EX MACHINA: Science-Fiction-Kino, wie es sein soll!

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EX MACHINA: Science-Fiction-Kino, wie es sein soll!

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Normalerweise halte ich ja nicht viel von protzenden DVD-Cover-Aufdrucken wie „Buch und Regie: Alexander Garland, Autor von 28 Days Later“. Der Verweis auf vergangene Ruhmestaten ist oft nur dazu da, von der Schlechtheit des neuen Werks abzulenken. Beim Science-Fiction-Drama „Ex Machina“ ist dies jedoch glücklicherweise nicht der Fall. Ganz im Gegenteil.

Ex Machina – eine Abfeierei:

Ich will mich zwar ungern zu weit aus dem Fenster lehnen, hau jetzt aber einfach mal einen raus: Für mich ist „Ex Machina“ einer der besten Filme aus 2015. So, jetzt hab ich’s gesagt. Das war irgendwie befreiend.

Nur 15 Millionen Dollar hat die britische Produktion gekostet – jeder zweite Hollywood-Streifen kostet mittlerweile fünfmal so viel. Was mal wieder zeigt, dass Geld und effektheischerischer Bildbombast eben doch nicht alles sind. Was „Ex Machina“ an plumpen Schauwerten fehlt, gleicht das gleichwohl edel und elegant inszenierte Sci-Fi-Kammerspiel durch eine geniale Story aus.

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Caleb Smith fühlt sich nicht ganz wohl in seiner Haut. Aus offensichtlichen Gründen. (© Universal)

Die Freude ist groß bei Code-Programmierer Caleb Smith (Domhnall Gleeson, Sohn des herrlich kantigen Brendan), als er eines Tages die Nachricht bekommt, dass er ein internes Gewinnspiel seiner Firma Bluebook gewonnen hat, die sich durch die Genialität ihres Erfinders Nathan (Oscar Isaac, Hauptdarsteller des grandiosen „Inside Llewyn Davis“ von den Coen-Brüdern) zur mit Abstand größten Internet-Suchmaschine der Welt entwickelt hat. Sein Preis: Eine Woche darf er auf dem Anwesen von Nathan residieren und den Boss bei seinem neuesten Projekt unterstützen.

Dessen Behausung liegt mitten in der Wildnis: Per Helikopter reist Caleb an und traut seinen Augen nicht, als er mitten im Wald eine futuristisch anmutende Betonresidenz vorfindet. Nathan scheint trotz seines Alkoholproblems ein netter Typ zu sein und weiht den ahnungslosen Angestellten schon bald in sein Projekt ein: In seinem Labor hat er eine künstliche Intelligenz erschaffen, die Caleb nun auf Leib und Nieren prüfen soll. Turing-Test nennt sich die Aufgabe, die bei erfolgreichem Abschluss bestätigen soll, dass die AI tatsächlich einem Menschen gleichwertig ist.

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Nathan hat seiner AI freundlicherweise nicht das Gesicht eines greisen alten Mannes verpasst (© Universal)

Seiner künstlichen Intelligenz hat Nathan das Gesicht einer wunderschönen jungen Frau gegeben und diese – ganz Schöpfer – Ava genannt. Je öfter sich Caleb mit Ava (Alicia Vikander aus „Seventh Son„) unterhält, desto mehr verschwimmen die Grenzen – wer fragt hier wen aus? Zudem scheint Ava eine Zuneigung zu ihrem menschlichen Gegenüber zu entwickeln – ist das überhaupt möglich? In einem unbeobachteten Moment warnt sie Caleb, dass Nathan nicht zu trauen sei. Was hat es mit dem ganzen Experiment auf sich? Bald findet Caleb die Wahrheit heraus. Etwas zu spät freilich…

Science Fiction at its best

Das Regiedebüt von Alex Garland, der wie oben erwähnt das Drehbuch zu Danny Boyles Zombie-Schocker „28 Days Later“ schrieb und auch das Script zum jüngsten „Dredd“-Action-Kracher ablieferte, spricht die existenziellen Fragen unserer Existenz an – genau so, wie es echtes Science-Fiction-Kino tun sollte. Es ist ein fundamentaler Irrglaube, dass der Kern von Science Fiction fremde Planeten und stylishe Raumschiffe sind, wie es uns viele Sci-Fi-Blockbuster der jüngeren Jahre (wie „Jupiter Ascending“ oder „Riddick – Überleben ist seine Rache“) glauben machen wollten. Dass sich beides verbinden lässt, das Dicke-Hose-Raumschiff-Budget und der intellektuelle Anspruch, hat uns allerdings kürzlich Christopher Nolan mit „Interstellar“ eindrucksvoll bewiesen.

Dass ein Film wie „Ex Machina„, der zu 95 Prozent in einem einzigen Gebäudekomplex spielt, dermaßen spannend, faszinierend und herausfordernd sein kann, ist bemerkenswert. Was natürlich vor allem auch am starken Triumvirat aus Gleeson, Vikander und Isaac liegt, die perfekt in ihren Rollen aufgehen.

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Auf Schritt und Tritt überwacht: Irgendwas ist faul im Staate Dänemark… (© Universal)

Ex Machina – das Fazit

Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich von den gängigen Sci-Fi-Effekt-Spektakel-Blockbustern zusehends gelangweilt bin – ist halt letztlich doch alles mehr oder weniger das Gleiche. Umso schöner, wenn mal ein „Indie“-Film wie „Ex Machina“ daherkommt, der einen mit seiner klaustrophobischen Enge mit jeder vergangenen Minute mehr bei der Kehle packt. Wer eher auf Action denn Gedankenexperimente steht, der wird mit Garlands Meisterfilm vermutlich nichts anzufangen wissen. Alle anderen erwartet hier ein faszinierender Trip.

Das Schöne an Filmen über künstliche Intelligenz ist übrigens auch, dass sie einem in Erinnerung rufen, was Menschlichkeit bedeutet. Eine Eigenschaft, die dieser Tage gefragter ist denn je.

Ex Machina – der Trailer

Ex Machina – das Cover

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Autor: Ben

Moin! Ich bin Ben und schreibe seit 2013 für den EMP-Filmblog. Davor habe ich jahrelang als Redakteur für diverse Filmmagazine gearbeitet sowie für einschlägige Metalmedien geschrieben und fotografiert. Lieblingsfilme? Zu viele. Unter anderem aber die „The Raid“-Filme, „Into The Wild“ und „Adams Äpfel“. Lieblingsserien? "Breaking Bad", "Better Call Saul", "Game Of Thrones", "Mad Men" und und und. Musikalisch kann man mich - wenn man wollte - mit Bands wie Ghost, Kvelertak, Mantar, Parkway Drive und, klar, Maiden gefügig machen. Besucht mich doch mal bei Instagram, wo ich meine Livebilder aus dem Metal- und Rock-Game zur Schau stelle: @67rocks.

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