Die EMP Plattenkiste für den letzten Tag im Monat März ist da. Wir schreiben den 29. und es gibt diesen Freitag wieder einige Alben, die gehört werden wollen. Auch wir haben dies getan und die Highlights zusammen getragen. Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen diese Woche und das Album der Woche hat knapp gewonnen. Minimal um ehrlich zu sein, aber dazu dann am Samstag mehr. Nun konzentrieren wir uns mal auf die folgenden Scheiben der EMP Plattenkiste. Viel Spaß!
Body Count – Bloodlust
„Body Count in the house“ brüllte man damals. Damals war auch der Song „Cop Killer“ ganz weit Vorne. Doch Ice-T hat sich seit dem Debüt verändert. Sicherlich hat die Band noch ein paar Alben veröffentlicht, wenn auch keine so eingeschlagen hat, wie damals das Debüt. Nun steht „Bloodlust“ an und ja, verdammte Hacke, dieses Ding haut einen komplett um. Alleine der Opener „Civil War“ – das Solo steuerte Megadeth-Fronter Dave Mustaine bei – ist ein klares Statement, dass man mit der derzeitigen Situation in den Staaten nicht zufrieden ist. Unmut kann ja bekanntlich in Aggressionen umschlagen und diese vertonen Body Count kurzerhand. Mit „Raining In Blood/Postmortem“ huldigt man Slayer, wie es kaum eine andere Band auf solch eigenständige Art geschafft hat. Wo andere Bands ein platt vor den Mund nehmen, da fängt diese Band erst an. Mit jeder Menge Rap, noch mehr Metal und ganz dicken Eiern.
Arch Enemy – As The Stages Burn
Mittlerweile die sechste Livekiste präsentieren Arch Enemy mit „As The Stages Burn“. Zurecht kann man sich die Frage stellen, ob dies wirklich notwendig ist. Doch diese Sache unterscheidet sich gewaltig von den bisherigen Veröffentlichungen, die größtenteils in Japan aufgenommen wurden. Die Technik umfasste 2 LKW-Ladungen, zwei Film-Teams und geschlagene 13 Kameras kamen zu Einsatz. Die Kulisse des Wacken Open Air sorgt darüber hinaus für eine monumentale Atmosphäre. Selbst an der Setlist kann man nichts aussetzen, denn diese gleicht einer richtigen geilen Best-Of-Zusammenstellung. Ton, Bild, Alles ist vom Feinsten. Tja, was noch? Amott spielt sich regelrecht in Ekstase, Alissa White-Gluz wirbelt wie ein Derwisch über die Bühne und verdeutlicht erneut, dass man sich die richtige Frontfrau geangelt hat. Aber wenn dies slles noch nicht überzeugend ist, dann lassen Klassiker wie „Yesterday Is Dead And Gone“ oder „Ravenous“ wohl den letzten Kritiker überzeugen. Hammer Ding!
Harakiri For The Sky – Harakiri For The Sky und Aokigahara
Von Harakiri For The Sky kann man ja kaum genug bekommen. Die Band aus Österreich mischt ähnlich wie Der Weg Einer Freiheit die Metal-Szene amtlich auf. Metal ist schon lange nicht mehr Metal und auf die Kacke hauen, indem man konsequent die Spielzeit eines Songs durchballert, gehört auch der Vergangenheit an. Mit viel Black Metal und einer ganz großen Liebe zu Melodien, bohren Harakiri For The Sky diese streckenweise engstirnige Szene auf und gehören definitiv zu einer der besten Bands im Bereich Post-Metal. Nun schauten Vinyl-Freunde in der Vergangenheit doch amtlich in die Röhre, denn das gleichnamige Werk „Harakiri For The Sky“, aber eben auch „Aokigahara“ waren nicht erhältlich. Was tun? Klar, auf Vinyl auflegen und genau dies ist nun der Fall. Wer die Band noch nicht kennt, der sollte sich schnellstens schlau machen. Wer die Band schon kennt und auf Rille steht, der kann nun zugreifen.
Bolt Thrower – Realm Of Chaos: Slaves To Darkness
Wenn wir schon beim Vinyl sind, dann bleiben wir doch direkt hier. Bolt Thrower sind Geschichte und ja, diese Auflösung nach dem Tode des Drummers schmerzt immer noch. Nie wieder am Band-eigenen Merchandise-LKW anstehen, nie wieder Hits hören, die den Death Metal so unfassbar geprägt haben. Mit „Realm Of Chaos: Slaves To Darkness“ kann man nun auf Vinyl erneut ergattern. Das zweite Album von Bolt Thrower ist legendär und Kracher wie der Opener „Eternal War“ oder „Plague Bearer“ sind so wichtig wie die Luft zum Atmen. 1989 veröffentlicht, muss man sich immer wieder vor Augen halten, wie sehr doch die UK-Band ihrer Zeit voraus waren. Mit jeder Menge Blastbeats und streckenweise chaotisch wirkenden Soli, zersägte die Band damals alles und sorgte selbst im Grindcore für große Augen. Jetzt also wieder zu haben und und ja, es sollte in keinem Plattenschrank fehlen.
Sinner – Tequila Sucide
Sinner sorgten in den letzten Jahren für amtlich Wirbel in den eigenen Reihen. Drummer Hilgers stieg aus, aus drei Gitarristen wurden wieder zwei und ja, auch Tom Naumann ist wieder mit am Start. Matt Sinner hatte also alle Hände voll zu tun. Hat das neue Album „Tequila Sucide“ dadurch Schaden genommen? Nein, denn wenn Matt Sinner etwas anpackt, dann lässt er dies sicher nicht vor die Wand laufen. Der sympathische Basser hat wieder jede Menge Riffs in sein neues Album gepackt. Aber auch bluesartige Arrangements im Stile von Thin Lizzy sind nicht von der Hand zu weisen. Sinner hat es aber darüber hinaus geschafft, dass er seiner Linie treu geblieben ist, der Sound aber dann doch überraschend frisch und agil klingt. Durch raffiniertes Songwriting sind diese 10 Songs ein klares Statement, welches sich andere Bands hinter die Ohren schreiben sollten: Zeitlose Musik kann trotz einer Linientreue so unfassbar geil sein.