Die EMP Plattenkiste zum 13. September 2019. Ja, mit Verzögerung, da die Grippe mich komplett umgehauen hat. Macht die Platten aber keinesfalls schlechter oder belangloser. Nein, wir haben wieder 5 geile Scheiben für euch am Start. Schaut sie euch aber am besten selbst an.
Fu Manchu – Start The Machine
Schon komisch, wie sie manche Dinge dann doch so ergeben. Fu Manchu sind wahrlich eine der Bands, die sich im Stoner-Bereich den Hintern aufgerissen haben. Unfassbar tighte Alben, wummernder Sound und jede Menge Spirit warf man ins Rennen. Doch wer ging als erster über die Ziellinie? Genau, Bands wie Queens Of The Stone Age und eben Legenden wie Kyuss. Doch mit „Start The Machine“ haben sich Fu Manchu ein Denkmal gebaut. 2004 erschien der Koloss, welcher zu den besten Alben des Genre zählt. Hier sitzt und passt einfach Alles. „Understand“ groovt und ist leichtfüssig, während der Opener „Written In Stone“ geradezu wörtlich zu verstehen ist. „I Wanna Be“ und „Today’s Too Soon“ sind Songs für die Ewigkeit. Das Album war lange Zeit vergriffen und ist nun wieder auf CD und auf Vinyl zu haben. Wer mal wirklich guten Stoner erleben will, der braucht dieses Album!
Stone Temple Pilots – Purple
Man muss sich schon irgendwie eine Träne verdrücken. Ja, es schmerzt immer noch sehr, dass Scott Weiland nicht mehr unter uns weilt. Vielleicht bin ich auch nur alt und habe eben den kometenhaften Aufstieg der Band live mitbekommen. Ich habe die Stone Temple Pilots vergöttert – und tue dies heute noch. Was für ein Debüt und welch zweites Album. „Purple“ stand unter ganz besonderer Aufmerksamkeit, da man wissen wollte, ob es die Truppe erneut schafft. Kann man solch ein Debüt übertreffen? Gemessen am Verkauf ist das Zweitwerk das erfolgreichste Album der Band. Bis heute! Aber hey, „Vasoline“ oder auch „Meatplow“ sind Großtaten. „Silvergun Superman“ legendär und über „Interstate Love Song“ muss man wahrlich nicht sprechen. Wer diesen Song nicht liebt, der hat einfach kein Herz. Mit „Big Empty“ gibt es darüber hinaus noch einen Evergreen der Extraklasse. Super Album und endlich wieder zu haben.
Die Ärzte – Debil
Jaja, sie sind die beste Band der Welt. Zumindest haben die Ärzte aus Berlin diesen Ruf für sich gepachtet. Und ja, die Ärzte haben eine beachtliche Diskografie. Doch leider hatte diese Diskografie Lücken, da unser Staat – besser die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften – sich einiger Songs genauer annahm. Man setzte sie auf den Index und leider vielen auch die 13 Songs von „Debil“ (auch bekannt unter „Devil“) darunter. Kein „Claudia hat ‘nen Schäferhund“ und auch kein „Schlaflied“. Lieder, die man noch aus seiner Jugend kennt und man heute auch noch voller Inbrunst mitsingen kann. 2004 entschied man sich aber, dass der Index für diese Songs vielleicht doch etwas übertrieben wäre. Also, runter mit der Sache und ja, jeder kann sich wieder die Songs anhören. Doch was tun, wenn man keine der alten Platten auf Vinyl zu Hause hat? Überzogene Preise bezahlen? Sicher nicht, denn wir haben „Debil“ für euch als Schnapper!
Endseeker – The Harvest
Meine Fresse. Was haben Endseeker mit „The Harvest“ hier gezaubert? Death Metal des Jahres – so viel direkt vorweg. Ja, die Hamburger konnten bereits mit dem Debüt „Flesh Hammer Prophecy“ unfassbar überzeugen. Mit dem zweiten Album schaffen sie es aber schlichtweg, ihr eigenes Debüt in die Belanglosigkeit zu manövrieren. Mit „Parasite“, dem Titeltrack „The Harvest“ oder auch „Spiritual“ zeigt man, dass die Songs noch dicker, mächtiger und einfach intensiver als die bisherigen Ergüsse sein können. Ohne Umwege, kein Blingbling und einfach nur gnandenlose Durchschlagskraft sind das, was einem bei diesem Album einfallen. Satte Produktion, perfekte Riff-Gewitter, Lenny am Mikro, der noch fieser wirkt und eine unbarmherzige Wand an Instrumenten machen Old School Death Metal sexy wie es selten der Fall ist. Beim Megadeth-Cover „Symphony Of Destruction“ war ich skeptisch, aber selbst dies ist fett. So Jungs, großes Lob und der Rest der Szene darf hier lauschen, wie es geht!
Korn – The Nothing
Korn sind mit „The Nothing“ zurück und dies in beeindruckender Art und Weise. Es ist ein Album, welches durch Schmerz zu dem wurde, was eben nun vorliegt. Innerhalb von zwei Monaten verlor Sänger Jonathan Davis seine Mutter und seine Frau. Ein Umstand, der zweifelsohne zu hören ist, wenn man sich die 13 Songs zu Gemüte führt. Während „The End Begins“ sich in zu einem vertonten Zusammenbruch aufbaut, wird bei „Cold“ klar, dass in Davis der Zorn und die Wut sitzt und der private Rückschlag sicher noch nicht überwunden ist. Dunkel und finster geht man ans Werk um sich dann hier und da doch wieder von einer melodischen Seite zuversichtlicher zu zeugen. „You’ll Never Find Me“ arbeitet sich ähnlich durch seine Spielzeit, während „The Darkness Is Revealing“ eine vermeintliche Anspielung zu Queen und deren „Bohemian Rapsody“ zu bieten hat. Korn machen wahrlich alles richtig und liefern ein beeindruckendes Album ab.