Ziemlich genau 30 Jahre nach der ersten Verfilmung von Stephen Kings Kultroman „Friedhof der Kuscheltiere“ kommt diese Woche nun endlich die Neuverfilmung des Streifens in die Kinos. Kann die Horrorneuauflage von Kevin Kölsch und Dennis Widmyer mit dem von Mary Lambert inszenierten Original von 1989 mithalten? Oder dieses sogar übertreffen? Wir haben uns den neuen „Friedhof der Kuscheltiere“ für euch (NUR FÜR EUCH!) in der Pressevorführung angeschaut. Und sind zu folgendem Ergebnis gekommen…
Kings erfolgreichster Roman
Moment, nicht so schnell. Erst ein wenig Einleitungsgeschwafel. Zwei Jahre nach dem ziemlich mittelmäßigen „The Dark Tower“ und dem ziemlich grandiosen „Es“, mit über 700 Millionen Dollar Einspielergebnis offiziell erfolgreichster Horrorfilm aller Zeiten, entert nun also Kings meistverkauftes Buch zum zweiten Mal die Kinoleinwand. Und von Anfang an merkt man der neuen Version an, dass Kölsch und Widmyer darauf bedacht sind, das richtig zu machen, was die filmische Vorlage von 1989, die unter den bisherigen King-Verfilmung ja tatsächlich noch eine der besseren ist, falsch gemacht hat. Das gelingt ihnen lange Zeit erstaunlich gut – nur zum Ende hin schlägt das Drehbuch von Matt Greenberg („Halloween H20“) dann einen Weg ein, der dem Stoff des Buches nicht unbedingt gerecht wird. Auch die eine große Veränderung der ursprünglichen Handlung (die man dummerweise schon im Trailer preisgibt) ist nicht unbedingt von Vorteil für den Film.
Vom Setting her ist der Film sonst sehr nah am Original: Um der stressigen Großstadt Boston zu entgehen, zieht Arzt Louis Creed (Jason Clarke) mit seiner Frau Rachel (Amy Seimetz) und den beiden Kindern Ellie und Gage aufs Land in ein altes Haus, das direkt neben einem Wald liegt. Ebenfalls angrenzend: Nachbar Jud Crandall (John Lithgow) und eine Landstraße, auf der nie irgendein Auto fährt. Nur Brummies donnern mit gefühlt 200 Stundenkilometern immer mal wieder vor dem Grundstück der Creeds vorbei. So jedenfalls wirkt es im Film.
Als dabei eines unheilvollen Tages Kater Winston Churchill plattgemacht wird, weiß Papa Creed nicht, wie er seiner Tochter den Verlust des geliebten Haustieres erklären soll. Als der alte Jud bemerkt, wie sehr die Kleine an „Church“ hing, lotst er Louis durch den Wald und die Sümpfe zu einem mysteriösen Ort. Dort soll er den toten Kater vergraben. Und – Manitu sei Dank! – am nächsten Tag taucht das Vieh tatsächlich wieder auf. Quicklebendig, aber in seinem Wesen irgendwie… anders. Als die Brummi-Teststrecke noch ein weiteres Opfer fordert, kann Louis in seinem Schmerz nicht anders und…
Verlust und Schmerz
In Kings Roman ist Verlustverarbeitung ein zentrales Thema. Die neue Verfilmung von „Friedhof der Kuscheltiere“ bringt den Schmerz des trauernden Vaters auch ziemlich gut rüber, macht am Ende allerdings auch einiges davon kaputt, was sie vorher mühsam aufgebaut hat. Sorry, dass wir hier so kryptisch rumeiern, aber wir wollen euch den Film natürlich auch nicht zu sehr spoilern!
Als solider Jumpscare-Schocker liefert „Friedhof der Kuscheltiere“ einen guten Job ab. Allerdings muss man auch sagen, dass das Horrorgenre in den letzten Jahren mit Filmen wie „Hereditary“, „It Comes at Night“ oder „The Witch“ auf einem neuen Level gelangt ist – und verglichen mit diesen ist die neue King-Verfilmung dann eben doch „nur“ ein Horrorfilm der klassischen Machart. Solide, dabei aber immerhin äußerst effektiv. Bildet euch einfach selbst ein Urteil – ab 4. April im Kino!
Hier der Trailer (aber verzichtet lieber drauf, wenn ihr ihn noch nicht gesehen habt):
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