Die EMP Plattenkiste zum 25. September 2015

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Die EMP Plattenkiste zum 25. September 2015

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Die EMP Plattenkiste für diese Woche geht leicht von der Hand. Man ist geradezu beflügelt von den Veröffentlichungen der letzten Wochen. Da hauen Motörhead ein Album raus, was direkt auf Platz 1 der Charts geht. Iron Maiden lassen sich auch nicht lumpen und ziehen nach und nun auch noch Slayer. Wer hätte gedacht, dass Slayer jemals die Nummer Eins der hiesigen Charts sind und solche Kandidaten wie Helene Fischer auf die hinteren Ränge verweist?! Niemand! Heißt aber auch im Umkehrschluss, dass Deutschland auf härtere Töne steht. Damit dies so bleibt und ihr euch gezielt eindecken könnt, hauen wir die EMP Plattenkiste für den 25. September 2015 raus!

TheBosshoss

Ja, The Boshoffs müssen hier dabei sein. Nein, müsst ihr nicht sofort verstehen. Hört einfach rein! Lohnt sich.

„Ja spinnt der Typ nun völlig“ werden sich einige nun fragen. The Bosshoss in der Plattenkiste? Yep und dies nicht nur deshalb, da man die Truppe auch schon auf Wacken gesehen hat und somit einen Freifahrtsschein hat. The Bosshoss sind einfach immer einen Lauscher wert und auch das neue Album „Dos Bros“ sollte genauer unter die Lupe genommen werden. Seit ihrer Gründung haben die Herren ihren Sound verbessert, wenn auch nicht verändert. Es ist eine Mischung aus Country (70%), Rock (20%) und vielleicht auch Metal (die verbleibenden 10%), die The Bosshoss einem da entgegen hauen. The Bosshoss starten mit „Wait For Me“ direkt in die Vollen und geben einem quasi die Sporen. „Joyride“ ist dagegen akustisch und „Today Tomorrow Too Long Too Late“ könnte sogar aus der Feder von Elvis Presley stammen. Wie gewohnt stellt der Longplayer eine feine Sache dar, da die Mischung einfach passt und das Augenzwinkern nicht ausbleibt. Der Knaller ist aber die CD Nummer 2, welche mit Coversongs auffährt. So wird Manson mit „Beautiful People“ dargeboten, dass man den Glauben verlieren könnte. Was für ein Brett! Auch die Stücke mit Nena, Rea Garvey und Xavier Naidoo lassen keine Wünsch übrig und demonstrieren, dass The Bosshoss einfach ein todsicheres Ding sind!

Haudegen

Nach rund drei Jahren endlich wieder ein Haudegen-Album. Das Warten hat sich gelohnt.

Fast drei Jahre sind vergangen, als Haudegen das letzte Album vorgelegt haben. In der Zwischenzeit hat Hagen Stoll sein Soloalbum gemacht und der andere Kumpane war auch nicht ganz untätig. Doch, und dies freut die Haudegen-Fans natürlich, zu zweit geht es irgendwie leichter von der Hand. Die zwei schweren und tätowierten Jungs haben die Zeit genutzt und 16 Songs geschrieben, die nun auf „Lichtblick“ ihr Stelldichein finden. Konsequent zu Ende gedacht, mit einer amtlichen Portion Einfühlungsvermögen und ehrlichen Worten, aber eben auch mit Nachdruck, wenn es sein muss, sind Haudegen auf ihrem dritten Album nicht minder erfolgreich unterwegs als auf dem Vorgänger. Gerade so Songs wie „Schlecht geht es mir gut“ wird live einschlagen wie eine Bombe. Und mit „Gib mir mein Problem zurück“ agiert man dermassen sozialkritisch, dass Haudegen sich erneut zu einem Sprachrohr für viele Menschen entwickeln kann. Ein sehr gelungenes Album und mit rund 80 (!!!) Minuten Spielzeit auch wirklich „value for money“ bis zum Schluss.

Caspian

Caspian haben sich selbst übertroffen! Dieses Album ist wegweisend für das Genre Post Rock.

