Mit dem Tode von Chuck Berry ist einer der ganz Großen des Rock ‚n‘ Roll von uns gegangen. Im Alter von 90 verstarb Charles Edward Anderson Berry am 18. März. Wir gedenken dem Mann, der die Musik nachhaltig geprägt hat.
Jeder kennt diese Filmszene aus „Zurück in die Zukunft“. Marty McFly sorgt dafür, dass seine Eltern zusammen finden, nachdem er die Vergangenheit auf den Kopf gestellt hat und somit seine Existenz gefährdete. Auf einer Veranstaltung hat sich der Gitarrist Marvin verletzt und McFly Jr. muss einspringen. Der Mann aus der Zukunft schnappt sich die Gitarre und spielt „Johnny B. Goode“ mit einem Solo, welches dem Hard Rock huldigt. Der verletzte Gitarrist ruft während seiner Performance seinen Cousin Chuck an, um ihm bei der Findung dessen Sounds zu helfen. Laut dem Film hat Chuck Berry den Song „Johnny B. Goode“ demnach den Song über den Telefonhörer gehört und einfach adaptiert. Doch zum Glück ist es nur ein Film.
Chuck Berry schrieb wohl den ersten R ’n‘ R-Song überhaupt
1926 wurde Chuck Berry in St. Louis geboren, als viertes von insgesamt 6 Kindern. Schon früh war Chuck Musikfan und auch sein rebellisches Verhalten, sollte der Familie den ein oder anderen Kummer bereiten. 1944 wurde Berry verhaftet, da er gemeinsam mit Freunden einen bewaffneten Überfall und Autodiebstahl begannen hatte. Bis 1955 arbeitete Berry als Aushilfsarbeiter, um sich und seine Familie finanziell über Wasser halten zu können. Seine Liebe zur Musik sollte aber auch in dieser Zeit nicht verloren gehen, was sich durch einige Kollaborationen mit örtlichen Musikern nur noch verstärkte. Muddy Waters, einer der größten Bluesmusiker der Staaten, war es auch, der Berry beim Label Chess Records vorstellig machte. Doch Chess war nicht in den Blues-Songs von Berry interessiert, sondern ihn faszinierte der Song „Maybellene“. Ein Song, der als einer der ersten Rock ’n‘ Roll-Songs in die Geschichtsbücher eingehen sollte.
Chuck Berry – Erfolgreich und doch mit Makeln in der Karriere
Der Rest von Chuck Berry ist geradezu Geschichte. Mit „Roll Over Beethoven“, „You Can’t Catch Me“, „School Day“ und eben dem Welthit „Johnny B. Goode“ unterstrich Chuck Berry, welches Potential in ihm steckte. Innerhalb kürzester Zeit wurde ein farbiger US-Bürger zum Aushängeschild einer neuen Musikbewegung, der sich selbst weiße Amerikaner nicht entziehen konnten: Dem Rock ’n‘ Roll! Und gerade dies machte Chuck Berry über sein Musikerdasein zu einem wichtigen Bindeglied in der amerikanischen Geschichte und trug wesentlich zum Umdenken in der Rassenpolitik bei! Doch Chuck Berry hatte auch eine „dunklere“ Seite, wie sich bereits 1959 zeigen sollte. Berry wurde angeklagt, dass er sexuelle Kontakte zu einer Minderjährigen pflegte. Mit einem blauen Auge und der Geldstrafe von 5000$ kam er aus der Geschichte heraus, sorgte aber in den Folgejahren immer wieder für Aufsehen, was ihm letztendlich eine dreijährige Haftstrafe einbrachte. Darüber hinaus litt sein Ansehen stark unter den Anschuldigungen.
Wegweisend selbst für AC/DC und Co.
Trotz seinem Tiefpunkt konnte sich Chuck Berry bis 1979 musikalisch austoben. Ein neues Album war sogar für dieses Jahr angekündigt, nachdem Berry im vergangenen Herbst seinen 90. Geburtstag feierte. Ob dieses nun erscheinen wird ist fraglich. Chuck Berry formte den Rock ’n‘ Roll wie kaum ein anderer Musiker. Er gilt als Pioneer der Bewegung und gestandene Musiker wie die Rolling Stones, aber auch die Beatles verneigten sich vor dem Mann aus Missouri. Selbst die Tanzeinlagen von Angus Young muss man wohl als Plagiat des legendären Duck-Walk von Chuck Berry ansehen. Auch Bruce Springsteen äußerte sich mit den Worten, dass „Chuck Berry der größte Rock ‚n‘ Roller aller Zeiten war“. Dem können wir uns nur anschließen und verneigen uns vor Chuck Berry und seinen Werken! R.I.P. Chuck Berry!