Wikinger und Wikingerinnen, leiht mir euer Ohr: Endlich startet das Nordmänner-Abenteuer „Northmen – A Viking Saga“ im Kino! Da Amon Amarth-Sänger Johan Hegg darin sein Schauspieldebüt gibt, haben wir in den vergangenen Monaten ja schon einiges von der Entstehung des Films berichtet – waren beim Musikvideodreh von „Deceiver Of The Gods“ in einer Burgruine dabei, haben Johan Hegg zu seiner Rolle interviewt und seit kurzem auch ein Gewinnspiel zu „Northmen“ am Laufen. Viel Trubel um einen einzigen Film. Jetzt aber mal Äxte auf den Tisch: Was kann der Streifen?
Ehrlich gesagt ist es schon ein paar Monate her, dass ich „Northmen – A Viking Saga“ gesehen habe, doch die Erinnerung daran ist noch nicht völlig verblasst. Beginnen wir mit dem Inhalt: Im Jahr 873 nach Christus nimmt eine Truppe Wikinger, die aus ihrer Heimat verbannt wurden, mit dem Drachenboot Kurs auf die Klosterinsel Lindisfarne (die ja auch schon die „Vikings“ aus der gelungenen Fernsehserie heimsuchten). Mit der potenziellen Beute will sich die Horde um den jungen Anführer Asbjörn (Tom Hopper, den wir bald auch in „Knights of Badassdom“ sehen werden) und den gegerbten Krieger Valli (Hegg) beim heimischen Wikingerkönig wieder freikaufen. Doch sie kommen gar nicht erst am Ziel ihrer Reise an: Bei einem hinterhältigen Sturm kentert ihr Boot und spült die Überlebenden an einer Küste an. Sie sind in Schottland gestrandet! Im Feindesland, denn dort gibt es noch keine Wikingersiedlungen. Ihre einzige Hoffnung: Sie müssen sich bis ins Danelag im Süden Britanniens durchschlagen.
Doch leichter gesagt, als getan: Binnen kürzester Zeit treffen die haarigen Gesellen auf die skotischen Kämpfer des Königs Dunchaid, mit denen sie sich ein erstes Gemetzel liefern. Nach erfolgreicher Beendigung desselben finden sie eine wertvolle Fracht, die die Skoten eskortiert haben: Dunchaids Tochter Lady Inghean, die sie gefangen nehmen und als Lösegeld-Geisel mitnehmen. Doch der grausame König hetzt den Wikingern sein gefürchtetes Wolfsrudel auf den Hals – karpatische Söldner, die weder Tod noch Teufel fürchten (behaupte ich jetzt einfach mal so).
Der Beginn einer tödlichen Hetzjagd durch die schottischen Highlands.
Ich habe lange überlegt, wie/ob ich das Folgende sagen soll. Und mich schließlich für diese Formulierung entschlossen: Johan Hegg spielt in dem Film eine Nebenrolle. Wer „Northmen“ also nur seinetwegen sehen will (weil er/sie Amon-Amarth-Fan ist), könnte demnach enttäuscht sein. Johan selbst hat stets gesagt, dass es sich nur um eine kleine Rolle handelt, doch so wie das Thema „in den Metal-Medien“ aufgebauscht wurde, hätte man glauben können, er spiele die Hauptrolle. Aka cleveres Marketing. Ich will euch damit nicht die Vorfreude verderben, sondern unter Umständen jene Enttäuschung ersparen, die ich selbst beim Sichten des Films verspürt habe (weil ich die Größe seiner Rolle fehlinterpretiert hatte).
Wikingerfans kommen hier absolut auf ihre Kosten.
Um jedoch zur guten Nachricht zu kommen: Amon-Amarth-Fans sind zum Großteil auch Wikingerfans – und Wikingerfans kommen hier absolut auf ihre Kosten. Die (dezent farbreduzierte) Optik von „Northmen“, der im wunderschönen Südafrika gedreht wurde, ist fantastisch und kommt mit ihren epischen Bildern auf der großen Kinoleinwand stark zur Geltung. Die Action ist rasant inszeniert und es gibt viele (CGI-)blutige Fightszenen. Auch die Ausstattung kann sich (bis auf ein paar schlechte Totenkopf-Käppies des „Wolfsrudels“) absolut sehen lassen.
Leichte Abstriche muss man bei der Handlung machen: Im Prinzip besteht der gesamte Film nur aus der Flucht der Wikinger vor dem Wolfsrudel – das ist ehrlich gesagt ein bisschen mager, vor allem für eine im Titel angedeutete „Saga“. Doch die starken Bilder und Kampfszenen können das ganz gut kaschieren.
Zu den Darstellern: Johan erledigt seinen Job einwandfrei und empfiehlt sich durchaus für weitere Film-Auftritte. Tom Hopper ist ein charismatischer Hauptdarsteller und wird von den übrigen Nordmännern (deren Figuren die üblichen gruppendynamischen Klischees erfüllen) gut flankiert. Etwas aufgesetzt bis albern wirkt allerdings Wolfsrudel-Co-Führer Hjorr alias Ed Skrein (alias Daario Naharis aus „Game Of Thrones„), der anscheinend die Anweisung bekommen hat, permanent so „böse“ zu gucken wie irgend möglich. Etwas over the top, Herr Skrein, aber egal.
Kombiniere: „Northmen – A Viking Saga“ ist ein stark inszeniertes, wenn auch inhaltlich etwas eintöniges Abenteuer-Movie für WIKINGER-Fans, das im Kino prächtig zur Geltung kommt.
Ich habe Johan Hegg übrigens nach Sichtung des Films noch ein zweites Mal interviewt – das Gespräch könnt ihr die Tage an dieser Stelle hier lesen.
EMP bietet übrigens auch Merch zu „Northmen“ an, wie z.B. eine lässige Strickmütze für den Wikingerschädel, ein Shirt oder auch ne Kapuzenjacke, klickt einfach mal in den Webshop.
Das erste Interview könnt ihr wie gesagt hier noch mal nachlesen. Wer lieber guckt und hört, zieht sich das geschnittene Video von meinem privaten YouTube-Channel rein:
Hier noch mal der Trailer:
Hier das mit Filmausschnitten unterlegte Amon Amarth-Video zu „Deceiver Of The Gods“, bei dessen Entstehung wir hautnah dabei waren:
Und hier ein kleines Featurette zur Musik (mit Johan):
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