Das Post Rock-Becken ist groß und dennoch schwimmen zu viele Fische darin. Diese trüben das Wasser in gewisser Art und Weise und verprellen letztendlich den einen oder anderen alten Fan des Genre. Umso erfreulicher, wenn Bands wie Caspian ein neues Lebenszeichen von sich geben, was mit „Dust And Disquiet“ der Fall ist. Wie zuvor das Album, wurde das neue Werk ganz unspektakulär in Massachusetts aufgenommen, denn der Fokus sollte voll und ganz auf der Musik liegen. 10 Songs, die wirklich als Übersongs deklariert werden können, denn Caspian haben sich regelrecht neu erfunden. Wo andere Post Rock-Bands sich in Selbstgefälligkeit suhlen und sich auf ihr pseudo-kreatives Dasein berufen, was hier und da auch in ein Wettrüsten ausartet, besinnen sich Caspian auf ihre Stärken. Vielmehr noch, denn Caspian erweitern sich und ihren musikalischen Kosmos. Mit Klaviertönen, akustischen Passagen und einer Stimme, dass man sich fragen muss, wieso diese nicht schon viel früher in dieser Präsenz zum Vorschein kam. Und als ob es das Normalste der Welt wäre, konnte man die 10 Songs durch einen roten Faden noch miteinander verbinden. Ganz ehrlich Caspian: Ein kleiner Schritt für euch, für mich als Fan ein großer und für das Metier Post Rock wohl ein Meilenstein, den zuletzt Mogwai mit „Rock Action“ hingelegt haben. Chapeau!

Boysetsfire

Für mich haben Boysetsfire das Album des Jahres im Bereich Hardcore und Artverwandt geschrieben.

Es war irgendwie klar, aber doch nicht so deutlich: Boysetsfire haben Bock und regelrecht Blut geleckt. Was mit Reunion-Album „While A Nation Sleeps“ schon abzusehen war, ballert nun mit ungebremster Wucht in Form des gleichnamigen Albums „Boysetsfire“ auf uns herein. Ehrlich, dieses Album ist das Beste, was diese Band jemals geschrieben hat. Vergesst die ewige Hymne „Rookie“  – OK, stellt sie etwas weiter zurück -, denn dieses Album und die 13 Songs sind die Offenbarung. Es sind die Momente in denen Nathan sich in Sphären singt, die nicht von dieser Welt sind. Es sind die Musiker, die besser als jedes schweizer Uhrwerk arbeiten und ja, es ist diese schier unendliche Passion, welche Boysetsfire jedem Song verpassen. Wo andere ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben und bis dato stagnieren, was das Zusammenspiel von Härte und engelsgleichen Melodien betrifft, haben Boysetsfire ihre Promotion mit Suma Cum Laude abgeschlossen. Mit tiefsinnigen Texten gespickt und mit einer gesunden Balance, welche sich erst bei einem vollständigen Durchlauf des Albums offenbart, mutieren Boysetsfire zu einer Ikone im Sektor (Post-) Hardcore. Danke Boysetsfire! Mein Album 2015 ist geschrieben!

ParkwayDrive

Immer noch Parkwal Drive aber „Ire“ ist auch frisch, neu und extrem sexy.

Parkway Drive haben sich über die Jahre als eine Live-Granate entwickelt. Mit einem Dauergrinsen im Gesicht  – böse Zungen sagen das sei fest getackert – drehen Winston und seine Kollegen jede Halle auf Links. Vielmehr noch, wie man dieses Jahr auf dem With Full Force sehen konnte, denn diese Band vertreibt den örtlichen Bauern und pflügt sich selbst durch die Acker dieser Republik. Was Kritiker aber immer wieder vermissten, waren Songs für die Massen. Songs, die sich einprägen und welche man freudig mitfeiern kann. Dieses Kapitel sollte nun mit „Ire“ ebenfalls geschrieben sein. 11 Songs, die sich festbeissen und den Hörer unschwer loslassen. 11 Songs, welche zeigen, dass Parkway Drive vom letzten bis zum jetzigen Album weiter entwickelt haben. Aber auch 11 Songs, die so manchen Die Hard-Fan eventuell in den Wahnsinn treiben werden. Nicht falsch verstehen, denn Parkway Drive sind nach wie vor noch (Metal-)Core und das bis auf die Knochen, aber Parkway Drive sind auch gewachsen und verstehen es nun meisterlich Übersongs zu schreiben. Immer noch Parkway Drive, aber eben neu, frisch und mit viel Dampf!

Autor: Peter

Ich schreibe seit 2009 für EMP, von Produkttexten über Reviews bis hin zu Beiträgen im Blog. Meine größte Passion ist meine Familie und die Fotografie sight-of-sound.de!. Ich lebe in Hamburg, liebe Platten, Filme, Konzerte und gute Bücher. Musikalisch bin ich weniger engstirnig, denn letztendlich muss Musik gut gemacht sein und mich packen!

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