Die EMP Plattenkiste nach dem Summer Breeze. Wir wollen ehrlich sein und sagen, dass uns das Festival noch in den Knochen steckt! Aber hey, es war der Hammer und herzlichen Dank an alle, die uns besucht haben. Die EMP Backstage Club Area kam enorm gut an! Die zahlreichen Gäste haben der Sache natürlich noch enorm gut getan. Dennoch haben wir es geschafft, für euch, die Highlights dieser Woche anzutesten. Nun öffnen wir erneut die EMP Plattenkiste und dieses mal für den 26. August 2016.
Running Wild – Rapid Foray
Running Wild sind ähnlich mit Hamburg verankert wie die Reeperbahn. Mit „Rapid Foray“ stechen die Freibeuter erneut in See und dies gewaltig. Während „Victory“, „Shadowmaker“ und „Rogues En Vogue“ hier und da Schwächen zeigten, muss man mit dem jetzigen Album regelrecht Freundentänze vollziehen. Der Opener „Black Skies Red Flag“ kommt einem hymnenhaften Schlachtruf gleich, der eventuelle Zweifel sofort verfliegen lässt. „Warmongers“ zieht auf selber Höhe mit und „Stick To Your Guns“ erinnert an die rockige „Blazon Stone“-Phase, die für mich persönlich unfassbar beeindruckend war. Aber auch auf rein instrumentellen Pfaden können Running Wild sehr gut gehen. „The Depth Of The Sea“ ist ein herrlicher Beweis hierfür. „By The Blood In Your Heart“ fährt hingegen mit einem Dudelsack-Part aus und der Titelsong „Rapid Foray“ sollte live bestens funktionieren. Wer hier nicht mitsingt, ist definitiv falsch auf einem Running Wild Konzert. Summa summarum sprechen wir von 11 Songs, die an die glorreichen Tage anknüpfen. Wo „Pile Of Skulls“, „Death Or Glory“ oder „Port Royal“ Meilensteine waren, ist das neue Album diesem Umstand dicht auf den Fersen.
Wild Zombie Blast Guide – Back From The Dead
Ich will ehrlich sein und merke an, dass Wild Zombie Blast Guide für mich als Spaßband galten. Mit dem dritten Album „Back From Dead“ zeigen sie mir aber auf, dass dies ein Irrtum war. Sicherlich muss man noch schmunzeln, wenn man das überzogene Cover mit seiner neon-grünen Schrift sieht. Das Monster, was an Ketten gelegt wurde und die daraus Symbiose zur Musik. Doch man sollte die Rechnung nicht ohne die Musiker machen. Hinter Wild Zombie Blast Guide stecken professionelle Musiker – unter anderem Fabian Schwarz von The New Black – die sich dem Thrashcore verschrieben haben. Das Resultat sind hier nun 9 Songs, die sich zwischen Hardrock der 80-er-Jahre, Thrash-Metal der amerikanischen Art und einer brachialen Brutalität bewegen. Klingt verrückt, ist es irgendwie auch. Wild Zombie Blast Guide schaffen aber dadurch eine gewisse Abhebung von anderen Bands und Genre. Nach einer mörderischen Fahrt mit rund 35 Minuten Spielzeit ist die Gaudi schon vorbei. Jedoch kann man man jederzeit wieder auf Play drücken – sollte man sogar!
Sodom – Decision Day
Welcome back Ruhrpottlegende! Sofort sollte klar sein, dass wir von Sodom sprechen! Was habe ich „Agent Orange“ vergöttert, lieber Tom. Und ja, auch ich wurde nachlässiger und habe mich immer mehr von Sodom entfernt. Lag aber sicher nicht daran, dass ihr beschissene Musik gemacht habt, nein, es gibt einfach zu viele Bands. Sei es drum, denn „Decision Day“ hat meine volle Aufmerksamkeit bekommen. Was soll ich sagen? Seit drei Jahrzehnten seid ihr für straighten Thrash bekannt. Seit so vielen Jahren liefert ihr ab und lotet dabei immer wieder eure Musik aus. Natürlich nur in Sachen Feintuning, denn die Message hat sich ja seit Jahren nicht verändert. Das macht aber keinesfalls etwas und ist vielmehr eine Stärke als eine Schwäche. Wo andere ihr Ziel aus den Augen verlieren, da werft ihr musikalische Bomben ab. Ihr entfesselt ein Biest von Album, welches sicherlich für feingeistige Metal-Fans nicht zu empfehlen ist. Und all dies mit unverkennbaren Trademarks wie Aggression, Abwechslung und einer enormen Durchschlagskraft.
Kanzler & Söhne – Durch Die Wände
Ich habe es eigentlich nicht für machbar gehalten, dass man Crossover im Jahre 2016 nochmals aufleben lassen kann. Doch Kanzler & Söhne zeigen mit „Durch Die Wände“, dass dies vorzüglich geht. Als Support von Dog Eat Dog dem ein oder anderen vielleicht schon bekannt, folgt der EP „Mehr“ nun endlich das erste vollwertige Album. „Lauf Los“ macht direkt klar, auf was man sich einstellen darf: Treibende Drums, mitreißende Texte und einer Extra-Portion Spaß. Man ist anzüglich, streckenweise sogar so unbarmherzig direkt, dass die Anzahl der Schimpfwörter im Sekundentakt zunimmt, aber scheiß drauf. Man kann auch mal die gute Erziehung über Bord werfen und sich Dingen hingeben, die der Bauch einem sagt. Wer sich darauf einlassen kann, wird mit Kanzler & Söhne enormen Spaß haben und alle Songs gnadenlos abfeiern.
Kyuss – Welcome To Sky Valley
„Blues For The Red Sun“ war groß. „… And The Circus Leaves Town“ noch viel größer. Klarer Fall, wir sprechen von Kyuss. Der Stoner-Rock-Band! Die Band, die dieses Genre wie keine andere prägte. Diese Band, aus der später unzählige andere Kapellen hervorgehen sollten. Kyuss, der Vorgänger von Queens Of The Stone Age. Aber auch die Band Kyuss, die aufzeigen sollte, was John Garcia für ein unfassbar begnadeter Sänger ist. „Welcome To The Sky Valley“ wollen wir aber auch nicht vergessen, welches damals 1994 einschlagen sollte wie eine Bombe. Was Kyuss zwischen 1991 und 1995 veröffentlicht haben ist legendär. Wer sich nun wieder auf die Ursprünge des Stoner Rocks begeben will, hat die Chance dies auf Vinyl zu genießen. Wir haben uns den Hintern aufgerissen um die Platten „Blues For The Red Sun“, „Welcome To Sky Valley“ und „… And The Circus Leaves Town“ in der Rillen-Neuauflage für euch an den Start zu bekommen! Zuschlagen und verstehen, wo ach so viele Riffs und Bands ihren wahren Ursprung haben!