Die EMP Plattenkiste in der Summer Breeze-Woche. Gerade noch hart auf dem Party.San Open Air gefeiert, ging es doch direkt von Schlotheim nach Dinkelsbühl. Die Fahrt wurde durch die Alben der Woche versüßt, welche wir euch natürlich nun nicht vorenthalten wollen. Deshalb kurz und knapp: Die EMP Plattenkiste zum 15. August 2014 und wir sehen uns beim Breeze. Kommt rum!
Mit Cold World haben wir eine Band diese Woche in den Reihen, die sich in den letzten Jahren sehr rar gemacht hat. Das Album „Dedicated To Babies Who Came Feet First“ ist aus dem Jahre 2008. Seither nix am Cold World-Himmel. Das ändert sich nun mit dem leicht von der Zunge gehenden Titel „How The Gods Chill“. Ja wie chillen denn die Götter? Nun ist es mit dem Hardcore in den Tagen ja so ne Sache. Für was überhaupt noch ein Album rausbringen, wenn man ohnehin immer wieder mit Sick Of It All und „Scratch The Surface“ verglichen wird. Oder Radball und „Set It Off“. Ist ja gut und schön, aber Cold World zeigen meisterlich, dass man auch im Jahre 2014 noch Hardcore machen kann, der seine Daseinsberechtigung hat. Songs wie „Never“- ohnehin der Übersong der Scheibe – oder „Omega“ machen klar, dass anscheinend noch nicht alle Takte gespielt und nicht alle Messages rausgeschrieen sind. Cold World machen nun die Lücke entschieden kleiner.
Mike Patton kennt jeder von Faith No More. Der Kreis derer, die wissen, dass seine Karriere mit Mr. Bungle begann, ist kleiner. Und wenn man sich nun die Frage stellt, wer Alben wie „Mr. Bungle“, „California“ oder das vorliegende „Disco Volante“ gehört hat, wird sich die Anzahl extrem verringern. Schade eigentlich, denn Mr. Bungle sind so was wie der reinigende Regen in der Musikbranche. Auf Vinyl wird nun das zweite Album aufgelegt, welches die Band 1995 veröffentlicht hat. Das Credo: Sei Alles, aber unter keinen Umständen so wie die anderen. Jazz hier, Funk dort und Metal ein Muss. Aber auch Experimental und Ska sollte man wertschätzen, wenn man sich diesen Brocken zulegt. Ein Album, welches selbst nach 300 Durchläufen einem immer noch den Verstand raubt. Man fühlt sich durch 12 Songs belästigt, verstört und gleichzeitig gestreichelt. Ein Kurzfazit wäre wohl, dass der Song „Love Is A Fist“ Programm ist. Gefistet wird man hier ständig. Nun eben wieder auf Rille und auch wenn es sich nicht so lesen mag: Das Album ist Gott!
Wenn man an Karma To Burn denkt, dann muss man aufpassen, dass man beim sechsten Album nicht an Sex denkt. Heiß geht es wieder zu auf „Arch Stanton“, auch wenn John Garcia schon lange nicht mehr bei der Band ist. Dem Stoner Rock verfallen, feuert die Band aus West Virginia geradezu wieder Riffs ab, als wären sie mit einem Flammenwerfer geschrieben. Mit lediglich 8 Songs schafft man aber trotz der reinen Instrumental-Umsetzung ganz große Momente zu verschaffen. Wobei, Korrektur, es sind nur 7 neue Songs. Der Kracher „Twenty Three“ sollte dem ein oder anderen Fan schon bekannt sein. An Zielgenauigkeit über all die Jahre nichts eingebüßt, zeigen Karma To Burn, wieso sie eine der Bands sind, auf die man sich einfach immer verlassen kann. Für Fans, die die letzten Alben weniger ansprechend fanden: „Arch Stanton“ ist auch wieder eine Rückkehr zu den Anfangstagen. Mit aller Härte und Präzision. Goovt auf jeden Fall wie Sau.
Deadlock gehen seit vielen Jahren ihren Weg. Aller Kritik zum Trotz, macht die Band unbeirrt weiter und legt nun wieder nach. Doch was soll „The Re-Arrival“ nun genau sein? Ein Abriss der letzten Jahre? Ein Best-Of? Oder doch was für den Fan, da man auch rare Songs und sogar Demos aus der Schublade gräbt? Nein, all das wird der Sache irgendwie nicht gerecht, denn „The Re-Arrival“ ist ein Doppelalbum, welches Deadlock bis zur letzten Minute mit Musik vollgestopft haben. Qualität und Quantität also gepaart und in trauter Zweisamkeit. Bei „An Ocean’s Monument“, „A New Era“ und „The Arsenic River“ handelt es sich sogar um drei nagelneue Songs. So überzeugt „A New Era“ fast ausschließlich durch Sabine Scherer während „An Ocean’s Monument“ durch Djent zum Leben erweckt wird. „The Arsenic River“ stellt so was wie klassischen Deadlock-Song dar. Macht auf jeden Fall Lust auf das nächste Album. Aber das wird noch dauern, da man mit „The Re-Arrival“ auf 2 Tonträgern erst mal eine Weile zu tun hat.
Na musste das denn sein? Wieso covern nun Dragonforce auf dem Album „Maximum Overload“ Johnny Cash? Bei aller Liebe: Das macht man nicht und das hat diese Band auch nicht nötig. Schon gar nicht mit dem Album, denn „Overload“ gibt es hier satt. Doublebass-Drums, Gesang, welcher von einer Orgel begleitet wird und dann noch hier und da Growls. Wieso? Weil man es kann! Wer Dragonforce die letzten Jahre ein bisschen verfolgt hat weiß, dass diese Band einfach dicke Eier hat. Um es mit den Worten von Yngwie zu sagen: „Welcher Typ hat diesen dummen Spruch gebracht, dass weniger mehr ist. Mehr ist und bleibt immer mehr.“