Moinmoin! Die heutige EMP Popcornkiste steht unter dem Motto „Geht ihr mal schön Star Wars gucken, Jungs, wir machen das Alternativprogramm!“ Auch für Jedi-Verweigerer gibt es diese Woche nämlich ein paar feine Filme im Kino – allen voran natürlich das preisgekrönte Drama „Carol“ mit der fantastischen Cate Blanchett in der Hauptrolle. Leset mehr:
CAROL
Mit ordentlich Kritiker-Vorschusslorbeeren und Cannes-Fame kommt das Liebesdrama „Carol“ daher, das auf dem Roman „Salz und sein Preis“ von Patricia Highsmith basiert (die z. B. auch die Vorlage für Hitchcocks „Der Fremde im Zug“ oder „Der talentierte Mr. Ripley“ lieferte). Darin verliebt sich im New York der 50er Jahre die verheiratete Carol Aird (Cate Blanchett, „Der Herr der Ringe„, „Der Hobbit„) in die Kaufhausverkäuferin Therese (Rooney Mara, „Pan„). Als Carols Mann davon erfährt, droht er, ihr das Sorgerecht für ihre Tochter entziehen zu lassen – und setzt schließlich einen Privatdetektiv auf sie an. Regisseur Todd Haynes, der u. a. für das famose Bob Dylan-Biopic „I’m Not There“ bekannt ist, entwirft mit diesem oscarreifen Drama (diverse Nominierungen sind quasi unausweichlich) ein faszinierendes Porträt über versteckte Wünsche, gesellschaftliche Zwänge und sexuelle Identität. Seine beiden Hauptdarstellerinnen – beide für einen Golden Globe nominiert – liefern grandiose Performances ab. Absolut sehenswert!
MADAME BOVARY
Auch in „Madame Bovary“ versucht eine Frau, den gesellschaftlichen Konventionen zu entfliehen, allerdings hundert Jahre früher: Die hübsche junge Emma (Mia Wasikowska, „Crimson Peak„), die aus armen Verhältnissen stammt, heiratet den Dorfarzt Charles Bovary (Henry Lloyd-Hughes) und darf endlich auf ein sorgloses Leben hoffen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Ihr Mann erweist sich als Eisklotz und schenkt ihr nicht die Liebe, nach der sie sich gesehnt hat. Als sie den jungen Léon (Ezra Miller), kennenlernt, einen angehenden Juristen, verliebt sie sich in ihn. Oder ist doch der hübsche Marquis (Logan Marshall-Green) oder der gut betuchte Händler Lheureux (Rhys Ifans) der Richtige? Emma gibt ihren Sehnsüchten nach – und droht dabei alles zu verlieren. Typische Rolle für Mia Wasikowska – aus gutem Grund: Weil sie darin stets zu glänzen weiß. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Gustave Flaubert ist ein toll ausgestattetes und inszeniertes Historiendrama.
UNSERE KLEINE SCHWESTER
Zum Schluss noch ein weiteres Drama, dieses Mal jedoch aus einem anderen Kulturkreis: In „Unsere kleine Schwester“, das auf einem Manga basiert, erfahren die drei zusammenlebenden Schwestern Yoshino (Masami Nagasawa), Sacchi (Haruka Ayase) und Chika (Kaho), dass ihr entfremdeter Vater, der ihre Familie einst für eine andere Frau verlassen hatte, gestorben ist. Bei der Beerdigung treffen sie zum ersten Mal auf ihre 13-jährige Halbschwester Suzu (Suzu Hirose), die ihr Herr Papa nach ihnen mit einer anderen Frau gezeugt hat. Da die Kleine nun niemanden mehr hat, der sich um sie kümmert, nehmen die drei älteren sie bei sich zu Hause auf. Die Kleine wächst den anderen schnell ans Herz – und doch wird sie immer die Tochter der Frau bleiben, die ihre Familie zerstört hat. Das tragikomische Familiendrama stammt von Hirokazu Koreeda („Nobody Knows“), der 2013 für seinen letzten Film „Like Father, Like Son“ die Goldene Palme in Cannes bekam. Ein warmherziges Familiendrama, das zwischen Melancholie und Euphorie pendelt und angenehm zurückhaltend inszeniert ist.
Viel Spaß im Kino!
Ben