Mit überschwänglicher Freude musste ich feststellen, dass wir jetzt den kultigen Trickfilm „Ronal der Barbar“ im Programm haben, über den ich mich seinerzeit köstlich amüsiert habe. Gleich vorweg: Wer top-animierten und -realistischen Hollywood-CGI-Zauber wie in „Ich – Einfach unverbesserlich„, „Rio„, „Drachenzähmen leicht gemacht“ oder „Die Croods“ erwartet, ist hier fehl am Platz. Warum der Streifen dennoch ein absolutes Must-see für Fantasy- und Metal-Fans ist? Deswegen:
Der dänische Film von den Machern von „Terkel in Trouble“ hatte naturgemäß ein schmales Budget und kann den großen Brüdern aus den Premium-Trickschmieden der Traumfabrik technisch natürlich nicht das Wasser reichen. Es ist vor allem der Inhalt und die liebevolle Verarsche von Fantasy-(Film-)Klischees, die ihn so sehenswert machen. Echt jetzt, ein mittelprächtig bis schlecht animierter 3D-Animationsfilm aus Dänemark?! Ja, genau der! „Babes, Balls and Muscles“, so der treffende Untertitel dieser herrlich anzüglichen Conan-Verarsche, die sich munter durch die Fantasygeschichte zitiert und viel Heavy Metal im Gepäck hat. Völlig ballaballa, völlig barbarisch, völlig geil.
Zum Inhalt: Spargeltarzan und Hasenfuß Ronal hat ein Problemchen: Als der fiese Lord Volcazar seinen Barbarenstamm versklavt, um mit dem Blute der Nachfahren des legendären Kriegers Kron Unsterblichkeit zu erlangen, kann nur Ronal seine Sippe retten. Mit ein paar sonderbaren Gefährten zieht er aus, Krons Schwert zu finden und damit seine Jungs und die ganze Welt zu retten. Hat er die (rasierten) Barbareneier, das durchzuziehen?
Den Machern von „Terkel in Trouble“ ist mit dieser vor Fantasy-Zitaten überquellenden Persiflage auf „Conan“ und Metal-Klischees (à la Manowar, deren ledrige Muckimänner-Optik hier als Inspiration diente) ein frecher Spaß gelungen, der technisch nicht mit Hollywood mithalten kann (oder will), die grob animierten Bilder aber mit coolen Einfällen und (gerne auch mal anzüglichen) Gags wett macht. Zum Schießen: die DD-Amazonenkönigin (im dänischen Original tatsächlich von Brigitte Nielsen gesprochen), der Tunten-Legolas als „Herr der Ringe„-Verarsche oder Ronals Sidekick Barde Alibert, der irgendwie an Jack Black von Tenacious D erinnert. Und die Europe-Hommage im Teaser bzw. Abspann ist einfach nur goldig.
Will sagen: Wer „Ronal der Barbar“ noch nicht kennt, sollte ihn schleunigst kennen lernen – der Preis für die DVD oder Blu-ray ist derzeit so klein wie Ronalds… Bizeps.
Hier zwei Clips: