Die EMP Plattenkiste für den 13. Januar 2017. Das musikalische Jahr nimmt so langsam Fahrt auf und die ersten hochkarätigen Veröffentlichungen stehen an. Wir können also zuversichtlich wieder aus den Vollen schöpfen, denn die Weihnachts-Lethargie sollte spätestens mit diesem Freitag offiziell für beendet erklärt sein. Schauen wir doch mal rein, was diesen Freitag für Alben anstehen. Viel Spaß euch hierbei.
Betontod – Revolution
Nach rund 27 Jahren im Business, melden sich die Deutschrocker eindrucksvoll mit „Revolution“ zurück. Veröffentlichungen und Auftritte haben die Jungs geformt. Dies hört man zweifelsohne, wenn es um eine Bestandsaufnahme des neuen Albums geht. Ist das „Intro“ doch noch sehr düster gehalten, kann man beim Titelsong „Revolution“ direkt lauthals mitsingen. Zumindest laden die Sing-A-Longs unverblümt dazu ein. „Küss mich“ schwelgt in Nostalgie, „Welt in Flammen“ baut sich über seine Laufzeit auf und arbeitet mit massiven Riffs. „Ich nehme dich mit“ ist eine Hommage an die gute Laune, welche Betontod irgendwie immer für sich gepachtet haben. Vergleiche mit „Traum von Freiheit“ muss man sicherlich nicht scheuen, denn beispielsweise klingt die Stimme von Frontmann Meister irgendwie rotziger, was dem Gesamteindruck mehr als dienlich ist. Hinsichtlich des Härtegrades hat der Vorgänger aber dennoch die Nase vorne. Macht nichts, denn hier arbeitet man mit Melodien, denen man sich nur schwer entziehen kann.
Pain Of Salvation – In The Passing Light Of Day
Pain Of Salvation haben „In The Passing Light Of Day“ fertig gestellt und folglich einen Nachfolger für „Road Salt Two“ geschaffen. Ein Album, welches Licht und Schatten oder wie hier konkret Leben und Tod beinhaltet. Doch sicherlich nicht platten lyrischen Ergüssen, sondern mit Respekt, welcher Pathos-frei wirkt. Bedingt durch einen Klinikaufenthalt von Daniel Gildenlöw hatte dieser Zeit sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Quasi autobiografisch arbeitet man sich durch das Thema und dies in der Art und Weise, wie es Pain Of Salvation in ihren Anfangstagen gemacht haben. Bedeutet für euch, dass ihr mit weniger Prog rechnen könnt, aber dennoch sperrige Passagen vorfinden werdet. Aber dieses Album zeigt sich überraschend geradlinig, was dem Hörgenuss aber keinen Abbruch tut. Zwischen Riffwänden und ruhigen Momenten, bleibt immer noch jede Menge Hörspaß. Perfekter Soundtrack zur vorherrschenden Jahreszeit!
Gotthard – Silver
Gotthard haben vor 25 Jahren ihr Debüt veröffentlicht. Lange ist es her und das Jubiläum muss gefeiert werden. Hierfür hat man sich ans Werk gemacht und das neue Album „Silver“ aufgenommen, was tourbegleitend erscheint. Und als ob die Band eine kleine Zeitreise machen wollte, sind es auf diesem Album insbesondere Songs wie „Silver River“ oder „Electrified“, die das Herz hören schlagen lassen. Die Leichtigkeit der Seventies ist deutlich hörbar und sorgt direkt für ein Grinsen im Gesicht. „Beautiful“ könnte auch aus der Feder von Deep Purple stellenweise stammen und „My Oh My“ stellt sich als straighte Rocknummer heraus, die anhand des Refrains sich ungebremst ins Hirn frisst. „Blame On Me“ agiert genauso und macht das Album zum Ende hin auch noch attraktiver. Gotthard zeigen 2017, dass sie lange im Geschäft sind, aber sicherlich noch nicht müde Ein starkes Teil, dieses Ding hier!
Rantanplan – Licht und Schatten
Ist das nun ernst gemeint von Rantanplan? Wie interpretiert man bitte „wenn die Revolution nicht tanzbar ist, sind wir nicht mit dabei“? Vorzufinden auf dem neuen Album „Licht und Schatten“. Tja, wer aber die Band seit ihrer Gründung 1995 verfolgt, der sollte wissen, dass Rantanplan eben alles tanzbar machen, was unflexibel und starr wirkt. Mit einem zynischen Unterton sind die Ska-Punker auch 2017 noch zu Gange, was den insgesamt 12 Songs eine schicke Note verpasst. Sei es bei „Zur Liebe zu Fuß“ oder „Geisterfahrer“. „Sonnenkopf“ und „Explosion“ sollte man ebenfalls nicht leichtsinnig ignorieren. Die Band hat definitiv noch was zu sagen, auch wenn wir schon vom 11. Album sprechen. Rantanplan bleiben sich und ihrem Sound treu, was quasi als Kaufempfehlung angesehen werden kann. Und dennoch hat „Licht und Schatten“ noch Neuerungen zu bieten, die man so noch nie gehört hat. Riskiert ein Ohr!
Code Orange – Forever
Code Orange und ihr neues Album „Forever“ waren eines der Alben, die ich sehnlichst herbei gesehnt habe. Zum einen, da ich „I Am King“ als Vorgänger hart rotieren lasse, ferner aber auch deshalb, da ich wissen wollte, wie sich Code Orange entwickelt haben. Ein Wechsel zum renommierten Label Raodrunner Records stand an und das dritte Album ist quasi die Jungfernfahrt in den neuen Gewässern. Wer nun aber davon ausgeht, dass die Hardcore-Band aus Pittsburgh etwas von ihrer bestialischen Energie verloren hat, der kann beruhigt werden. Code Orange lassen sich nicht beirren und machen munter ihren Hardcore weiter. „Real“ ist nur ein Beispiel, denn die insgesamt 11 Songs sind allesamt nichts für zartbesaitete Menschen. „Bleeding In The Blur“ kommt melodiöser daher, ist aber dennoch dunkel wie die schwärzeste Nacht. „The Mud“ ist schleppend, „Spy“ ohrenbetäubend laut und „The New Reality“ stampft Alles in Grund und Boden. Brutales Ding!