Die EMP Plattenkiste im Advent! Das Jahr neigt sich dem Ende und letztendlich kann man die Tage zählen, bis es wieder heißt „By bye Jahr, auf in ein Neues“. So hat man den ersten Advent schon überlebt und ist eventuell angesäuert von dem ganzen Weihnachtsstress. Da rennen die Leute durch die Gegend und sind hektisch, als ob morgen der Ausnahmezustand ausgerufen werden würde. Andere hingegen machen sich einfach keinen Kopf und freuen sich über den Freitag, der wie die anderen einfach ein paar Platten ans Tageslicht bringt. Da ist dann quasi jeden Freitag Weihnachten, wenn man seinen Plattenschrank aufstocken will. Aber um nicht in besagten Stress zu verfallen, übernehmen wir mal die schwere Aufgabe, eine Vorauswahl zu treffen. Wie jede Woche, wollen wir euch auch heute wieder eine kleine, aber sehr feine Vorauswahl an Platten empfehlen, die es verdient haben, in der EMP Plattenkiste vom 06.12.2013 zu landen. Da sagen wir doch: Happy Nikolaus und hauen auf den Sack.
Beginnen wollen wir diese Woche mit den Schwaben von Undertow. Das neue Album „In Deepest Silence“ stellt mehr als nur ein Album dar. Zum einen sprechen wir von dem besten Album der Band, was bei insgesamt sieben Scheiben ja schon eine Ansage ist und darüber hinaus erscheint es in dem 20. Jahr der Bandgeschichte. Man muss also doppelt gratulieren. Nun aber zur Musik: Eingrenzen sollte man Undertow nicht. Die Mischung aus Metal, einem Hauch Doom und Sludge, aber auch Anleihen von Bands wie Crowbar sprühen geradezu vor Groove, Herzblut und angenehmer Schwere. Vom Trio zum 4-Mann-Truppe gewachsen, bieten Undertow die volle Bandbreite und spielen sämtliche Asse aus, die man über die Jahre anscheinend im Ärmel gesammelt hat. So trifft Härte und der Undertow-typische Sound („Barefaced“) auf emotionale Momente („Inside One“) um dann wieder groovende Kracher wie „Slatesoul“ einem vor den Latz zu knallen. Als Bonus gibt es mit „34CE“ und „Smoke Garden“ on top noch zwei akustische Nummern. Wer Undertow nicht kauft, hat einfach kein Herz!
Von Schwaben geht es südlicher ins schöne Österreich. Das Nachbarland hat mit Mastic Scum eine vielversprechende Band im Portfolio, die gehört werden will und auch muss. „CTRL“ lautet der Name des 5. Albums der Band. Erschreckenderweise verpufften die bisherigen Alben im Kosmos der Veröffentlichungen, wobei man der Band keinerlei Vorwurf machen kann. Nun startet man einen erneuten Versuch und wieder zeigt sich, dass Mastic Scum das Zeug haben um große Alben zu schreiben. Die Mischung aus Industrial, Grindcore aber eben auch (Death) Metal manifestiert sich in insgesamt 11 Songs. Die Band schafft es, trotz der Härte, Riffs zu spielen, die direkt ins Ohr gehen ohne dabei an Intensität oder Durchschlagkraft zu verlieren. So werden regelrechte Wände aufgebaut, die aus Groove, extremen Blasts und hochwertigem Metal besteht. Kein Zweifel besteht, dass Mastic Scum ihrer Musik ein Konzept verpassen. Und wenn man schon Konzept sagt, kann man auch noch erwähnen, dass es inhaltlich um Visionen einer technisch hochentwickelten Welt geht, die kontrolliert werden muss um einen Kollaps des Systems zu verhindern.
Nun, Thüringen war dieses Jahr schon öfters hier ein Bundesland, welches sich durch tolle Bands einen Namen machen konnte. Wollen wir mit der Tradition nicht brechen und euch die nächste Truppe vorstellen. Ewigheim sind zurück mit dem Album „Nachruf“ und ja, so ganz greifbar ist die Band immer noch nicht. Keinesfalls negativ verstehen, denn gerade dies macht Ewigheim aus. So treffen hier Gothic und Dark Metal aufeinander, Rock findet man auf „Nachruf“ und selbst ruhige Momente scheuen die Thüringer nicht. Balladen wie „Liebes Lied“ stehen in Symbiose mit „Die Augen Zu“, was eher einer elektronischen und auch tanzbaren Nummer entspricht. Man muss Ewigheim einfach einen kreativen Aspekt zuschreiben, denn mit normalen Mitteln ist die entmenschlichte Musik kaum mehr zu ergreifen.
„Nach 6 Jahren endlich das Debütalbum“, lautet es bei Rustfield und „Kingdom Of Rust“. Die Band fand sich 2007 zusammen um progressive Musik zu schaffen. Nach der üblichen Findungsphase, den Aufnahmen von Demos und der Besetzung von noch vakanten Posten sind Rustfield nun an dem Punkt angekommen, ein Album vom Stapel zu lassen. Bitteschön! Mit klassischem Heavy Metal legt man den Grundstein, auf dem dann psychodelische Melodien aufsetzen. Nun macht das sicher noch kein progressives Album per Definition. Da drücken nun die komplexen Rhythmen und auch elektronische Elemente der Sache den Stempel auf. Das Schöne an der Sache ist, dass Rustfield mit 11 Songs und einer Spielzeit von mehr als einer Stunde aber zu keinem Zeitpunkt den Bogen überspannen und krampfhaft wirken. Das Gegenteil ist der Fall, denn Rustfield zeigen mit „Kingdom Of Rust“ alle Facetten, die die Italiener schon bei ihrer Gründung für sich festgelegt haben.
Meine Fresse, was habe ich dieses Album gehört und tue es immer noch. „Clandestine“ von Entombed ist wohl nach wie vor eines der besten Alben der schwedischen Death Metal Kapelle. Hammer Ding, welches mich seit 1991 immer wieder von den Füssen holt. Nun ist es zurück und ja, „Clandestine“ überzeugt nach wie vor. Überarbeitet und auf schickem Vinyl ist es nun eines der Alben, die unter die Top 10 der „Schönheiten“ in meinem Schrank stehen werden. Kein lupenreiner Metal, wie man so oft das Werk bezeichnet, aber mit enormen Drive und durch und durch überzeugend. So sind der Opener „Living Dead“ oder „Sinners Bleed“ genauso frisch und anders wie eben auch „Crawl“ und „Chaos Breed“. Entombed haben sich mit „Clandestine“ ein Denkmal gesetzt, welches im Bereich skandinavischer Musik nicht mehr wegzudenken ist. Nun also auf Vinyl, was die Sache mehr als rund macht!