Endlich ist es soweit: Mit „Halloween“ bringt Regisseur David Gordon Green das zu Ende, was Horror-Ikone John Carpenter vor 40 Jahren begonnen hat! Im Sequel zum Genremeilenstein aus dem Jahr 1978, der im Laufe der Jahrzehnte neun andere, größtenteils hanebüchene Fortsetzungen und Reboots hervorgebracht hat, treffen Michael Myers (Nick Castle) und Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) nach 40 Jahren wieder aufeinander. Ist David Gorden Greens Film ein Volltreffer? Oder eine weitere Fortsetzung des Grauens?
Die Welt ist sich (größtenteils) einig: Mit seinem „Halloween“-Sequel hat der Regisseur sowohl die Diehard-Fanbase des Ur-Werks glücklich gemacht, als auch die neue Horror-Gemeinde mit einem Feuerwerk an Schock-Effekten befriedigt. Und das, obwohl David Gorden Green hauptsächlich durch alberne Blödel-Komödien wie „Ananas Express“ oder „Your Highness“ bekannt geworden ist. Doch das, so beweist der 43-Jährige nun eindrucksvoll, hat offensichtlich rein gar nichts zu sagen.
Die Rückkehr von Michael Myers
40 Jahre sind vergangen seit jener Halloween-Nacht, als Michael Myers grausam mordend durch Haddonfield zog. Seither sitzt der Psychopath in der psychiatrischen Anstalt – und wartet nur darauf, sein bestialisches Werk zu vollenden. Auch das einzige überlebende Opfer, Laurie Strode, ist sich sicher, dass Myers eines Tages zurückkehren wird.
Und so kommt es, wie es kommen muss: Als Myers verlegt werden soll, kommt es zum Unfall und die menschliche Bestie kann entkommen. Natürlich zieht es den Killer zurück nach Haddonfield – zu seiner unvollendeten Tat von damals. Laurie jedoch, die mittlerweile Oma ist und Zeit ihres Lebens unter den traumatischen Geschehnissen jener Nacht zu leiden hatte, ist auf diesen Moment vorbereitet – und will Myers geben, was er zweifelsohne verdient.
Wenn Blödel-Spezis Horrorfilme skripten
So banal der Plot klingen mag, so großartig ist das Ergebnis von David Gordon Greens „Halloween“. Was umso erstaunlicher ist, als sein Buddy Danny McBride als Co-Autor am Drehbuch beteiligt war – der ja auch nicht gerade für tiefgreifende Filmkunst bekannt ist (vergleiche Sperma-Szene in „Das ist das Ende“). Aber auch hier schlummerten anscheinend ungeahnte Horror- und Skript-Talente, die dafür sorgten, dass die „40 Jahre später“-Version des Slasher-Klassikers eine rundum gelungene Angelegenheit geworden ist. Zu der John Carpenter übrigens nicht nur seinen Segen, sondern auch den Score beitrug, der das Original-Motiv auf grandiose Art und Weise aufnimmt.
Auch wenn Lauries militante Selbstverteidigungs-Nummer dem Ur-Motiv des Films ein wenig Abbruch tut, da das potenzielle Opfer hier nicht schreiend und hilflos umherrennt, gibt es doch genügend schockende und zudem auch ziemlich blutige Momente. Der pure Terror, den der erste „Halloween“ seinerzeit verströmte, mag bei diesem Sequel vielleicht nicht rüberkommen – aber vielleicht liegt das auch einfach daran, dass man cineastisch mittlerweile so massiv abgestumpft ist und schlicht alles schon mal irgendwo gesehen hat.
Daran, dass „Halloween“ ein absoluter Volltreffer geworden ist, ändert das alles nichts. Willkommen zurück, Michael Myers!