Die EMP Plattenkiste für den 01. April ist da! Jaja, nun wird sich der ein oder andere denken, dass wir absolute Rohr-Krepierer in der Kiste versteckt haben. Ist aber nicht der Fall, denn hier steht nichts, was wir nicht wirklich gut finden. Ohne Witz, ohne Dollerei, versprochen! Dann starten wir mal die EMP Plattenkiste für den 01. April 2016 und wüschen euch wenig Aprilscherze!
Über Babymetal muss man schon nach kürzester Zeit keine Worte mehr verlieren. Zu schrill, schräg und Aufsehen erregend ist die Kiste aus Japan. Für viele Fans einfach nur peinlich und mit den Worten „unhörbar“ deklariert, schlagen die drei Damen aus dem asiatischen Raum mit dem Album „Metal Resistance“ nun ein zweites Mal in die Metal-Gemeinde, die sich dadurch ein weiteres Mal spalten wird. Optisch auf allerhöchstem Niveau machen die Küken aber auch musikalisch Boden gut und servieren 12 Songs, die sich sehen lassen können – auch auf die Gefahr hin, dass mich diese Aussage eines Tages das Leben kosten wird. Mit treibenden Gitarren, einem fetten Drumsound und stimmig gewaltig gereift geht es durch die erste Nummer und „Karate“ entwickelt sich zu einem wahren Ohrwurm, wenn man das „Soy, Soy, Soyasauce“ vernimmt – oder so ähnlich, denn des Japanischen bin ich leider nicht mächtig. Sicherlich sind Babymetal eine Band, die durch ihre Optik erst ganz zum Tragen kommt, aber ohne Witze, dass Album kann sich verdammt gut hören lassen! Wird sicher kein Album der Woche, aber definitiv zurecht in der Plattenkiste!
Die Aufnahmen zu Mike & The Melvins und der Scheibe „Three Men And A Baby“ begannen anscheinend schon im Jahre 1999. Wer nun aber hinter Mike den Faith No More Kollegen Mike Patton vermutet, welcher ja im Umfeld der Melvins öfters mal sein Unwesen treibt, der muss etwas enttäuscht werden. Wir sprechen hier von Mike Kunka, welcher mit der Band goheadSilo Erfolg hatte, der abseits des Kommerz stattfand. Egal, denn das Album galt quasi für lange Zeit als verschollen und ist nun wieder aufgetaucht, was natürlich nur ein Märchen ist. In Wahrheit baute man Häuser, pflanzte sich fort und die Jahre zogen ins Land. Nach Gesprächen mit dem Label konnte man nun dieses Datum für eine Veröffentlichung terminieren, was aber sicher nicht bedeutet, dass wir hier von einer Witz-Veröffentlichung sprechen. Hier treten 12 Songs zum Vorschein, die sich zwischen Blues und Pop, Rock und Sludge, lärmenden Noise-Wänden und brachialen Ausbrüchen einpendeln. Wer auf das Label Pub Pop steht, sich den Melvins nicht entziehen kann, der sollte hier mal zugreifen. Ein Album, was etwas Zeit in Anspruch nimmt, aber dafür sich zu einem kreativen Vulkan entwickelt.
Moonsorrow sind Perfektionisten. Die Band lässt sich unfassbar viel Zeit für ein Album, was dann die Wartezeit auf ein neues Werk meist unerträglich lange macht. Wenn aber das Ding dann im Kasten ist, dann bekommt der Hörer ein komplexes, manchmal sperriges, aber stets phänomenales Album. So nun auch mit „Jumalten Aika“, welches in gewohnter Manier trotz geringer Anzahl auf eine amtliche Spielzeit kommt. Rund 67 Minuten füllt man mit gerade 5 Tracks, die aber bis zur letzten Note mit epischen Klängen gefüllt sind. Überraschend eingängig zeigen sich Moonsorrow, was erfreulich ist, aber letztendlich doch verwundert. Wo auf älteren Album eine gewisse Sperrigkeit ein schnelles Abnutzen des Hörwertes verhinderte, so gehen nun direkt beim ersten Durchlauf gewisse Passage direkt ins Ohr. Aber bei dieser Band geht es stets um Emotionen, egal in welcher Art und Weise. So bleibt zu sagen, dass es ein Album mit Atmosphäre ist, eine Eingängigkeit vorherrscht und stets die fette Umsetzung einem die Freudentränen in die Augen treibt.
Mit „Live And Acoustic At The Palace“ ist eigentlich schon alles gesagt. Wir sprechen von einem Abend, an dem die US-Band The Used den Stecker gezogen hat und es mit ruhigeren Tönen versuchte. Das Resultat sind 12 Songs, die sowohl in Bild und in Ton dem Hörer nun vorgelegt werden. Neben „All That I’ve Got“ oder „Overdose“ beleuchtet die Band um Schreihals Bert McCracken auch „Hard To Say“, „On My Own“ oder „The Taste Of Ink“. Sicherlich waren The Used nie eine Band, die für sanfte Töne bekannt war. Man erinnere sich noch an die Ausbrüche des Sängers, den Schreiattacken bis zum Erbrechen – kein Witz, selbst gesehen – und Abenden, an denen das Inventar auch noch zerlegt wurde, nachdem man den Roadies die Arbeit abnahm und das eigene Equipment schon mal gepflegt zerlegt hatte. Aber was man hier zu sehen bekommt macht einen dann doch etwas sprachlos. Die Band zeigt sich musikalisch, wie auch stimmlich sehr groß und die Frage keimt auf, wieso The Used sich bisher nicht so gezeigt haben. Das Zeug dazu haben sie und es macht durchaus Spaß, die Song in einer neuen Art und Weise anzuhören.
Der letzte Eintrag in die Plattenkiste dieser Woche soll A Day To Remember gelten. Die Band hat sich über all die Jahre hinweg zu einer sicheren Nummern etabliert, wenn es um Metalcore geht. Aber die Band hat auch durchaus Hardcore-Einflüsse, spielt mit klassischen Metal-Elementen und zeigt sich hier und da auch von einer sanfteren Seite. Nun wurde es echt mal Zeit, dass die ganzen alten Platten wie „Homesick“, „What Separates Me From You“ oder „For Those Who Have Heart“ neu aufgelegt werden, die die Post-Hardcore-Band – so zumindest die offizielle Ausrichtung der Truppe – in ein neues Licht rückt. Die Truppe aus Florida dachte sich aber, dass Vinyl hierfür das perfekte Format wäre. Ratzfatz mal das Presswerk angehauen, die Verpackung schön aufgehübscht und nun stehen die Platten doch schon direkt im heimischen Regal. Was will man mehr? Vinyl über alles, ADTR und ihre älteren Werke eh!