht es kaum, aber schaut selbst.
Iron Maiden stehen auf Rollenspiele
Auch Iron Maiden konnten sich nicht so ganz den Vorgaben des Senders unterwerfen. In der deutschen Sendung P.I.T. im Jahre 1986, sollte die Band „Wasted Years“ spielen. Eigentlich kein großer Act, denn der Titelsong des Albums „Wasted Years“ sollte ja locker von der Hand gehen. Wenn eben nicht die Vorgaben wären, wie man Heavy Metal im Fernsehen vorzutragen hat. Um ein Zeichen des Protests zu setzen, wechselte die Band einfach während des Songs die Instrumente. Immer und immer wieder. Der Sender war damals kurz zuvor das Programm zu unterbrechen, da dies gegen die Absprache gewesen wäre. Eine Abschaltung erfolgte nicht und wir können uns Steve Harris, Dave Murray und auch Bruce Dickinson bei dieser einzigartigen Darbietung reinziehen.
Metallica – „Wir spielen was wir wollen“
Auch Metallica waren mal rebellischer als man es heute annehmen möchte. Nun waren Hetfield und Co gebucht um bei den MTV Music Awards den Song „King Nothing“ zu spielen. Laut Aussage der Band war es aber eine ganz spontane Eingebung, eben nicht den gebuchten Song zu performen. Stattdessen gingen Metallica auf die Bühne und spielten „Last Caress“ von den Misfits. Später sickerte aber durch, dass Metallica von Anfang an den Plan hatten, sich nicht vorschreiben zu lassen, wie ihre Setlist auszusehen hat. Da hat MTV die Rechnung wohl ohne die Sperrspitze der Big 4 gemacht. Dem Publikum war es aber letztendlich egal, da die Band einen vernünftigen Auftritt hinlegten. MTV strahlte aber die Darbietung von Metallica nie wieder aus, obwohl dies ebenfalls angedacht war.
Red Hot Chili Peppers – Wie Gott mich schuf
Kein Problem mit Vorgaben, der Setlist oder dem zu grellen Scheinwerferlicht hatten die Red Hot Chili Peppers. Ganz im Gegenteil: Es konnte fast nicht genügend Licht auf der Bühne sein, wenn es nach Bassist Flea ging. Der dachte sich, dass er der Reunion des legendären Hippie-Festivals seinen Anstrich verpasst und legte doch glatt den Auftritt der Red Hot Chili Peppers nackt hin. Ja, richtig gelesen. Wo so mancher Mann ein Problem hat, dass man ihm auf sein bestes Stück schauen könnte, hatte Flea anscheinend keine Probleme. Die komplette Darbietung wurde im Adamskostüm absolviert. Wie das nun genau aussah, könnt ihr euch hier mit dem Song „Give It Away“ anschauen. Ob nackt oder in Klamotten sei euch überlassen.
Green Day – „I’m not fuXXing Justin Bieber“
Den Reigen der legendären TV-Auftritte schließen Green Day ab. OK, sind Punker und da erwartet man ja auch etwas Auflehnung. Die Band spielte 2012 auf dem „I heard Radio“- Festival. Man muss erwähnen, dass die Festival-Kultur in den Staaten eine andere ist. Zum einen finden viele Festivals in Hallen statt und meist sind sie ab einer gewissen Größe auch ein Garant für hohe Einschaltquoten im Fernsehen. So bekommt der Auftritt von Green Day eine ganz neue Gewichtung. Nachdem „Basket Case“ absolviert wurde, ging Billie Joe Armstrong auf Angriff. Man kürzte die Spielzeit der Band und dies passte der Band nicht. Die Anzeige für die Band wurde zum Gesprächsthema, da sie mit einer Minute Restspielzeit die eigentliche Setlist der Band nicht mehr zulassen wollte. Billie redete sich in Rage und verwies nochmals darauf, dass er seit 1988 im Geschäft sei und sich etwas verarscht vorkommen würde. Der krönende Abschluss der Sache war wohl, dass er sich nicht „fucking Justin Bieber“ vergleichen lassen wolle. Die Ansage passte und der Sender musste im Nachgang so einige F-Wörter aus der Ansage schneiden.
Ein Kommentar
Schreibe einen Kommentar →