Ist man mal ganz ehrlich, gibt es nur wenige Filme, von denen man aufrichtig sagen kann: „Dieser Film hat nachhaltig mein Leben beeinflusst.“ Tarantinos „Pulp Fiction“->LINK ist sicher bei vielen auf der Liste, oder Francis Ford Coppolas „Pate“-Triologie, vermutlich auch „Star Wars“->LINK und diverse andere Kultstreifen. Ein Film, der in dieser Aufzählung bei vielen Kindern der 90er Jahre ebenfalls seinen Platz sicher haben dürfte, ist Danny Boyles „Trainspotting“ von 1996. Gut 20 Jahre später kommt mit „T2: Trainspotting“ nun eine Fortsetzung ins Kino.
Machen wir uns nichts vor: Jeder, wirklich jeder, der den ersten „Trainspotting“ gesehen und abgefeiert hat, muss sich nun auch den zweiten Teil im Kino ansehen – es führt einfach kein Weg daran vorbei. Insofern könnte ich mir die Filmvorstellung hier eigentlich auch sparen. Andererseits kann es ja auch nicht schaden, euch ein kleines (spoilerfreies) Preview auf „T2: Trainspotting“ zu geben.
Wie ihr sicher mitbekommen habt, sind alle vier Protagonisten des ersten Teils – Ewan McGregor, Ewen Bremner, Jonny Lee Miller und Robert Carlyle – wieder am Start. Und Regisseur Danny Boyle, der mit dem Vorgänger seinerzeit seinen internationalen Durchbruch feierte, ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, wieder das Steuer zu übernehmen. Kann doch eigentlich nichts schiefgehen, oder? Zumal der Film ebenfalls auf den Romanvorlagen von Irvine Welsh basiert – „Trainspotting“ und dessen Nachfolger „Porno“.
Trainspotting-Klassentreffen nach 20 Jahren
20 Jahre nach dem Ende von „Trainspotting„, bei dem Renton (McGregor) seine Kumpels um 16.000 Pfund betrogen und sich aus dem Staub gemacht hat, treffen die alten Gefährten wieder aufeinander, als Renton nach dem Tod seiner Mutter wieder nach Edinburgh zurückkehrt. Nur um festzustellen, dass sich dort eigentlich nichts verändert hat: Sick Boy (Jonny Lee Miller) ist mit seiner Freundin im Erpressergewerbe tätig, der gewalttätige Begbie (Carlyle) brummt im Knast und Spud (Bremner) hängt immer noch an der Nadel.
Während Spud froh ist, seinen alten Kumpel wiederzusehen, gibt’s von Sick Boy erst mal ordentlich auf die Glocke. Was allerdings noch gar nichts gegen das ist, was Begbie mit Renton anstellen möchte. Als der unberechenbare Choleriker aus dem Knast ausbricht, wird es eng für den Rückkehrer, der mehr und mehr von seiner Vergangenheit eingeholt wird. Hat er sich eigentlich selbst verändert? Oder ist er immer noch der gleiche verantwortungslose Loser, der er vor 20 Jahren war? Eine Frage, die man sich bei der Sichtung von „T2: Trainspotting“ unweigerlich auch selbst stellt.
Wo sind die letzten 20 Jahre geblieben?
Tatsächlich funktioniert der Film am besten, wenn man ihn als Reminiszenz an die eigene Jugend versteht. An eine Zeit, als man irgendwie noch unbeschwert war und den Kopf voller Flausen hatte, die einem 20 Jahre Erwachsensein inzwischen ausgetrieben haben. Aber irgendwie sind doch gerade wir Metalheads oft immer noch die gleichen Typen geblieben, die wir damals waren: Hören immer noch Metal, bestellen unsere Shirts beim besten Mailorder der Welt, heben gerne einen über den Durst und grölen bei Konzerten hemmungslos die Hymnen mit. Wir sind, wer wir sind – einige Dinge ändern sich eben nicht, und das ist auch gut so!
„T2: Trainspotting“ reicht sicherlich nicht an den drogengetränkten Kultfaktor des ersten Teils heran. Kann er nicht und versucht er auch gar nicht. Hier kriecht weder jemand auf einem Herointrip aus der Kloschüssel heraus, noch krabbeln gruselige Babys an der Decke herum. Glücklicherweise versucht Boyle gar nicht erst, das Urwerk in puncto Verrücktheit zu übertreffen – hier werden zwar auch ordentlich Drogen genommen, doch verkommt der Akt nie zum Selbstzweck. Es geht einfach nur um diese vier verrückten Typen, die 20 Jahre später noch genau so „durch“ sind wie früher. Inszeniert ist das Ganze – wie so oft bei Boyle – famos: Mit ungewöhnlichen Kameraperspektiven, Schnitten und Kolorierungen entwirft der Regisseur hier mal wieder seine ganz eigene Filmwelt, die natürlich wie schon beim Erstling von einem grandiosen Score, in dem auch Iggy Pop->LINK leise grüßt, untermalt wird.
Indem der Erfolgsregisseur die alte Crew wieder zusammentrommelt und emotional aufeinanderkrachen lässt, beschert er uns noch mal einen wunderschönen Kinoabend, an dem der eine oder andere möglicherweise eine kleine (heimliche) Nostalgieträne verdrückt. Allein für Rentons „Choose life“-Monolog lohnt sich dieser Film – aber auch für alles andere.
Euer nächstes Kinodate: „T2: Transpotting“!
Gewinnt den fantastischen Soundtrack!
Für euch treuen Blog-Leser konnten wir noch eine kleine extra Verlosung an Land ziehen. Der Soundtrack zu „T2 Trainspotting“ ist wieder mit den Perlen der Musikszene gespickt und perfekt auf das Kamera-Schnitt-Spiel Boyles abgestimmt. Wir haben drei Soundtracks zur Verfügung gestellt bekommen, die wir euch gerne weiterreichen möchten. Wer Bock hat einen zu gewinnen, schreibt mir bitte eine E-Mail an: blog@emp.de, mit dem Betreff: Trainspotting und der kompletten Adresse. Teilnahmeschluss ist der 23.02.17. Die Gewinner werden von uns benachrichtigt und auch hier veröffentlicht. Viel Glück!
Der Trailer:
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