Die EMP Plattenkiste nach einer ereignisreichen Woche liegt vor uns. Da ziehen die Bayern schon mal die Meisterschale vorzeitig nach München. Damit nicht genug, denn der DFB-Pokal sollte auch noch in die bayrische Hauptstadt. In einem eher belanglosen Spiel holte man sich den Pott. Nun, der Borussen bleibt ihr Pott zumindest. Der HSV zittert sich im Relegationsspiel von Minute zu Minute. Erst beim Spiel in Fürth kommt man mit einem erbärmlichen 1:1 zum Klassenerhalt. Der Bundesliga-Dino wankte schon, wollte aber dann doch nicht fallen. Nun, da loben wir uns doch Musik, denn die hat fast nie eine schwache Saison. Damit dies so bleibt suchen wir ja immer die Highlights der Woche für euch raus. So auch diese Woche und so soll es losgehen. Nie 2. Liga für uns! Die EMP Plattenkiste bleibt erstklassig! Auch am 23.05.2014.
Misery Index hauen mit Deathgrind direkt mal los. „The Killing Gods“ ist das fünfte Album der Band aus Baltimore und ja, an den Grundzutaten hat sich nix geändert. Musik für die Massen sieht anders aus, muss aber keinesfalls schlecht sein. Zugegeben, ich bin sogar sprachlos, denn Kompromisse sucht man hier vergebens. Rast hier, Ruhe da? Nix da! Misery Index kennen nur den Weg nach vorne und der ist gepflastert mit ganz viel Krach, Aggression und unfassbarer Dynamik. Das Ding scheppert, groovt und ballert so amtlich, dass dem Hörer schon beim ersten Durchlauf klar wird, wieso manche Menschen sich angewidert von solcher Musik abwenden. Aber hey: Es muss ja nur uns gefallen und das ist hier der Fall. Aber Misery Index hauen auch mal Töne an, die einem fast das Arbeiten im Büro ermöglichen, wie „The Harrowing“ exemplarisch zeigt. Hammer Ding!
Da stimmen Crowbar geradezu ruhige Töne an, wenn man sich „Symmetry In Black“ anhört. Sludge, Doom und zu 150% Crowbar. Das zehnte Album macht auch hier weiter, wo man mit den bisherigen 9 das Revier markiert hat. Tonnenschwere Riffs von Kirk Windstein, die quasi wie eine Walze arbeiten, treffen auf einen crunchy Sound. Auch das treibende Schlagzeugspiel, der bestiale Bass und der prägnante Gesang des Rauschebartes machen das neue Album von Crowbar zu einem „Must-Have“ für die Doom-Fraktion. All die Trademarks, die man an der Band immer zu schätzen wusste werden aufgefahren und keines davon auf dem Ritt durch die 12 Songs vergessen. Gelernt ist eben gelernt, so scheint es! Eine perfekte Mischung aus „Server The Wicked Hand“, „Odd Fellows Rest“ und all die anderen schicken Werke von Crowbar.
Es soll ja wirklich Menschen geben, die kein Album von Bolt Thrower im Schrank stehen haben. Denen sei gesagt, dass es nun genau zwei Möglichkeiten gibt. Die erste wäre sich ein Album zuzulegen, wozu man mit „…For Victory“ hier als Vinyl-Ausgabe die Chance hätte. Die andere ist die Stilltreppe bis zum Sankt Nimmerleinstag. Sucht es euch aus. Ich gehöre zur ersten Gruppe, denn die Vinyl-Ausgabe fehlte mir eben noch. Ursprünglich im Jahre 1994 veröffentlicht, wird hier aufgezeigt, was die nächsten 150 Jahre der Maßstab in Sachen Deal Metal ist. 10 Songs, die quasi den Krieg darstellen, wie er nicht besser auszudrücken ist. Schmerzhaft und drückend, aber auf der anderen Seite ruhmreich und Zeit der großen Schlachten. Bolt Thrower zieren sich nicht und gehen in die Schlacht. Nicht bis an die Grenzen des Spielbaren getrieben, sind dies 40 Minuten Ausdrucksstärke und Pathos. Hier passt Alles von der ersten bis zur letzten Minute und zurecht für viele Death Metal- Jünger eins der Top 5 Alben ever!
Wenn wir schon in der Vinyl-Ecke festhängen, dann bleiben wir hier doch direkt. Auch „Contraband“ von Velvet Revolver erscheint nun auf schickem Vinyl. Das in Rot gehaltene Werk von 2004 ist wohl das beste Teil, welches die USler jemals vom Stapel gelassen haben. Die Kombination aus Slash und Scott Weiland wurde hier perfektioniert. Schon der Opener „Sucker Train Blues“ reißt den Hörer vom Hocker. „Big Machine“, „Fall To Pieces“ und „Slither“ sind Meilensteine der Band, die eine perfekte Symbiose aus Guns ’N’ Roses und Stone Temple Pilots war. Nun, wir wissen ja leider, dass Scott Weiland mittlerweile nicht mehr Bestandteil der Band ist. Die glorreichen Zeiten sind vorbei und genau deshalb sollte man sich „Contraband“ von Velvet Revolver gerade jetzt zur Brust nehmen.
Zu guter letzt ein kleiner Schwenk ins beschauliche Hamburg. Nein, es geht nicht um den HSV sondern vielmehr um Lord Of The Lost, die im Gegensatz zu dem Fußballverein seit geraumer Zeit schon Heimspiele haben, die glorreich sind. Egal wo, Lord Of The Lost begeistern die Massen. Ihre Mischung aus Gothic und Metal ist auch der Dreh- und Angelpunkt auf „From the Flame Into The Fire“, was man wirklich wörtlich nehmen sollte. Gigantischer Pathos, der streckenweise an Queen erinnert tummeln sich auf dem Album genauso wie Metal-Ausbrüche, die zeigen, dass Lord Of The Lost amtlich Eier haben. Während man in der Vergangenheit hier und da noch hoffte, dass die Band aus sich rauskommt und das Tier mal laufen lässt, muss man sich nun keine Gedanken mehr machen. Der Knoten ist geplatzt und die Hanseaten haben allen Grund sich über ein fettes Album zu freuen!