Ruth Maria Kubitschek spielt als FRAU ELLA alle an die Wand

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Ruth Maria Kubitschek spielt als FRAU ELLA alle an die Wand

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Frau Ella

Dass ich das noch erleben darf: Ich werde gleich – aus völlig freien Stücken – einen Film mit Matthias Schweighöfer empfehlen. Krass. Das liegt in diesem Fall allerdings hauptsächlich daran, dass sich der blonde Mime in „Frau Ella“ ausnahmsweise mal angenehm zurücknimmt und nicht so in den Vordergrund drängt. In diesem steht – wie das obige Bild bereits andeutet – ganz klar die einmalige Ruth Maria Kubitschek in der Rolle der titelgebenden Frau Ella.

Um das noch mal klarzustellen: Eigentlich halte ich Schweighöfer für einen guten und talentierten Mimen. Und dass er es in seinen jungen Jahren schon zum Star des deutschen Kinos gebracht hat und auch als Regisseur erfolgreich ist, verdient absoluten Respekt. Nur finde ich ihn manchmal – zumal in Kombination mit Herrn Schweiger – einfach zu aufdringlich und aufgesetzt. Dabei liegt ihm der leise Witz, der einem nicht mit einer Brechstange vollfrontal in die Fresse gesemmelt wird, viel mehr. Doch das ist ja letztlich Geschmackssache. Und man muss auch sagen: In letzter Zeit kann er sich mit Filmen wie „Rubbeldiekatz“, „What A Man“ oder „Schlussmacher“ endlich vom Image des Schweiger-Sidekicks lösen und zeigen, was er wirklich drauf hat. Da fällt mir ein: Ich habe „Vaterfreuden“ noch gar nicht gesehen. Und auch ein bisschen Angst davor.

Aber genug Schweighöfer-Exegese – nun zum Film. Darin geht es um diese freundliche junge Dame hier:

Was für eine nette alte Dame (Frau Ella © Warner)

Was für eine nette alte Dame (Frau Ella © Warner)

Diese trifft der Berliner Taxifahrer Sascha (Schweighöfer), der früher einmal Arzt war, nach einem selbst verursachten Carcrash im Krankenhaus. Als er von seiner Freundin Lina erfahren hat, dass sie schwanger ist, ist er nämlich erst mal volle Möhre in ein parkendes Auto gebrettert. Zunächst geht ihm seine 87-jährige Zimmergenossin Ella tierisch auf den Senkel, doch als er erfährt, dass der freundlichen alten Dame eine Augen-OP bevorsteht, deren Vollnarkose sie vermutlich gar nicht überleben wird (ein geschulter Blick in ihre Krankenakte verrät das), nimmt sich der aufbrausende junge Mann der alten Dame an. Und entführt sie kurzerhand aus dem Krankenhaus, um sie vor der OP zu retten.

Sein Mitbewohner Klaus (stark: August Diehl) staunt nicht schlecht, als Sascha plötzlich mit Frau Ella in der WG-Küche sitzt. Das Problem: Die Lady will gar nicht mehr in ihre eigene Wohnung – da wartet ja eh niemand auf sie. Auch ins Krankenhaus will sie sich nicht zurückbringen lassen. Als sie Sascha eine Geschichte über ihre große Liebe Jason erzählt, einen US-Soldaten, den sie nach dem Zweiten Weltkrieg kennen gelernt, danach aber aus den Augen verloren hatte, beginnt ein aberwitziger Roadtrip: Sascha findet per Smartphone heraus, dass Jason in Paris lebt, und biegt bei der Rückfahrt von einem gemeinsamen Tagestrip anders ab, als es seine schlafenden Beifahrer Ella und Klaus vermuten: nach Frankreich.

Ella und Klaus haben Spaß auf dem Weg nach Frankreich (Frau Ella © Warner)

Ella und Klaus haben Spaß auf dem Weg nach Frankreich (Frau Ella © Warner)

Wie gesagt: Ruth Maria Kubitschek stiehlt hier allen anderen die Show – und lässt sie dadurch nur umso besser aussehen. Auch die Story ist eine runde Angelegenheit: Nachdem sich der Film zunächst zu einem komödiantischen Pärchendrama zu entwickeln scheint (in dem Schweighöfer das zu läuternde Arschloch ist), wird er plötzlich zum Roadtrip mit einer sympathischen alten Dame, die seit 70 Jahren dem Verlust ihrer großen Liebe nachtrauert.

Regie führte bei dieser beschwingten deutschen Komödie Markus Goller, der schon beim 2011er „Friendship!“ gut mit Schweighöfer harmoniert hat und auch hier wieder die richtigen Knöpfe drückt. Allerdings muss man auch sagen, dass es schon ein paar auffällige Continuity-Regiefehler gibt: Man achte nur auf die Szene auf dem Krankenhausdach, als Diehl in der einen Perspektive eine Fluppe im Mund hat, die beim nächsten Schnitt plötzlich wie von Geisterhand verschwunden ist. Das ist jetzt kein Weltuntergang, fällt aber trotzdem negativ auf.

Generationenübergreifendes Dart-Match: Schweighöfer und Kubitschek (Frau Ella © Warner)

Generationenübergreifendes Dart-Match: Schweighöfer und Kubitschek (Frau Ella © Warner)

Eine weitere Sache, die mich bei deutschen Komödien der Marke Schweiger und Schweighöfer seit einiger Zeit in den Wahnsinn treibt: die Musik und vor allem deren Abmischung. Das ewiggleiche Plastikpop-Gedudel ist bei fast allen Filmen genannter Herren dermaßen laut abgemischt, dass es nicht nur die Kontinuität des Films zerstört, sondern – wie bei „Frau Ella“ – oftmals auch die Dialoge übertönt, die dadurch mitunter kaum verständlich sind. Da geben sich Menschen Mühe und schreiben clevere Drehbücher und Dialoge – und durch so eine dilettantische Banalität wird das einfach kaputt gemacht. Ist mir ein Rätsel, wie so etwas überhaupt die finale Abnahme überstehen kann.

Gut, das betrifft vielleicht drei Szenen in „Frau Ella“ – kann man also auch mal drüber weghören. Besonders wenn letzten Endes eine charmante bis bewegende Roadmovie-Comedy rauskommt, die 100 Minuten lang Spaß macht. Trotzdem verstehe ich es nicht.

Wie auch immer, ein netter Film mit netter Botschaft von Frau Ella: „Die Liebe ist das einzig Wichtige im Leben – man muss darauf aufpassen.“

Hier der Trailer:

Autor: Ben

Moin! Ich bin Ben und schreibe seit 2013 für den EMP-Filmblog. Davor habe ich jahrelang als Redakteur für diverse Filmmagazine gearbeitet sowie für einschlägige Metalmedien geschrieben und fotografiert. Lieblingsfilme? Zu viele. Unter anderem aber die „The Raid“-Filme, „Into The Wild“ und „Adams Äpfel“. Lieblingsserien? "Breaking Bad", "Better Call Saul", "Game Of Thrones", "Mad Men" und und und. Musikalisch kann man mich - wenn man wollte - mit Bands wie Ghost, Kvelertak, Mantar, Parkway Drive und, klar, Maiden gefügig machen. Besucht mich doch mal bei Instagram, wo ich meine Livebilder aus dem Metal- und Rock-Game zur Schau stelle: @67rocks.

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