Die EMP Plattenkiste für den 17. Oktober steht vor der Tür und wir sind in heller Aufruhr. Es sind gerade diese Freitage, die uns Spaß machen. Langersehnte Alben kommen raus, langersehnte Hoffnungen werden endlich gestillt. Zu dieser Plattenkiste habe ich mich ernsthaft gefragt, welche Platten ich dieses Jahr sehnlichst erwartet habe. War es das neue Mastodon-Werk? Sicherlich! Was aber noch? Komisch, man erinnert sich so genau gar nicht mehr an die Platten, die einen im Vorfeld auf die Folter gespannt haben. Doch diesen Freitag erscheint nun wieder so ein Album, welches mich im Vorfeld alleine durch die Ankündigung direkt gefesselt hat. Welches? Wird nicht verraten. Wir starten einfach in die EMP Plattenkiste für diesen Freitag.
Das Farin Urlaub Racing Team stellt ein neues Album vor. Mit „Faszination Weltraum“ hebt der Kopf der Ärzte nun endgültig ab, aber dies in positiver Hinsicht. Klar mit deutschen Texten, klar mit unverkennbarer Stimme, aber nein, anders als mit der besten Band der Welt. Der Blondschopf macht nun mit seinem vierten Album endgültig den Sack zu. Direkt der Opener „Mein Lied“ zeigt, was man mit 15 Songs so alles reissen kann. Von der Physik und Newton, Trauer im Alltag mit „Das Traurigste“, dem „Sommer“ der kein Sommer war oder versteckten Liebesbotschaften mit „Find dich gut“, hat Farin Urlaub und sein Team Alles dabei. Er macht Rock, kokettiert mit dem Pop und haut dann noch Witz mit seinen Texten dem Hörer um die Ohren. Der Fan wird es ihm danken, die anderen Damen und Herren sollten einfach mal reinhören. Lohnt sich!
Mit May The Silence Fail haben wir eine Band in den Reihen, die ihr erstes Album vorstellen. „Of Hope And Aspiration“ heißt der Vorschlaghammer, den die Schwaben hier auspacken. Mit zwei (!!!) Frontfrauen bewaffnet, geht es stark ins Rennen. Death Metal in feiner Manier, aber stets aufgeschlossen für andere Musikrichtungen wie Metal, Thrash oder auch Metalcore. Die Band versprühte schon durch so manche Tour ihren Charme und fesselte die Hörerschaft. Mit Namen wie Trivium und Co durfte man sich die Bühnen teilen und ja, das Handwerkszeug wurde dadurch eben auch besser. Mit der nötigen Ruhe und dem Können nun, haut man ein Album raus, was es einfach von vorne bis hinten in sich hat. Von Anfängern kann man nicht sprechen und die Liveenergie konnte man darüber hinaus auch noch auf den Tonträger bringen. Fett!
Status Quo haben längst Kultstatus erreicht. Legendäre Hits hat diese Band geschrieben und der Klassiker „Rockin’ All Over The World“ singt wohl jeder Mensch mit, wenn der Song ertönt. Nun wollten die – mittlerweile älteren – Herren ein neues Album machen, was mit „Aquostic“ auch nun vorliegt. Doch was bekommt der Hörer? Der Amp wurde ausgeschalten, die Stromgitarre gegen die Akustik-Klampfe eingetauscht und doch rockt man. Die Herren spielen einfach all die Hits akustisch und das in bester Manier. Mit Schwung und Elan wird hier der Song nach vorne gebracht und nicht der „Krach“. Neu schimmern die Songs, die man doch kennt und ja, Status Quo schaffen wirklich ein neues Album. Wer nun denkt, dass die gestandenen Musiker einfach mal ohne Strom ihre Sachen spielen hat sich geschnitten. Mit neuen Arrangements ausgestattet, ist dieses Album voller neuer Songs. Gelungen und wirklich empfehlenswert.
Revocation haben ihr fünftes Album „Deathless“ am Start. Das Album ist eine Offenbarung hinsichtlich modernen Thrash-Metals. Parallelen zu „…Made Me Do It“ von The Haunted werden aufgezeigt, wenn auch Revocation sicherlich keine Kopie abliefern. Klar gesungene Refrains treffen auf variantes Gitarrenspiel. Fear Factory kann man hier und da raushören und all so viele anderen Bands, Platten und Idole. Die 10 Songs gehen runter wie Öl und wirken wie ein heißer Aufguss in der Sauna. Es zischt, pfeift und macht das Atmen schwer. Und dennoch fühlt man sich nach einem Durchlauf erholt und geradezu frisch. Die Band aus Boston hat nicht ohne Grund in den letzten Jahren einen Zuspruch bekommen. Mit „Deathless“ werden sie noch mehr Fans gewinnen können und ja, verdient haben sie es. Dieses Album ist der Beweis dafür.
Man hätte es lange nicht für möglich gehalten, aber Slipknot sind zurück. Ja, die Maskenträger hatten einige Problem und der Weggang von Joey Jordison hat die Fans erschüttert. Doch der Drummer fehlt hier wirklich so gar nicht. Der bis dato nicht bestätigte neue Mann (wobei es sich wohl um Jay Weinberg handelt) hinter dem Drumset, lässt Joey schnell vergessen. Doch darum dreht es sich eigentlich gar nicht bei „.5: The Gray Chapter“. Dieses Album ist eine Hommage an Paul Gray, der leider verstorben ist. Dieses Album ist das, was man eine unverblümte Reaktion nennt, was ein Mensch durchlebt, wenn er mit dem Tod konfrontiert wird. Hass hier, Trauer da, Ausbrüche treffen auf stille Momente. Episches auf Brachiales und Hartes auf sanfte Töne. „.5: The Gray Chapter“ lebt, atmet, hat aber auch Momente in sich, die einem Dolchstoss nahe kommen. Da fünfte Album ist definitiv ein Statement von Slipknot und macht klar, dass die Maskenträger auch anders können als straight nach vorne. Jedes Mitglied trägt seinen Teil dazu bei, wobei Corey Taylor wohl der Dreh- und Angelpunkt der Platte ist. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ein solches Album von Slipknot erscheint. Aber hier ist es nun und definitiv unter der Top 3 der Alben für das Jahr 2014. PFLICHTKAUF!