Er war Mork vom Ork, Peter Pan, der König der Fischer, der Cadillac Man, Mrs. Doubtfire und Patch Adams. Er hat den Club der toten Dichter geleitet, den guten Will Hunting gerettet und gerne Jumanji gespielt. Nun ist Hollywood-Star Robin Williams im Alter von nur 63 Jahren verstorben. Er soll Selbstmord begangen haben.
Irgendwie ist es immer merkwürdig, einen Nachruf auf einen verstorbenen Schauspieler zu schreiben. Ich kannte Robin Williams nicht persönlich – warum sollte ich also durch seinen Tod betroffener sein als durch den anderer, die täglich auf teils grausamste Weise ihr Leben verlieren?
Doch es ist die Erinnerung an die wunderschönen Momente, die einem der wunderbare Schauspieler Robin Williams in seiner Karriere – vor allem in den 80ern und 90ern – beschert hat, die einen bei der Nachricht seines Todes traurig stimmt: 1987 mimte er in „Good Morning, Vietnam“ den unangepassten Kultmoderator Adrian Cronauer, 1989 war er der unkonventionelle Internatslehrer John Keating in Peter Weirs „Der Club der toten Dichter“ (seinem für mich besten Film), ein Jahr darauf spielte er den durchgeknallten Obdachlosen Parry in „König der Fischer“ und natürlich Peter Pan in Steven Spielbergs „Hook“.
Ruft man sich vor Augen, was der 1951 in Chicago geborene Williams, der seinen filmischen Durchbruch 1982 mit der Irving-Verfilmung „Garp und wie er die Welt sah“ feierte, schauspielerisch geleistet hat, kann man nur den Hut vor ihm ziehen. Gut, in jüngeren Jahren hatte Williams mit seinen Rollen nicht mehr so viel Erfolg und ließ sich in Albernheiten wie „Die Chaoscamper“ oder dem noch schlimmeren „Old Dogs – Daddy oder Deal“ blicken. Doch das sind nicht die Filme, für die man Robin Williams in Erinnerung behalten sollte. Sondern für „Mrs. Doubtfire“ (1993), „Jumanji“ (1995), „The Birdcage“ (1996) und natürlich Gus Van Sants grandiosen „Good Will Hunting“ (1997), für den er den Oscar als bester Nebendarsteller (sein einziger) erhielt.
Dabei brillierte Robin Williams in den komödiantischen Rollen („Mrs. Doubtfire“), in den dramatischen („Club der toten Dichter“) und den tragikomischen („König der Fischer“) – kaum ein anderer Mime spielte mit solch einer Intensität wie er. Doch bei all seiner schauspielerischen Genialität war er auch stets von inneren Dämonen getrieben: Seit den späten 70ern alkohol- und drogenabhängig, raufte sich Williams nach der Geburt seines ersten Sohnes und nach dem Tod seines guten Freundes John Belushi (1982) zusammen, machte einen Entzug und startete seine beispiellose Karriere. Ob es nur Zufall ist, dass er seit seinem Rückfall in 2003 kaum einen guten Film mehr abgeliefert hat? Es wäre sicher vermessen, diese Analogie herzustellen, doch Fakt ist: In den 20 Jahren, in denen er nüchtern war, gehörte Robin Williams zu den zehn besten Schauspielern dieses Planeten.
Zuletzt war Williams in der TV-Serie „The Crazy Ones“ zu sehen, in der er mit seiner Filmtochter Sarah Michelle Gellar eine Werbeagentur leitet. Doch auch dieser Produktion war wenig Erfolg beschieden: Nach nur einer Staffel wurde die Serie wieder gecancelt.
Am 11. August 2014 wurde Robin Williams tot in seinem Haus in Kalifornien aufgefunden – einen Monat, nachdem er sich abermals selbst in eine Entzugsklinik eingewiesen hatte. Laut seiner Sprecherin soll er unter Depressionen gelitten haben.
1998 mimte Williams in einem weiteren Klassefilm „Patch Adams“, der sich nach einem Suizidversuch in eine Klinik begibt, dort seinen Lebenswillen wiederfindet und Arzt werden will. Hier spielte er zusammen mit Philip Seymour Hoffman, der Anfang dieses Jahres – zwei Jahre nach einem Drogenrückfall – ebenfalls tragisch verstarb. Zwei ganz große Mimen unserer Zeit, die (vermutlich) an den Folgen ihrer Drogensucht zugrunde gegangen sind. Einfach nur tragisch.
Hoffen wir, dass Robin Williams „Hinter dem Horizont“ seinen Frieden findet. Danke für deine große Schauspielkunst, König der Fischer. Rest in peace.
Ein paar Erinnerungen aus vergangenen Tagen:
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