„In loving memory of our princess Carrie Fisher.“ Die letzten Worte von „Star Wars – Die letzten Jedi“ sollen hier unsere ersten sein. Fast ein Jahr ist es nun her, dass Carrie Fisher verstarb, und doch begreift man erst mit Episode VIII so richtig, was ihr Tod für die „Star Wars“-Mythologie bedeutet. Mit Prinzessin Leia ist eine der ganz großen Kino-Phantasien von uns gegangen, die in diesem Film ihren letzten Auftritt hat. Nicht nur deswegen markiert „Die letzten Jedi“ das Ende einer Ära.
Star Wars ist einfach Gänsehaut
Wie immer: Wir hauen in diesem locker-flockigen Review des Films keine Spoiler raus. Wir wollen ja, dass ihr euch den Film brav im Kino anschauen geht – und nicht uns selber daran ergötzen, dass wir den Film vor euch sehen durften. Wir wollen, dass ihr das Gleiche fühlt, was wir in der Pressevorführung gefühlt haben. Grundsätzlich war das auf jeden Fall eines: Gänsehaut. Denn auch wenn ein Kinobesuch mittlerweile seinen ganz goßen Event-Charakter eingebüßt und den Reiz des Unbekannten verloren haben mag – wenn ein neuer „Star Wars“ im Kino anläuft, dann ist das nach wie vor sehr viel mehr als nur der Start eines neuen Hollywood-Blockbusters. Es ist wie das neue Evangelium einer Religion.
Zwei Jahre nach dem großartigen „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ und eines nach dem ebenfalls überaus gelungenen Spin-off-Auftakt „Rogue One – A Star Wars Story“ geht es nun endlich mit der Ur-Saga weiter: Die Rebellen um Anführerin Leia (Fisher), den Piloten Poe Dameron (Oscar Isaac) und Ex-Stormtrooper Finn (John Boyega) haben zwar der Ersten Ordnung massiven Schaden zugefügt, sind aber selbst zahlenmäßig geschwächt. Von den imperialen Truppen unter Führung von General Hux (Domhnall Gleeson) und Kylo Ren (Adam Driver), die wiederum dem grausamen Snoke (Andy Serkis, „Planet der Affen“) dienen, in die Enge getrieben, droht ihre Flotte komplett vernichtet zu werden.
Alle Hoffnungen ruhen nun auf Rey (Daisy Ridley), die Luke Skywalker (Mark Hamill) ausfindig gemacht hat und von ihm in der hohen Jedi-Kunst unterrichtet werden möchte. Doch Skywalker weigert sich und erklärt das Ende der Jedi-Ritter. Was ist passiert, seit er Kylo Ren ausbildete und dieser sich der dunklen Seite zuwandte? Und warum empfängt Rey ständig Botschaften von ihrem düsteren Widerpart? Während sie erst einmal mit sich selbst kämpfen muss, ist es an Finn und seiner neuen Mitstreiterin Rose Tico, der Rebellion wieder einen entscheidenden Vorteil zu verschaffen.
Manchmal etwas überzogen…
Natürlich ist auch „Star Wars – Die letzten Jedi“ wieder ein wahres Fest für alle Fans der legendärsten aller Weltraum-Sagas. Im Vergleich zu „Das Erwachen der Macht“ ist der neue Film für mich aber ein Mü schwächer. Zur Abwechslung darf hier auch mal Regisseur Rian Johnson („Looper“) zeigen, was er drauf hat – an einen J. J. Abrams kommt er aber nicht ganz heran, auch wenn er die Handlung routiniert und Mythologie-getreu im Drei-Fronten-Modus vorantreibt. Vielleicht liegt es daran, dass er ein ums andere Mal den schmalen Grat zur Comedy überschreitet, wenn beispielsweise Chewbacca von ein paar sonderbaren, treudummen Vögeln belagert wird oder im noblen Weltraum-Casino ein betrunkener Knilch BB-8 für eine Slotmachine hält und mit Münzen vollpumpt. Generell war das Schräge und Überzogene ja immer Teil der „Star Wars“-Filme, doch hier finde ich es manchmal einfach etwas too much. Zumal der Spaß eigentlich immer von Han Solo ausging – und für den gibt es einfach keinen Ersatz.
Das Finale auf dem vereisten roten Salzplaneten jedoch ist eine Wucht, und auch die zahlreichen Weltraumgefechte hauen einen schlichtweg aus dem Kinosessel. Auch in der Thronhalle des Bösewichts Snoke kommt es zu einem epischen, ästhetisch anspruchsvollen Fight.
… aber dennoch einfach großartig!
In Summe ist „Star Wars – Die letzten Jedi“ also durchaus das grandiose Science-Fiction-Spektakel, auf das die Fangemeinde gehofft hat. Die ein bis zwei schwächeren Momente kann man da sehr gut verkraften. Die Wachablösung ist hiermit erfolgt und die neue Rebellion wird uns hoffentlich noch viele weitere große „Star Wars“-Momente bescheren.
Möge die Macht mit uns allen sein!
PS: Dieser Text hatte (bis zu diesem „PS“) zufällig exakt 666 Wörter. Fand ich irgendwie bemerkenswert.