Die EMP Plattenkiste kommt auch im Veröffentlichungsstress nicht zu kurz. Slipknot war neulich und wir wissen, dass das kommende Album fett ausgefallen ist. Nun war am Wochenende noch ein Lauschen des neuen Foo Fighters-Album „Sonic Highways“. Wir sind entzückt und attestieren dem Herrn Grohl nun definitiv Gott-Status. Ein Brett vor dem Herrn, jeder Song anders und die begleitende Dokumentation ist mit so viel Liebe gemacht, dass es einem fast die Tränen in die Augen treibt. Da tingelt der Mann durch 8 Städte, zieht die Leute der örtlichen Musiklandschaft vor die Kamera und das Mikrophon um sich inspirieren zu lassen. Und zum Abschluss schreiben die Foo Fighters auch noch einen Song zu der jeweiligen Stadt. So macht man Musik! Aber auch andere Künstler haben diese Woche Platten am Start, die sich wirklich lohnen. Wir haben in unserer EMP Plattenkiste die Highlights für euch zusammen getragen. Dann lasst uns mal starten mit der Plattenkiste für den 19.09.2014.
Ab wann muss man sich um eine Band Sorgen machen, dass sie demnächst einen kreativen Burn-Out erleben werden? 3 Alben in 3 Jahren? Auf jeden Fall ein Indiz und ehrlich, ich hatte ein kleines bisschen Angst, als Zodiac „Sonic Child“ angekündigt haben. Drummer Janosch ist ja auch noch bei Long Distance Calling tätig und man muss sich schon die Frage stellen, wann es einem Musiker zu viel wird. Umso erfreulicher ist, dass „Sonic Child“ ein frisches, voller Inspirationen und lässig verpacktes Album ist. „Out Of The City“ und „Holding On“ sind geradezu flotte Songs, denen es sicher nicht an Tempo fehlt. Bei „Sad Song“ wird der Titel zum Programm und „Not Fragile“ ebenfalls: Es groovt und treibt. Zodiac sind eine dieser Bands, die man musikalisch auch 30 oder 40 Jahre zurückdatieren könnte, würde man aber nicht wollen, da man sie zu sehr liebgewonnen hat. So ein weiteres und drittes Mal. Und das innerhalb von drei Jahren.
Nicht ganz so ein rasantes Tempo in Sachen Veröffentlichungen legen Threshold vor. Die Herren servieren nun mit „For The Journey“ das mittlerweile 10. Album, welches prinzipiell am Sound der vorherigen ausgerichtet ist. Doch kleine Veränderungen wollte man bei der progressiven Musik ebenfalls machen. So geht die Band aus London im Vergleich zu bisherigen Alben gitarrenorientierter vor. Ferner ist das Tempo – insbesondere zum Vorgänger „March Of Progress“ gesetzter und weniger forciert. In 50 Minuten kommen Threshold wieder auf den Punkt der Sache: Wenn auch etwas behäbiger und für manchen Hörer zu gediegen. Aber solche Phasen hat jede Band und Threshold haben uns noch nie enttäuscht. Ein wirklich gelungenes Album, welches im Schrank unter „Progressive“ nicht fehlen sollte.
Der geneigte Good Charlotte Fan wird mit dem Album der Gebrüder Madden wenig anfangen können. Wo die einen nun den Tränen nahe sein werden, freuen sich andere. Zugegeben, den spaßigen Punk – wenn man das noch so nennen will – konnte ich den Jungs auch nicht abnehmen. Nun soll mit The Madden Brothers und „Greetings From California“ die Kehrtwende eingetroffen sein? Das Album ist eine Ansammlung von Lebensgeschichten und inspiriert von Bands wie The Eagles, Van Morrison oder anderen Rocklegenden. Ja, richtig gehört, denn Songs wie „We Are Done“ haben einen Vibe, den man sofort mit sonnigen Tagen in den amerikanischen 70ern assoziiert. „Good Gracious Abbey“ dreht das Hörvergnügen aber direkt wieder. Langsam startend und an leichte Chill-Out-Musik erinnernd, setzt das Schlagzeug ein und die „wir sind zu cool für den ganzen Mist“-Attitüde lacht einen an. Ein unfassbar überraschendes Album von den Zwillingen. The Madden Brothers sollte man auf dem Schirm haben.
Mit Mittelalter-Musik kann ich nun weniger etwas anfangen. Dennoch muss ich bei Feuerschwanz immer die komplette Show ansehen, wenn sie auf einem Festival spielen, welches mich auch beherbergt. Wieso? Es gibt einfach Bands, die mit einem gesunden Humor bei der Sache sind. So auch mit dem neuen Album „Auf’s Leben“. Eine Ansammlung von Trinklieder, Wortspielereien und Schlüpfrigkeiten. „Zuckerbrot und Peitsche“ sollte schon bekannt sein, „Blöde Frage, Saufgelage“ dürfte ebenfalls ein Gassenhauer werden und „Seemannliebe“ kann locker mit Santiano mithalten, ist aber als Verarsche gedacht. Den Alkohol muss man sich beim Hören einfach dazu vorstellen. Mit „Ohrwurm“ haben sich Feuerschwanz aber selbst übertroffen. Zum einen ist der Song wirklich ein Ohrwurm und zum anderen beweist die Band, dass man sich nicht um Titel kümmern muss, wenn es auch so einfach, simpel, aber aussagekräftig sein kann. Mit „Der Druide“ zeigen Feuerschwanz aber auch, dass sie trotz ihres Humors komplexere Songs auf die Beine stellen können. Darauf erst mal einen Met!
Tonnenschwere Riffs gefällig? Bretter, die so dick sind, dass man das Gefühl bekommt man fährt mit Tempo 220 gegen eine Betonmauer? Dann bitte unbedingt Hang The Bastard anchecken. Die Briten aus London schaffen mit ihrem zweiten Werk „Sex In The Seventh Circle“ nämlich genau das. Oft als Metal-Stoner-Band deklariert, schaffen die Herren mit einer schier unfassbaren Leichtigkeit, dass der Kopf wackelt, die Füße stampfen und der Hörer sich nur schwer auf dem Stuhl halten kann. Doch Hang The Bastard sind nicht so leicht zu beschreiben, was sie fast einzigartig macht. Da spielen Punk, Thrash, aber auch Doom, Hardcore und klassischer Metal eine Rolle. Letztendlich ein bunte Mischung, die man so schwer bei anderen Bands vorfinden kann. „Keeping Vigil“ lässt sogar in musikalischer Sicht Parallelen zu Black Sabbath zu. Mit der rotzigen „Fuck You“-Attitüde hinsichtlich eines Genres sind Hang The Bastards eine Fundgrube für offene Menschen!