Die EMP Plattenkiste zieht dem Weltmeister gleich. OK, das DFB-Team hat den Pokal nun mal wieder geholt, aber meine Leute, wir holen jede Woche die Kohle aus dem Feuer für euch. Da feiert man dem Löw und seinen Jungs zu und wir? Was bekommen wir? Hier und da etwas Anerkennung, aber sicherlich keine 300 000 pro Kopf. Die könnten wir aber gebrauchen, da ja jede Woche ein paar Platten auf den Markt kommen, die in der Sammlung stehen sollten. Damit ihr einen Überblick bekommt, schauen wir nach den Highlights, die wir euch auch zum 18. Juli 2014 nicht vorenthalten wollen. So treten wir das Ei über das Feld und machen mit der EMP Plattenkiste direkt ein Traumtor.
„Weiland“ ist aus dem Jahre 2002. Ja, richtig gelesen. 12 Jahre war es nun still um Empyrium, die sich dem Neofolk und Black Metal verschrieben haben. „The Turn Of The Tides“ soll nun die Band vom Eis holen, auf welches man sich selbst verfrachtet hat. Man wollte oder hatte anscheinend nichts zu sagen und nun wurde das Schweigen in musikalischer Hinsicht gebrochen. Man spricht also von einem Comeback-Album und ja, die Erwartungshaltungen sind enorm. Aber Empyrium kümmert dies anscheinend wenig und ein Comeback-Album, was all die alten Tage abschüttelt, ist hier nicht eingetreten. Die Band schafft es vielmehr all ihr Schaffen, ihr Werkeln und ihr Handeln auf diesem Werk zu bündeln. Der Reiz liegt darin, dass man sich musikalisch weiter entwickelt hat, ohne dabei den damaligen Entwicklungsstand zu belächeln. Alleine dafür lohnt sich sich das Album schon, aber der Bombast, die Epik und das Schwelgen machen „The Turn Of The Tides“ zu einen tollen Teil.
„Celestite“ von Wolves In The Throne Room sollte alleine vom Titel her schon an den Vorgänger „Celestial Lineage“ erinnern. Parallelen kann man suchen, wird sie aber kaum finden. Das Duo Weaver verzichtet hier auf Schlagzeug und Gesang. Wie bitte? Ja, wieso auch nicht, wenn man den Black Metal vom Vorgänger nicht erwartet. Synthie-Flächen, die wie die chinesische Mauer wirken, Ambient-Gitarren, welche dem ein oder anderen wie Effekthascherei vorkommen, machen das neue Album sicherlich nicht leicht. Aber ja, Wolves In The Throne Room haben sich hier auf ein Projekt eingelassen, welches in 46 Minuten auch konsequent durchgezogen wird. Atmosphärische Musik, die dennoch packende Momente auffährt, ist wohl die Beschreibung, wenn man sich seither nicht mit der Band auseinander gesetzt hat. Auf jeden Fall ein interessantes Werk, was einen aufgeschlossenen Hörer verlangt.
Es tut mir leid, aber irgendwie muss ich bei Fozzy immer lachen. Liegt an dem Titel, der mich jedes Mal an eine Comicfigur erinnert. Nun lache ich also zum 5. mal, denn „Do You Wanna Start A War“ ist eben das 5. Werk der Band. Musikalisch überraschen mich Fozzy dieses mal aber enorm. Der Sound wirkt satt, modern und geradezu aufgeschlossen. Dann haben wir aber mit „Lights Go Out“ so ne Nummer, die einen an neuere Ozzy Nummern erinnern lässt. „Unstoppable“, „Died With You“ und „Witchery“ verleihen dem Album aber auch jede Menge Spaß und Drive. Mit „SOS“ hauen Fozzy nun auch noch eine ABBA-Nummer ins Rennen. Nun, Mut haben die Jungs auf jeden Fall, ich dafür ein tolles Album, welches mir die letzten Lacher aus dem Gesicht zaubert. Dafür tritt ein „Oha“ mit ganz viel Ehrfurcht bei mir ein.
King Of Asgard sind die Band, die 2008 von den Pionieren des Viking namens Beckmann und Larsson gegründet wurde. „Karg“ ist nun schon das dritte Album der Band, welches wohl am ehesten bei den Wurzeln der Protagonisten angesiedelt ist. Raue Gesänge, Chöre und Riffs, die an Bathory erinnern, sind die Hauptzutaten. Volle Melodien gibt es aber auch noch oben drauf. Das dritte Werk ist im Gegensatz zu den vorherigen Teilen etwas epischer und harscher ausgefallen, was den Bogen zu den axtschwingenden Helden der alten Schule erinnert. King Of Asgard ist ein authentisches und spannendes Album gelungen, welches ohne jeden Schnickschnack auf das Wesentliche reduziert ist. Alles andere ist auch Ballast und wird eh von den Wikingern über Bord geworfen.
Warum Overkill nicht zu den Big 4 zählen, werde ich nie verstehen. Während die Großen von Thrash reden, machen Overkill ihn einfach. Mit „White Devil Armory“ kommt nun ein weiteres Album ums Eck, was Metallica und Co wirklich in den Erdboden versinken lassen sollte. So geht das Kollege Hetfield. 50 Minuten feuert man hier aus allen Rohren und Highlights sucht man vergebens. Wieso? Weil das ganze Ding auf äussert höchstem Niveau daher kommt. Sei es ein „Bitter Pill“, was an Black Sabbath erinnert, der Knochenbrecher „Armorist“ oder „Down To The Bone“, was mit einem irren Gelächter am Ende den Abschluss findet. Aber nun genug geredet, zieht euch das Ding rein. Wer bei den Big 4 nicht fündig wird, der wird mit Overkill mehr als bedient.