Zwei Hollywood-Opas haun sich gegenseitig die Rübe zu Brei und ziehn sich dabei selbst durch den Kakao. Ist Die Boxer-Rentner-Comedy „Zwei vom alten Schlag“ eine gelungene Selbst-Hommage der Herren Stallone und De Niro oder… ein Schlag unter die Gürtellinie?
Es ist inzwischen ja fast schon en vogue, sich als in Würde gealterter Hollywood-Recke selbst auf die Schippe zu nehmen: Sylvester Stallone hat es in den (grandiosen) „Expendables„-Actionkrachern gemacht, Bruce Willis (eher mau) in „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ und (deutlich besser) in den Agentenrentnerparodien „R.E.D.“ und „R.E.D. 2„, die unter dem bezeichnenden Untertitel „Älter. Härter. Besser“ liefen. In „Zwei vom alten Schlag“ versucht sich Sly nun erneut in der Selbstparodie (auf die „Rocky“-Rolle) und hat mit Robert De Niro einen Hollywood-Granden an seiner Seite, der in grauer Vorzeit (sprich: 1980) in Martin Scorseses „Wie ein wilder Stier“ ebenfalls schon einmal einen beinharten Boxer spielte.
Die beiden wissen also, wie man (im Film) boxt – aber funktioniert das auch als Comedy über zwei alte Rivalen, die ihren Zenit lange überschritten haben? Und – auch nicht ganz unwichtig – will das heute überhaupt noch jemand sehen?
Die Frage, ob das noch jemand sehen will, stellt (und beantwortet) der Film auch in sich selbst: Eigentlich sollen die alten Box-Rivalen Henry „Razor“ Sharp (Sylvester Stallone) and Billy „The Kid“ McDonnen (Robert De Niro) nur für ein Videospiel ein paar Schläge aufzeichnen – und zwar voneinander getrennt, da Sharp die Gegenwart von McDonnen nicht ertragen kann, der seinerzeit seine große Liebe Sally (Kim Basinger) schwängerte. Doch die beiden treffen aus Versehen aufeinander und kloppen sich natürlich sofort hemmungslos. Im Nu wird das Video jener lächerlichen Prügelein (in grünen Motioncapture-Froschanzügen) zum YouTube-Hit, und der erfolglose junge Box-Promoter Dante (nervig: Kevin Hart) wittert seine große Chance: Er überredet die beiden zu einem offiziellen Kampf, um die Sache ein für alle mal zu klären (und nebenbei ein bisschen Kohle zu machen).
Anfangs interessiert sich kaum jemand für den Opa-Kampf, doch Dante zieht alle Register der Box-Promotion und plötzlich ist das bevorstehende Match der verhassten Rivalen in aller Munde. Auch Sally (wow: Kim Basinger) taucht wieder auf und will sich mit Sharp versöhnen, während ihr Sohn B.J. (Jon Bernthal, Shane aus „The Walking Dead„!) erstmals zu seinem leiblichen Vater McDonnen aufnimmt und ihm beim (ziemlich nötigen) Training hilft. Sharp indes holt seinen alten Trainer Lightning (Alan Arkin) aus dem Heim, der ihn wieder fit machen soll.
Dass der (in Amerika bereits angelaufene) Film eher schlechte Kritiken bekam, kann ich ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen: Schließlich ist „Zwei vom alten Schlag“ eine kurzweilige, charmante Boxfilm-Comedy, die bis in die Nebenrollen fantastisch besetzt ist und von zwei gut aufgelegten Altstars getragen wird. Sly mimt den gebrochenen Helden mit beinahe Ramboesker Tragik, De Niro den verantwortungslosen alten geilen Sack mit bewährter Souveränität. Gut, vielleicht muss man schon ein bisschen mit den (Filmen der) beiden groß geworden sein, um zu verstehen, was daran witzig ist, dass Alan Arkin seinem Schützling Stallone untersagt, auf die von der Decke baumelnden Rinderhälften in einer Schlachterei einzudreschen. Andererseits ist das auch einfach Textbook-Filmgeschichte.
Fazit: Ein nostalgischer Spaß (tendenziell eher für die Ü30-Gemeinde), der zwar eine Menge Klischees aneinanderreiht, aber auch jede Menge gute Gags abliefert und das Herz am rechten Fleck hat.
Kinostart ZWEI VOM ALTEN START: 9. Januar 2014.
Hier der Trailer:
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