Die EMP Plattenkiste für den 16. September 2016 (leider mit etwas Verzögerung). Bei rund 30 Grad Außentemperatur haben wir hier die Platten gehört und kamen und etwas verarscht vor. Da will man seit Juni den Sommer haben und er macht sich rar. Der Jahresurlaub wird mit Übergangsjacke bei schlappen 20 Grad verbracht und man flucht quasi die ganze Urlaubszeit über. Nun haben wir ja noch Sonne bekommen, wenn auch zur falschen Zeit. Aber egal, denn die Platten der Woche haben unsere Laune direkt gesteigert. Wir lassen euch teilhaben und werden einen Blick in die EMP Plattenkiste für den 16. September 2016.
TesseracT – Polars/Errai
Die Djent-Götter haben wieder zugeschlagen. TesseracT – ja, ernsthaft, den Bandnamen schreibt man so, schlagen wieder zu. „Errai“ heißt der neue Paukenschlag, der in Kombination mit dem Album „Polaris“ veröffentlicht wird. Auf „Polaris“ und seine Ausdrucksstärke müssen wir nicht weiter eingehen. Jedoch – und da kommen wir nun ins Spiel – wollen wir euch „Errai“ schmackhaft machen. Wobei, dies sollte nicht nötig sein, wenn man TessaracT kennt. „Errai“ greift nun vier Songs von „Polaris“ auf und stellt sie in ein komplett neues Licht. „Survival“ kommt mit Chillout-Vibes daher, um im nächsten Moment mit Riffs diese Ruhe zu zersägen. “Cages“ erfährt mehr Dynamik, „Tourniquet“ markiert den längsten Track, welcher sowohl mit Licht und Schatten spielt. „Seven Names“ mischt auf durch Bass und perfekten Beats. TesseracT muss man wieder feiern. Durch diese EP und erst recht in Kombination mit dem Album „Polaris“.
Against Me! – Shape Shift With Me
Against Me! kommen mit dem siebten Album „Shape Shift With Me“ leichtfüßig daher. Der Einstieg wird dem Fan leicht fallen, aber auch neue Fans wird man hier gewinnen können. Es sind die singbaren Refrains, die Punk-Rock-Hits und das Ganze in tanzbarer Manier. Wer nun denkt, dass die einstige Punk-Flagge von Against Me! eingemottet wurde, kann sich beruhigen. Klischees sind der Band fremd und stattdessen wirft man einen gesunden Mix aus Punk, Hardcore, aber auch Blues und Funk dem Hörer hinterher. Das Famose an dieser Band ist, dass Against Me! sowohl im Club, als auch auf den ganz großen Bühnen der Welt funktionieren. Against Me! sind immer authentisch und dies sowohl musikalisch, als auch mit ihren Texten. Diese thematisieren persönliche Geschichten von Laura Jane Grace, drehen sich um Liebe und zweifeln an der eigenen Person. Against Me! lassen den Hörer an all den Dingen teilhaben und dies macht das Album so durch und durch ehrlich!
King 810 – La Petite Mort Or A Conversation With God
King 810 haben bereits mit ihrem ersten Album für Furore gesorgt. Die einen haben die Band direkt verteufelt, andere feiern die Herren ab. Sei es drum, denn als Band kann man einfach nicht jeden Hörer happy machen. Und King 810 wird es noch mehr egal sein, denn die Herren kümmern sich um sich und ihre Vergangenheit. Mit „La Petite Mort Or A Conversation With God“ blickt man aber der Zukunft entgegen. Der Nachfolger des 2014er-Albums „Memoirs Of A Murderer“ ist eine regelrechte Kampfansage. Aber dies nur in einer Hälfte, denn King 810 sind teilen quasi ihr Album in zwei Hälften. Während die eine aggressiv und brachial erscheint, ist die andere ruhiger und gerade selbstreflektierend. Aber genau dies ist das Erfolgsrezept der Band, die komischerweise – und völlig deplatziert – so oft mit Slipknot verglichen wird. King 810 haben sich mit dem neuen Werk selbst definiert und haben sicherlich keine Vergleiche nötig. Diese würde eh nur zugunsten von King 810 ausfallen.
Brujeria – Pocho Aztlán
Brujeria beschreibt das Leben von Mexikanern in Kalifornien. Brujeria sind ein verwegener Haufen von ehemaligen Drogenbossen, die sich maskiert über Missstände auslassen und dabei kein Blatt vor den Mund nehmen. So zumindest war es 1989 angedacht. In der Zwischenzeit sollte klar sein, dass sich hinter den Protagonisten Jeff Walker von Carcass und Shame Embury von Napalm Death verstecken. Dazu gesellt sich immer ein Musiker und in komplettiert die Truppe. Sei es Raymond oder Dino von Fear Factory oder eben auch ein Billy Gould von Faith No More. Nun war 2000 mit der Veröffentlichungsreihe Schluss und es dauerte 16 Jahre, bis man „Pocho Aztlán“ in den Fingern halten konnte. Brujeria klingen immer noch angepisst und räudig. Brujeria nehmen immer noch kein Blatt vor den Mund, wollen dies aber auch nicht. Sie hassen von ganzen Herzen und ballern ihren Frust raus. Resultat? Grindcore und dies eindrucksvoll. Nun kann man sagen, dass die Halbwertszeit des Albums bedingt durch das Genre kurz ist, aber dem ist nicht so. Wer nun einen musikalischen Quantensprung im Bereich Grindcore erwartet, hat die Musikrichtung nicht verstanden. Das Album knallt von A bis Z.
Schandmaul – Leuchtfeuer
Schandmaul haben ein neues Album. Wenn es an eine neues Werk geht, ist eigentlich schon klar, was einen erwartet. Wo einige Augen rollen, freuen sich andere über vielseitigen Folk, die spannende Geschichten und Sagen erzählen. Selbstverständlich in tanzbarer Mittelalterrock-Manier. „Orleans“ erzählt die Geschichte von gleichnamiger Dame aus Orleans. „An deiner Seite“ ist eine ruhigere Nummer und stellt eine Liebeserklärung in den Vordergrund. Eine Nummer, welche die Stärken der deutschen Band Schandmaul ins Rampenlicht stellt. Da gehört die Band aber auch hin, wenn man „Zeit“, „Zu Zweit Allein“ oder „Heute Bin Ich König“ eindrucksvoll zeigen kann. Es sind Nummern, die ergreifen und es sind Nummern, die typisch Schandmaul sind, an Qualität aber eine Weiterentwicklung aufzeigen. Fans werden das Album feiern und können sicher sein, dass alle Erwartungen erfüllt wurden. Dies und noch viel mehr!