Die EMP Plattenkiste für den 07. Juni 2019 ist geschnürt. Herrlich, ein langes Wochenende liegt vor uns und folglich hat jeder von euch Zeit, Musik zu hören. Keine Ausreden, nichts dergleichen. Ihr wollt Musik, wir haben sie. Checkt unsere Platten aus, die wir diese Woche für euch haben.
Eagles Of Death Metal – The best Songs We Never Wrote
Die Eagles Of Death Metal sind wahrlich keine unbekannte Band. Nun ist es auch nicht so, dass Jesse „Boots Electric“ Hughes ein ideenloser Typ ist. Schicke Alben sind definitiv seine Sache und man muss sich wundern, wieso nun ein reines Cover-Album rauskommt. „Eagles Of Death Metal – The best Songs We Never Wrote“ ist ein 13-Song starkes Album, welches aber zu überzeugen weiß. Sei es die Hommage an seinen Weggefährten und EODM-Mitbegründer Josh Homme, welcher mit dem Queens Of The Stone Age Song „Low Slow Goodbye“ geehrt wird. Oder der Kiss Nummer „God Of Thunder“. AC/DC wird mit einem Medley bedacht und Cat Stevens „Trouble“ wird auch in ein neues Licht gerückt. Kurzum kann man sich hier sicher nicht beschweren und ja, das Album hat mehr als eine Daseinsberechtigung. Starke Interpretationen und perfekte Songauswahl!
Nebula – Holy Shit
Es war eine kleine Sensation, als sich die Stoner-Götter von Nebula wiedervereint haben. Man horchte auf, zog die alten Platten aus dem Schrank und feierte dieses Comeback. Eine Neuauflage der alten Werke war der erste Akt, der zweite folgt nun mit dem Album „Holy Shit“. Verquere Grooves, Halbtonschritte, die sich in die Höhe schrauben und wilde Soli sind nur ein paar Eckpfeiler, die einem bereits bei „Man’s Best Friend“ entgegen scheppern. Ja, verdammte Axt, die Band ist noch so tight und gewitzt, wie anno dazumal. Angereichert mit psychedelischen Elementen, Doom-Passagen und Soundtrack-lastigen Elementen, sind Nebula auch 22 Jahre nach ihrer Gründung noch ein ganz heißes Ding im Bereich Stoner Rock. „Holy Shit“ bietet alten Fans das, was sie erwarten. Freunde der Retro Rock-Nummern dürften hier aber auch auf ihre Kosten kommen „Holy Shit“ – Wo der Name kurzerhand Programm ist.
Tanzwut – Seemannsgarn
Zugegeben, ich habe jahrelang geglaubt, dass Mittelalter-Rock ein Phänomen der 90er sei. Ich bin aber auch kein Experte in diesem Genre. So musste ich mir erst das aneignen, was Fans schon mit der Muttermilch aufgenommen haben. Tanzwut gründeten sich vor rund 22 Jahren als Seitenprojekt von Corvus Corax. Man avancierte schnell zu den Pionieren der Szene und nun, 2019 ist man mit „Seemannsgarn“ wieder zurück. Der bereits etablierte Sound kommt auch hier wieder zum Tragen, obwohl wir nicht von einem Konzeptalbum sprechen. Vielmehr entführt Sänger Teufel den Hörer in eine Welt voller Geschichten, die fesseln und begeistern. Die Balance zwischen Dudelsack und Co, sowie den herkömmlichen Instrumenten ist gegeben. Der Sound ist wuchtig, die Lyrik griffig. Was will man mehr? Nichts! Aber auch Freunde traditioneller Rockmusik dürfen hier gerne ein Ohr riskieren. Bei 14 Songs ist quasi für jeden etwas dabei.
Combichrist – One Fire
Oha, Combichrist wollen es also wirklich wissen. Das letzte Album war derart unnötig und ja, man musste von einem Griff ins Klo sprechen. Aber bis zur Schulter! Nun, drei Jahre später legt die Band ein neues Album vor. Man hat einen gewissen Respekt vor dem ersten Durchlauf. „On Fire“ der Name, das Artwork wild, schrill und bunt. Setzt sich die Band erneut in die Nesseln oder bekommen wir ein zweites „What The Fuck Is Wrong With You?“? Ein gesunder Mittelweg ist es geworden, wobei das neue Werk doch stark an die musikalischen Großtaten der vergangenen Tage erinnert. Andy LaPlegau bedient wieder Geschrei und Clean-Gesang gleichermaßen, die Beats sind hart, forsch und Industrial-lastig. Hier rast man, hier wütet man und ja, Combichrist haben ihre Hausaufgaben gemacht. Zum Glück, denn einen zweiten Tiefschlag hätte die Band sicher nicht überlebt. Zugreifen, wer weiß, wie das nächste Album wird.
Vulture – Ghastly Waves & Battered Graves
Stellt euch vor, wie eine Guillotine funktioniert. So in etwa greifen auch die Songs von Vulture und ihrem zweiten Album „Ghastly Waves & Battered Graves“. Die Band aus Westfalen macht keinen Hehl daraus, dass sie mit ihrer wilden Mischung aus Speed, Thrash und jede Menge Oldschool keine Gefangenen nehmen wollen. Vielmehr geht es der Band darum, dass jeder Song wie eine Klinge sich durch das Fleisch des Hörers schneidet. Wilde Soli-Attacken, ein unfassbar schmissiger Drumming und der Gesang erst. Dieser kopfstimmige Gesang ist derart den 80ern verschrieben, dass man seine helle Freude daran hat. Sei es bei „The Garotte“, oder „Dewer’s Hollow“. Egal, sucht euch einen Song raus und das hier Geschriebene passt. Mit „B.T.B. (Beyond The Blade) gibt es darüber hinaus einen Song, der an Wahnwitz nicht zu übertreffen ist. Freunde der alten Schule werden dieses Album lieben.