Die EMP Plattenkiste für den 11. Oktober 2019 ist geschrieben. Erneut beschenken wir euch mit tollen Alben, die man gehört haben muss. Finden wir zumindest. Sowohl Neuauflagen auf Vinyl sind dabei, als auch eben ganz neue Alben von Bands, die ein Gehör verdient haben. Schaut aber selbst rein!
Puddle Of Mudd – Welcome To Galvania
Trotz der Tatsache, dass das Debüt von Puddle Of Mudd erst im Jahre 2001 erschien, muss man die Band zum Grunge hinzuzählen. „Come Clean“ ist mit 5 Millionen Alben zweifelsohne ein Erfolgsalbum. Nach einigen Querelen und dem Aussetzer des Fronters Wes Scantlin greift man nun mit „Welcome To Galvania“ wieder ein. Direkt vorweg: Ein starkes Album. welches zweifelsohne dem Grunge frönt, dem alternativen Rock aber ebenso bedient. Mit „Uh Oh“ – ja, der Name ist etwas strange – schafft man sogar einen Brückenschlag zum Übersong „She Hates Me“. „Kiss It All Goodbye“, „Sunshine“ und „Go To Hell“ lassen sogar Vergleiche zu Nirvana zu. Wes hat eine gewisse stimmliche Nähe zu Kurt Cobain. „Time Of Our Lives“ ist ruhiger gehalten, hitverdächtig geht es bei „My Kind Of Crazy“ zu. Mit „Welcome To Galvania“ hat die Band ein starkes Comeback hingelegt und Freunde des Genre „Rock“ sollten hier mehr als glücklich werden.
Parkway Drive – Deep Blue
Das dritte Album der durchaus sympathischen Metalcore-Fraktion Parkway Drive bekommt eine Neuauflage. Ja, es war nur eine Frage der Zeit, bis man in Sachen Vinyl nachzieht. Zu groß ist der Erfolg, zu viele Menschen wollen sich alle Alben in den Schrank stellen. Nach dem ruppien Debüt und dem fast schon freundlichen „Horizons“ war „Deep Blue“ wieder ein sperriges Album. Wer hier dachte, dass er mit einem Durchlauf das Werk durchdringen kann, der musste enttäuscht die Segel streichen. Ftte Breakdowns, massive Soli und jede Menge Gewaltausbrüche gibt es hier zweifelsohne. Doch eine gewisse Komplexität macht das Album zu einem „ich muss mir die Zeit nehmen“-Werk. Und dennoch fällt bereits beim ersten Hörgang auf, dass dieses Album im Vergleich zu den Vorgängern ein ausgereiftes Ding ist. Man hat sich spielerisch auf ein neues Level gehoben und das Songwriting ebenfalls perfektioniert. Ein Must-Have ohne Wenn und Aber!
Velvet Revolver – Contraband
250 000 verkaufte Alben in der ersten Woche. „Contraband“ war nicht nur das Debüt der Supergroup Velvet Revolver, nein, es ist bis heute das am schnellsten verkaufte Debütalbum der amerikanischen Rockgeschichte. Zurecht, wie ich finde. Dieses Album ist auch 15 Jahre nach der Erstveröffentlichung ein Meilenstein. Von Anfang bis Ende passt einfach Alles. Das prägnante Gitarrenspiel von Slash, der treibende Bass von Duff McKagan und diese bis heute unerreichte Stimme eines Scott Weiland machen „Contraband“ perfekt. Das Beste aus beiden Welten – Stone Temple Pilots und Guns ’N’ Roses werden hier vereint. Unfassbar schmissige Rocksongs, mit „Fall To Pieces“ wohl eine der besten Balladen jemals und der Tatsache, dass die Band gnadenlos gute Musiker auffährt, die sich hier offensichtlich austoben konnten, machen Velvet Revolver mit ihrem Debüt zu einem zeitlosen Rock-Klassiker. Nun erscheint die ganze Nummer auf Vinyl. Muss man haben, wie wir finden!
Babymetal – Metal Galaxy
Man kann von Babymetal halten was man will, ein Phänomen ist die Band dennoch. Kaum eine Truppe polarisierte derart in den letzten Jahren. Von gnadenloser Überschwänglichkeit bis hin zur Aussage, dass man von einem Totalausfall des Metals sprechen muss ging die Bandbreite. Doch der Erfolg stellte sich ein und mit „Metal Galaxy“ gibt es nun ein neues Album. Man konnte schon im Vorfeld vernehmen, dass sich Joakim Brodén von Sabaton für den Song „Oh! Majinai“ zur Verfügung stellte. Kann man dies aufwertend finden? Man muss! Ein gestandener Musiker gibt sich ungern für einen Song her, der nicht seinen Vorstellungen entspricht. Und so wie dieser Song nun letztendlich ausgefallen ist, muss man sich auch bei den restlichen Liedern wundern, wie professionell und gewitzt die Band ihre Kunst aufs Papier bringt. Sicher wird dies nicht allen Metal-Fans schmecken, aber das Album ist durch und durch eine runde Sache geworden.
Lacuna Coil – Black Anima
Es war irgendwie verdammt ruhig um die Italiener von Lacuna Coil. Jahrelang wollte jeder mit der Band von Christina Scabbia sprechen und zack, war dieser Wunsch irgendwie nicht mehr zu vernehmen. Der 20. Gründungstag der Band fiel überraschenderweise auch unspektakulärer aus als gedacht. Nun aber mit „Black Anima“ ein erneuter Angriff. Konzeptionell geht es um den Seelenfrieden der Menschheit, der Wahrheitsfindung und den Ängsten, die einen heimsuchen können. Musikalisch gehen Lacuna Coil ihren eingeschlagenen Weg weiter. Für die einen auf Kaufgrund, die anderen werden auch dieses Album der Band meiden. Die Stimme einer Scabbia steht über Allem, hitverdächtige Songs gibt es geradezu am laufenden Band und auch der Sound ist nun nicht Lichtjahre vom bisherigen entfernt. Sicherlich entdeckt man immer neue Facetten, jedoch halten diese sich in Grenzen. Mit Songs wie „Save Me“, „Sword Of Anger“ oder „Veneficium“ macht die Band aber erneut alles richtig. Start-Ziel-Sieg quasi!