Die EMP Plattenkiste für den 27. November 2015 ist da. Diese Woche haben wir ganz besondere Feinheiten, welche gehört werden wollen. Platten, die hier aufgelaufen sind, von uns in einem Prozess mit absoluter Aufmerksamkeit gehört und analysiert wurden um dann… Ach, Leute, dummes Gerede. Wir haben die Platten angehört und was uns faszinierte, war in der engeren Auswahl. Punkt und aus die Maus! Macht die Platten aber nicht weniger wichtig und deshalb starten wir durch mit der EMP Plattenkiste für den 27. November 2015.
Durchstarten wollen wir eher mit ruhigeren Tönen. Placebo haben sich bei MTV hingesetzt und eine Unplugged-Scheibe aufgenommen. Folglich der Titel auch „MTV Unplugged“. Das Prinzip sollte klar sein und so ist es nicht verwunderlich, dass Placebo ohne lauten Töne auskommen müssen. Mit ihren 17 Songs zeigen sie aber, dass Songs auch ruhiger funktionieren. Gerade Placebo, die stets einen melancholischen Hauch versprühten, sind prädestiniert für eine solche Sache. Songs wie „Meds“, „Too Many Friends“ oder auch „The Bitter End“ unterstreichen die musikalische Genialität und wurden für dieses Album mit Streichern neu arrangiert. Durch die Tatsache, dass Placebo den Abend noch eindrucksvoll gefilmt haben, ist gerade das Sahnehäubchen. In bestechender Blu-Ray-Qualität eine Augenweide der Sonderklasse. Placebo beweisen erneut, dass bei ihnen sowohl das Auge, als auch das Ohr verwöhnt wird.
The Dillinger Escape Plan sind aktuell stiller geworden. Im Gegensatz zu ihren Auftritten, hört man von der US-Mathcore-Band aktuell wenig. Doch diese Stille kann nun unterbrochen werden. Die Herren um Weinman und Puciato hauen ein paar ältere Scheiben erneut als Vinyl auf den Markt. Mit „Iron Works“ und „Miss Machine“ wird die neuere Ära mit Puciato beleuchtet, welche The Dillinger Escape Plan letztendlich auch den kommerziellen Erfolg brachte. Böse, ungestüm und zu jedem Zeitpunkt wahnwitzig, heizt man durch die Songs. Den Wahnsinn im Nacken, die musikalische Genialität vor den Augen, sind diese beiden Alben Meilensteine und noch nicht betroffen von einer Ruhe, die man mit späteren Veröffentlichungen anstrebte. Doch auch der alte Sänger Dimitri Minakakis kommt noch zu später Ehre. „Calculating Infinity“ ist für mich bis heute der Meilenstein in der Karriere von dieser Band. Hier treffen Welten aufeinander und man geht definitiv als verstörter Mensch aus der Nummer raus. Dieses Album ist quasi mein erstes Treffen mit dieser Band und wirkt bis heute nach. Unfassbar! Die beste Mathcore-Band ever!
An Aerosmith kam man eine gewisse Zeit nicht vorbei. Mit „Crazy“ und Co sorgte man dafür, dass selbst die letzte Hinterwälder-Pomeranze auf einmal zum Rock-Fan mutierte. Nun, es kann letztendlich jeder hören, was er will, dennoch wirkte es auf die alten Fans so, als ob die Band ihre Ideale verkauft hätte und sich komplett dem Kommerz widmen würde. Man muss sagen, dass Aerosmith älter geworden sind und nach rund 37 Jahren einige Striche auf dem Kerbholz haben. Wer zu jung für die ersten Tage der Bandgeschichte ist, oder der, der sich mal wieder an die alten Zeiten erinnern will, der kann mit „Rockin Roots Of Aerosmith“ dies nun ausgiebig tun. Das Doppelalbum beinhaltet seltene Liveaufnahmen aus den Jahren 1972 bis 1997. Alleine der Song „Dream On“ in dieser veröffentlichten Version ist zum Niederknien. Aber auch „Train Kept A Rollin’“, „Mama Kim“ oder „Same Old Song And Dance“ strotzen vor Energie und riechen stark nach Rock. Ein wirkliches tolles Stück Zeitgeschichte!
Wer zu den Jungs von Callejon vor einigen Jahren gesagt hätte, dass man später zur Speerspitze des modernen Metals gehört, hätte sicherlich nur Gelächter geerntet. Wer den Herren gesagt hätte, dass die Songs auf den Konzerten textsicher mitgefeiert werden, wäre für wahnsinnig erklärt worden. Aber es kam, wie es kommen musste – verdient versteht sich. Callejon haben mit „Live In Köln“ eine Bestandsaufnahme gemacht und einen ausverkauften Konzertabend sowohl in Bild, als auch in Ton abgeliefert. Dieses Paket gibt es nun als CD und Blu-Ray-Edition. Selbstredend werden alle Hits wie „Wir sind Angst“, „Schwule Mädchen“, „Kind im Nebel“ oder auch „Porn From Spain“ ins Rennen geworfen. Die Meute tobt und bebt, die Band zeigt sich spielfreudig und selbst überraschend von der Resonanz und Stimmung des Konzertes. Macht unter dem Strich einen rundum geilen Abend, welchen man hier nochmals erleben kann. Doch Callejon haben auch noch ein paar Gimmicks mit auf die DVD gepackt. Neben Handy-Dokumentationen der einzelnen Bandmitgliedern gibt es auch noch Einblicke ins Bandleben. Feine Sache!
Zum Abschluss noch eine wahre Herzensangelegenheit. „Nola“ von Down erscheint wieder auf Vinyl. Ja, Freunde der Rillenträger, jetzt heißt es zuschlagen. Das Album aus dem Jahre 1995 wird schneller vergriffen sein, als euch lieb ist. Rau, schwer, drückend und dennoch mit einem Hauch Thin Lizzy, gibt es die 13 Songs in reinster Form und letztendlich in der Darbietungsform, die jeder Down-Fan schätzt. Zu Horror-Preisen kann man sich die Erstausgabe auf Vinyl anschaffen oder billige und nicht offizielle Nachpressungen anschaffen. Hat nun alles ein Ende! Hier gibt es ganz offiziell das erste Werk von Down! Ich denke zum Album selbst muss man nicht mehr viel sagen. Jimmy Bowers (Eye Hate God), Pepper Keenan (Corrosion Of Confomrity), sowie Kirk Windstein und Todd Strange haben sich hier ein Denkmal gesetzt. Jeder Song sitzt, jeder Minute groovt und „Stone The Crow“ oder auch „Losing All“ wirken so nachhaltig, dass auch 20 Jahre später die Songs noch runtergehen wie Öl!