„Evil Dead“-Regisseur Fede Álvarez wagt sich an eine Verfilmung des Romans „The Girl in the Spider’s Web“, mit dem David Lagercrantz 2015 die „Millennium Trilogie“ des verstorbenen Stieg Larsson fortgesetzt hatte. Kommt „Verschwörung“ an das hohe Level des Quasi-Vorgängers „Verblendung“ von David Fincher heran?
Schade eigentlich, dass Finchers „Verblendung“ von 2011 das bis dato einzige Hollywood-Remake der schwedischen „Millennium“-Trilogie gewesen ist – schließlich gelang es dem „Fight Club“-Regisseur, den Spirit der filmischen Vorlage und damit auch der Romane von Stieg Larsson einzufangen. Außerdem war Rooney Mara eine wirklich erstklassige Lisbeth Salander. In Fede Álvarez „Verschwörung“ übernimmt nun Claire Foy, die aktuell in „Aufbruch zum Mond“ auf der großen Leinwand zu sehen ist, die ikonische Salander-Rolle – und macht dabei einen guten Job.
Lisbeth Salander hackt wieder etwas aus
Hackerin Lisbeth Salander, die nachts auf eigene Faust gewalttätige, frauenquälende Männer zur Rechenschaft zieht, bekommt vom ehemaligen NSA-Mitarbeiter Frans Balder (Stephen Merchant) den Auftrag, sich in die Rechner des US-Geheimdiensts einzuklinken und ein Programm zu zerstören, mit dem sich sämtliche Nuklearwaffen der Welt steuern lassen. Natürlich gelingt es ihr, das Programm runterzuziehen, allerdings kann sie es zunächst nicht knacken. Stattdessen sind ihr plötzlich sowohl üble Burschen als auch NSA-Agent Nedham (LaKeith Stanfield) auf den Fersen.
Wie sinnvoll es ist, ein Hollywood-Remake der schwedischen Thriller-Reihe nur wenige Jahre später noch mal mit komplett neuem Personal umzusetzen, sei jetzt mal dahingestellt. Auch wenn Finchers „Verblendung“ kommerziell sicherlich kein Erfolg gewesen ist. Aber sei’s drum – nun können wir uns also an Claire Foy in der Rolle der extravaganten Lisbeth Salander erfreuen, deren Stern nach einem eher unglücklichen Filmdebüt (der unsägliche Abenteuerfilm „Der letzte Tempelritter“ mit Nicolas Cage – in dem Jahr, als Rooney Mara die Lisbeth Salander spielte) nun langsam aufgeht.
Leider zu glattgebügelt
Während die schwedischen „Millennium“-Filme durch ihren rauen Charme bestachen und das erste Hollywood-Remake vom einzigartigen Style David Finchers profitierte, ist „Verschwörung“ nun ein relativ glatter Action-Thriller, dessen Plot einen nicht sonderlich vom Hocker reißt und dessen Heldin nicht mehr an die zerrissene Lisbeth der anderen Filme heranreicht.
Für einen unterhaltsamen Kinoabend reicht „Verschwörung“ jedoch allemal – zumal in dieser Woche kein anderer größerer Kinostart liegt und somit ein wenig die Alternativen fehlen.