Darren Aronofskys Bibelepos NOAH startet im Kino

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Darren Aronofskys Bibelepos NOAH startet im Kino

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Noah

Darren Aronofsky ist ein absolut grandioser Regisseur. „Requiem for a Dream“? Fantastisch. „The Wrestler“? Unerwartet berührend. „Black Swan“? Muss man nicht drüber reden, oder? Bei seinem neuen Werk widmet sich das Regie-Genie nun einem – für heutige Zeiten – vergleichsweise ungewöhnlichem Thema: der Bibel. Ist seine „Noah“-Verfilmung trotzdem ebenso faszinierend wie seine vorherigen Filme?

Ich wünschte, ich könnte das mit „ja“ beantworten. Kann ich aber leider nicht. Dass das Alt-Testament-Epos nicht so wirklich kicken will, liegt allerdings nicht am Thema selbst: Ein Regisseur, der aus einem Wrestling-Film mit Mickey Rourke im absoluten Karrieretief ein packendes und preisgekröntes Sportlerdrama und aus einem Ballett-Film einen zervenzerreißenden Psychothriller machen kann, dem traut man ja wohl auch zu, aus der staubigen Bibel etwas Cooles und Spannendes auf die Leinwand zu zaubern – oder etwa nicht? Eben.

Was also passt nicht bei „Noah“? Legen wir los:

Gemeinsam durch die Endzeit: Noah und seine Familie suchen Opa Methusalem (Noah © Paramount)

Gemeinsam durch die Endzeit: Noah und seine Familie suchen Opa Methusalem (Noah © Paramount)

Fangen wir mit der Story an. Die ist größtenteils (aus der Bibel) bekannt: Der gottesfürchtige Noah (Russell Crowe) hat eine Vision, in der ihm Gott mitteilt, dass er den sündhaften Menschen, der die Erde, die er doch eigentlich bewahren soll, ausbeutet und kaputt macht, vernichten will. Also begibt sich der Nomade, der mit seiner kleinen Familie in der kargen Steppe haust, auf die Reise zum Berg, auf dem sein Großvater Methusalem (Anthony Hopkins) lebt. Der alte Gesell muss doch wissen, was man da machen kann. Beziehungsweise warum Gott sich Noah überhaupt mitgeteilt hat. Es reift die Erkenntnis: Noah soll eine Arche bauen, um die Tierwelt vor der Sintflut zu bewahren. Na dann: Gut Holz, Kollege! Doch die bösen anderen Menschen unter Führung des selbsternannten Königs Tubal-cain (Ray Winstone) stehen plötzlich auf der Matte – und wollen auch mit!

Cleverer Kniff von Aronofsky, der wie schon bei „The Fountain“, „The Wrestler“ und „Black Swan“ zusammen mit Ari Handel das Drehbuch schrieb: Er legt die Handlung nicht zwangsläufig in einer fernen Vergangenheit, sondern sagt nach dem Zusammenbruch einer hochtechnisierten Gesellschaft an. Sprich: Das könnte auch in einer uns bevorstehenden Zukunft spielen – und hat dadurch natürlich eine ganz andere Relevanz als bloß eine allegorische Bibelerzählung.

Noah bekommt Beef mit Tubal-cain (Noah © Paramount)

Noah bekommt Beef mit Tubal-cain (Noah © Paramount)

Vom anfänglichen Endzeit-Roadmovie entwickelt sich „Noah“ über den mittleren Schiffsbau- und Menschen-Clinch-Teil zum Psychokammerspiel auf der Arche. Immerhin wagt es Aronofsky, den Bibelmann als zerrissenen Charakter zu zeigen, der seinen gottgegebenen Auftrag letztlich ein wenig fehlinterpretiert und dadurch fast eine katastrophale Tragödie auslöst. Klingt per se alles nicht so schlecht, aber wirklich begeistert verlässt man das Kino ehrlich gesagt nicht gerade. Gut, die Special Effects sind okay – immerhin durfte Aronofsky 125 Millionen Dollar für den Film verbraten. Aber sie sind halt auch nur okay – überwältigend sieht anders aus. Zumal auch der 3D-Effekt, der hier wie so oft in dunklen (und verregneten) Bildern absäuft, nicht wirklich kickt.

Am schlimmsten ist SFX-technisch aber ein Element, das ich hier eigentlich nicht verraten/spoilen will. Auch wenn es schon in den ersten fünf Minuten des Films vorkommt. Nur soviel: Noah bekommt beim Archebau ein wenig Unterstützung. Und das ist leider eher kläglich animiert und wirkt zudem noch ziemlich albern.

Sorry, wenn das jetzt etwas vage klingt und ich meine Kritik am Film deswegen nicht hundertprozentig ausformulieren kann. In diesem Fall ist es mir aber wichtiger, dieses überraschende Element nicht zu spoilen – zumal da auch die Trailer penibel drauf achten.

Wie beim Konzert von Bring Me The Horizon, wenn die Tore des Venues öffnen: Alle wollen in der ersten Reihe stehen (Noah © Paramount)

Wie beim Konzert von Bring Me The Horizon, wenn die Tore des Venues öffnen: Alle wollen in der ersten Reihe stehen (Noah © Paramount)

Summa summarum: „Noah“ ist kein wirklich schlechter Film oder gar ein Flop, doch gemessen an Aronofskys vorherigen Meisterwerken fällt er doch deutlich ab. Weil er sich nicht ganz entscheiden kann, ob er ein Fantasy-Abenteuer oder ein Psychothriller sein will. Anschauen kann man sich den Film allerdings schon – man sollte nur kein weiteres Überwerk erwarten. Oscars oder Globes wird Aronofsky damit vermutlich nicht gewinnen.

Der Cast freilich ist gut besetzt: Crowe gibt als Noah eine gute Figur ab und harmoniert (wie schon bei „A Beautiful Mind“) hervorragend mit Jennifer Connelly alias Naameh. Winstone ist ein prima Bösewicht, und auch Emma Watson macht einen weiteren Schritt bei der Ent-„Harry Potter„-isierung ihrer Karriere. Ziemlich blass sind hingegen Noahs Söhne, allen voran „Percy Jackson“ Logan Lerman. Schade auch, dass Anthony Hopkins als Methusalem ein bisschen verheizt wird und nicht wirklich zur Geltung kommt.

Hier der Trailer:

Noah - Poster

Autor: Ben

Moin! Ich bin Ben und schreibe seit 2013 für den EMP-Filmblog. Davor habe ich jahrelang als Redakteur für diverse Filmmagazine gearbeitet sowie für einschlägige Metalmedien geschrieben und fotografiert. Lieblingsfilme? Zu viele. Unter anderem aber die „The Raid“-Filme, „Into The Wild“ und „Adams Äpfel“. Lieblingsserien? "Breaking Bad", "Better Call Saul", "Game Of Thrones", "Mad Men" und und und. Musikalisch kann man mich - wenn man wollte - mit Bands wie Ghost, Kvelertak, Mantar, Parkway Drive und, klar, Maiden gefügig machen. Besucht mich doch mal bei Instagram, wo ich meine Livebilder aus dem Metal- und Rock-Game zur Schau stelle: @67rocks.

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