Die EMP Plattenkiste für den hiesigen Freitag ist da. Während der ein oder andere sich auf dem Party.San rumtreibt und bei unserem Street-Team die EMP-Flaggen abstaubt, schauen wir nach den Platten. Da kommen diese Woche wieder ein paar fette Dinger auf euch zu. Und wir haben diese schon mal angetestet und sind aus dem Häuschen. Aber schaut selbst mal, was euch zusagen könnte. Die EMP Plattenkiste für den 12. August 2016! Hier und Jetzt!
Letzte Instanz – Liebe Im Krieg
Die Letzte Instanz ist eine der Bands, die wirklich über viele Jahre hinweg sich immer weiter entwickelt haben. Man kann dies wohl bestens an der Flut der Alben sehen, die die Dresdner Band abgeliefert hat. Mit dem Sänger Holly Loose wandelt sich nun etwas die musikalische Ausrichtung der Band. „Liebe Im Krieg“ ist weniger von Geigen geprägt. Auch das Selbstmitleid, welches beim Vorgänger zum Vorschein kam ist beim neusten Werk der Band entschieden zurück gefahren worden. „Es lebe der Pop“ ist das neue Motto und ja, man muss sagen, dass sich die Letzte Instanz in die Richtung von Unheilig orientieren. Man kann dies nun als Ausverkauf sehen, als den Tauschhandel mit dem Pop-Teufel. Man kann es aber auch als neuen Ansatz sehen, die Musik auf eine andere Ebene zu heben. Eine, die das Publikum anschwellen lassen wird und ja, auch eine neue Ebene für die Musiker. Experimentelles Zeug kann jeder, aber die großen Hits zu schreiben, ist die wahre Kunst. Und das schaffen die Letzte Instanz spielend leicht!
Lacrimas Profundere – Hope Is Here
Lacrimas Profundere schaffen mit „Hope Is Here“ ihr 11. Album und nach drei Jahren den direkten Nachfolger von „Antiadore“. Nach 10 Alben könnte man denken, dass eine Band sich ausgetobt hat und ihren Weg eben geht. Doch da wurde die Rechnung ohne Lacrimas Profundere gemacht. Denn die Band schreibt kurzerhand doch mal ein Konzeptalbum, das noch nie in der Bandgeschichte aufkam. Es geht um den Jungen Aramis, der durch dunkle Wälder wandert, da er von der Gesellschaft ausgestoßen wurde. Nur als Hintergrund-Info, denn bei der Band spricht erneut der bombastische Sound, welcher wirklich atemberaubend ist. Auffallend ist, dass Lacrimas Profundere den Weg der Balladen gehen. Balladen, die dich Geschichte umspinnen und so den Fokus wirklich auf die Texte legen. „Hope Is Here“ ist der beste Beweis, dass sich Lacrimas Profundere weiterentwickeln wollen und auch dazu den Mut haben. Die Feuertaufe eines Konzeptalbums ging auf und wir sagen „Glückwunsch“.
Milliarden – Betrüger
Berlin! Rock-Pop! Kantige Texte mit einer gehörigen Portion Süße ohne dabei Verbitterung zu vergessen! Gestatten, wir sprechen von Milliarden, die mit „Betrüger“ nun ihr Debüt vorlegen. Es ist schwer sich im Jahre 2016 noch einen Platz am Pop-Himmel zu verschaffen, aber diese Band hat das Potential dazu. Man muss nicht der knochenharte Rocker sein um auf den Punkt zu kommen und nein, man muss auch nicht immer lärmende Wände auspacken um Dinge zu definieren. „Wer laut schreit hat nicht immer Recht“, hat meine Mutter immer gesagt. Und ja, an dem Spruch ist was dran. Milliarden ist eine Mischung aus Wanda, Udo Lindenberg und Rio Reiser und das Ganze in Gut! 14 Songs, die einen gewissen Selbstzerstörungsdrang ausleben und zu jedem Zeitpunkt einem zart über die Wangen streicheln. Schönes Ding und sicher für mich die Überraschung des Jahres 2016.
Fury – Paramount
Werte Freude der gepflegten „Ich versohle dir den Hintern“-Musik. Anhänger des schicken Hardcores. Ja, es gibt noch Bands, die mich umhauen und Fury gehören definitiv dazu. Da höre ich doch Turning Point raus. Die Durchschlagskraft von Uniform Choice und Burn. Aber hey, wer nun denkt, dass die Band sich nur an großen Bands orientiert und diese adaptiert, liegt falsch. Fury zerlegen mit „Paramount“ wirklich die Bretter der hiesigen Clubs, wenn sie sich hier blicken lassen. Sie spielen ihr Ding und das in einer bestechend einzigartigen Art und Weise, dass man ihnen eben keinen Plagiats-Vorwurf machen kann. Man spielt modernen Hardcore, ist sich aber auch Bands wie Unbroken bewusst und huldigt diese ab und an. Unterbewusst vielmehr und dennoch mit dem nötigen Respekt. Man wandelt zwischen schnellen Songs und schmissigen Midtempo-Nummern, die aber sicher weit vom ZDF Fernsehgarten entfernt sind. „Paramount“ fasziniert und befriedigt wirklich alle Sinne des Hardcore-Fans. Enter the Moshpit!
Equilibrium – Armageddon
Bei Equilibrium dreht sich aktuell einiges um. „Armageddon“ ist ein dunkles Album und das merkt man definitiv. Doch was sind die genauen Gründe? Der Weggang von Jen, welche sich bekanntlich für Evanesence entschieden hat? Mit Makki (ehemals Suidakra) gibt es nun eine Portion englischer Texte mehr für die Band. Was aber besonders auffällig ist, ist die Tatsache, dass das Songwriting an Qualität gewonnen hat. Eine Tatsache, die der Band schlagartig eine Ernsthaftigkeit zuspricht, welche man Equilibrium nicht immer zugesprochen hat. Zu spaßig hat man die Band auf dem Schirm, aber nun wird eine Ernsthaftigkeit ausgestrahlt. Selbst vor apokalyptischen Zügen macht man nicht Stop. Und durch einen großen Schlag an Epik, schafft man das, was man bisher nie geschafft hat beim Schreiber dieser Zeilen: Anhören, Verinnerlichen und Nachdenken! Danke Equilibrium für dieses Album, auch wenn die Zitate von Albert Einstein und seinem „Für einen militanten Pazifismus“ zu Beginn des Albums schmerzen. Was 1931 wohl gesagt werden musste, hat 2016 immer noch seine Daseinsberechtigung. Leider!