Heart Of A Coward greifen wieder an. Nach 4 Jahren Pause hinsichtlich Alben, sind die Briten wieder zurück auf dem Kutter. Mit einem neuen Label ausgestattet und dazu einem neuen Sänger am Mikrofon, ist „The Disconnect“ der Neuanfang. Gelungen ist er und ja, Heart Of A Coward sind unser Album der Woche.
Es ist immer ne Crux, wenn der Sänger einer Band das Handtuch wirft. Der Sänger ist und bleibt das, was man von einer Band direkt wahrnimmt. Da können sich die Mitmusiker noch so abmühen, die Stimme erfasst den Hörer direkt. Heart Of A Coward durften 2017 ebenfalls verkünden, dass der bisherige Posten am Mikrofon neu vergeben wird. Die Metalcore-Fraktion aus UK konnte mit „Deliverance“ ein wahres Gott-Album abliefern. Insbesondere der Doppelschlag „Skeletal I“ und „Skeletal II“ begeisterte vom ersten, bis zum letzten Ton. Doch dann der Ausstieg von Jamie Graham, der sich zwischen Band und Job und Familie entscheiden musste. Was tun? Schweren Herzens zog er den Stecker, widmete sich seiner Familie und ging einer regelmäßigen Tätigkeit nach. Heart Of A Coward verkündeten aber umgehend, dass man mit einem neuen Sänger weitermachen würde. Diesen sollte man mit einem Casting finden.
Mit neuem Sänger auf zu neuen Ufern
Nach kurzer Zeit konnte man den No Consequence-Sänger Kaan Tasan für sich gewinnen und man schaute, dass man sich zurecht rüttelte. Eingliederung hier, Abtasten da. Man wollte keinen Schnellschuss abliefern, nahm sich die alten Songs nochmals vor um herauszufinden, wie der Neue so tickte. Zu allem Übel kam noch der Weggang von Century Media dazu und ohne Label lohnt sich wahrlich kein Einspielen eines neuen Albums. So gingen die Tage ins Land, bis man Alles in die richtigen Bahnen lenken konnte. Nun also mit „The Disconnect“ endlich das Lebenszeichen. Angedockt an dem Label Arising Empire, das vierte Album, welches wohl wie kein anderes Album unter die Lupe genommen wird.
Heart Of A Coward und der Neuanfang
Es ist ein Album über einen Neuanfang, aber gleichzeitig eines, welches mit dem Trennungsschmerz kämpft und einen Abnabelungsprozess beschreibt. Ein Album, welches dem Metalcore gerecht wird, den Djent aber derart frönt, dass man seine helle Freude daran haben wird. „Drown The Ruin“ stellt als Opener dies beeindruckend dar und es werden Klangteppiche ausgerollt, die wahrlich großartig sind. Fiese Shouts, Gerotze hier und da und dann doch wieder herrliche cleaner Gesang sind nur ein paar Trademarks, die dem Hörer direkt ins Ohr stechen. Mit jeder Menge Fingerspitzengefühl arbeitet man sich nach Vorne, lässt dabei in keiner Weise aus der Ruhe bringen und nähert sich Song für Song dem Ziel. Der Neuzugang Tasan ist sicherlich gewöhnungsbedürftig, was aber eher daran liegt, dass er eben seinen eigenen Stil hat. Man kann Graham hinterher weinen, ja, man muss dies eventuell auch, aber Tasan macht seinen Job wahrlich großartig. Heart Of A Coward are back!
Bestechend gut und einzigartig: The Disconnect
Eine Rückkehr ist geglückt, wenn sich auch der Sound etwas verändert hat. Man ist mehr dem Djent und dem Hardcore zugeneigt, als es noch bei den Vorgängern der Fall war. Dennoch kann dieses Album komplett überzeugen. Sei es mit Tracks wie „Senseless“, die derart grooven, dass man sich warm anziehen muss. Oder eine herrlichen Brutalität wie bei „Ritual“, dem Druck von „Culture Of Lies“ und und und. Man muss nicht lange suchen, um die Vorzüge dieses Albums zu entdecken. Und genau sollte es sein. Deshalb auch unser Album der Woche!