Die EMP Plattenkiste für den 28. Oktober 2016 ist geschnürt. Halloween steht vor der Tür, doch bei uns gibt es kein Saures. Hier gibt es nur Süßes. Und zwar in Form von feinsten Tonträgern, die unserem anspruchsvollen Ohr standhalten konnten. Platten, die wir für herausragend befunden haben, was die Veröffentlichungen des anstehenden Freitags betrifft. Schaut rein und greift zu: Hier sind die Highlights der EMP Plattenkiste für den letzten Oktober-Freitag!
Steven Tyler – We’re All Somebody From Somewhere
Steven Tyler ist nicht nur wegen seiner hübsche Tochter bekannt. Zugegeben, die Dame hat vielen Männern schon schlaflose Nächte bereitet, jedoch soll es hier um Musik gehen. Besagter Steven Tyler nutzte die Pause seiner Band Aerosmith um sich selbst zu verwirklichen. Mit „We’re All Somebody From Somewhere“ hat er ein Soloalbum geschrieben, was entfernter von seinem eigentlichen Musikstil nicht sein könnte. Es ist ein Country-Album geworden, welches die unverkennbare Stimme von Tyler in den Vordergrund setzt. Beispielsweise beim Opener „My Own Worst Enemy“. Hier stehen die ersten Minuten voll im Zeichen von „besinnlich“ und „nachdenklich“. Doch dann setzt die Gitarre ein und zaubert ein schmissiges Solo hin, welches durch das begleitende Klavier sich schön vom Rest abhebt. „Love Is Your Name“ kommt mit Violinen daher und „The Good, The Bad, The Ugly & Me“ ist eine dezente Rock-Nummer.
Ein sehr angenehmes und kurzweiliges Album. Wir haben Steven Tyler nun auch auf Vinyl für euch!
The Answer – Solas
The Answer haben bereits vom britischen Kerrang-Magazin vor Jahren den Ritterschlag bekommen. „They are going to be huge“ konnte man aus dem Lager vernehmen. 5 Alben später muss man eingestehen, dass der Kerrang recht hatte und die Alben von The Answer mehr als gelungen sind. Mit Epik und Bombast fährt man auf, dicke Gitarren-Wände gibt es auch. Wo? Natürlich auf dem neuen Album „Solas„, welches diese Tage nun erscheint. Der Titeltrack fesselt bereits durch seine minimalen Parts. Hier und da muss sich die Band wohl einen Vergleich zu U2 gefallen lassen, aber U2 sind einfach mittlerweile mehr Pop als Rock. Und The Answer sind das Gegenteil. Hier bekommt man ein Rockalbum serviert, welches mit gälischem Flair strahl wie der Titel „Solas“ schon ankündigt. 11 Songs, die durchdringend sind.
Folglich bekommt man ein perfekt auf den Punkt gebrachtes und ins Herz treffendes Album. Starkes Ding!
Weezer – The Green Album – The Red Album – The Blue Album
Heute das blaue, morgen das grüne und übermorgen das rote. Nein, ich bin weder besoffen, noch habe ich Wahnvorstellungen. Ich spreche von den Alben von Weezer. Die Herren sind ja nun nicht dafür bekannt, dass sie sich beim Albumtitel wahnsinnig anstrengen. So hat eben das eine Album den Titel „The Red Album„, während die anderen zwei „The Blue Album“ und „The Green Album“ benannt wurden. Die Verbindung ist der schmissige College-Rock, welchen die ewigen Studenten von Weezer machen. Sei es mit „My Name Is Jonas“ oder „Buddy Holly“, welche auf dem blauen Album sind. Oder vom grünen Album „Hash Pipe“, „Photograph“ oder „Island In The Sun“. Naja, das rote Album ist mit „Troubleaker“ und „Pork And Beans“ ebenfalls nicht zu verachten.
Wie man sieht: Die Qual der Wahl. Damit ihr aber voll auf eure Kosten kommt, haben wir euch alle drei Platten als Vinyl-Ausgabe besorgt. Zu finden in unserem Shop! Knaller, was?!
Crowbar – The Serpent Only Lies
Kirk Windstein hat sich vor einigen Jahren dazu entschieden Down den Rücken zu kehren. Er wolle sich mehr seinem Baby Crowbar widmen, was sich nun als goldrichtige Entscheidung herausstellen soll. Mit „The Serpent Only Lies“ demonstriert man dies eindrucksvoll. So startet man doomig und schleppend in die Vollen. „Falling While Rising“ ist geradezu eine Offenbarung. Besser hätten es Cathedral auch nicht machen können. Killer-Riffe gibt es hier am Laufenden Band. Wo man hinschaut, wird gebolzt und eine drückende Stimmung aufgebaut. Fuzzy Gitarren bestimmen das Bild und Windstein wächst stimmlich über sich hinaus. Egal welcher der 10 Songs, die Message ist klar: Crowbar haben derbe Bock. Das persönliche Highlight ist „I Am The Storm“, ein Song der wörtlich genommen werden muss. Eine Hass-Nummer vor dem Herrn! Dadurch kann man ungemein an Sympathie gewinnen.
„The Serpent Only Lies“ ist der perfekte Soundtrack für die kommenden dunklen Tage!
Testament – Brotherhood Of The Snake
Die Bay-Area-Thrash-Legende Testament meldet sich wieder zu Wort. Neben Death Angel wohl das Comeback schlechthin. Nun hat es geschlagene vier Jahre gedauert bis man den Nachfolger von „Dark Roots Of Earth“ im Kasten hatte. Doch das Warten soll sich gelohnt haben, wie man nach einem Durchlauf von „Brotherhood Of The Snake“ sofort merkt. Messerscharfe Riffs und Beats sollen die Eckpfeiler für das neue Werk sein. Der Opener lässt einem schon das Wasser im Mund zusammen laufen. Es ist auch sofort klar, dass Testament trotz vieler Dienstjahre nicht zum alten Eisen gehören. Chuck Billy ist ebenfalls stimmlich in bester Form und die Frage „was soll denn nun noch schief gehen?“ ist folglich mit einem kurzen „nix“ zu beantworten. Skolnick und Peterson an den Gitarren flitzen nur noch über das Gitarren-Brett, was darauf hindeuten lässt, dass Rheuma bei den Jungs noch nicht erkennbar ist.
Abschließend: Es scheint so, als ob man das hohe Level von Testament aufrecht erhalten werden konnte. Die Thrash-Legenden sind lebendiger denn je!