Die EMP Plattenkiste in der ersten Oktoberwoche. Kleine Anekdote meinerseits. Am 1. Oktober 1996 erschien das Album „Ænima“ von Tool. Bis heute noch ein Meilenstein und eines dieser Alben für die Ewigkeit. Doch der Alben-Zyklus von Tool lässt sehr zu wünschen übrig. Das haben die Kandidaten mit Releases in dieser Woche entschieden besser drauf. Aber schaut selbst in die EMP Plattenkiste für den 05. Oktober 2018!
Twenty One Pilots – Trench
Keine Frage, Twenty One Pilots sind ein Phänomen. Wo so mancher gestandene Rocker argwöhnisch die Nase rümpft und sich angewidert abwendet, da feiern andere das Duo derbe ab. Es läuft unter Pop, was die Twenty One Pilots so machen. Auch das neue Album „Trench“ ist Pop, wie er nun mal ist. Aber, und hier unterscheidet sich die Truppe von anderen Acts, sind die Herren live eine absolute Bank und rocken mehr, als so manche Rock-Kapelle selbst. Das fünfte Album macht hier wahrlich keine Ausnahme. Während „My Blood“ noch filigran daher kommt und mit fragilem Gesang arbeitet, ist „“Jumpsuit“ ein anfänglich stampfender Song, bevor er durch Indie-lastige Elemente ruhiger wird. „Levitate“ ist ein elektronisch angehauchter Track, welcher durch den Sprachgesang erst so richtig zum Leben erweckt wird. Starke Nummer und von A bis Z durchdacht. 14 Gute-Laune-Songs, die mehr als stark daher kommen!
Coheed And Cambria – The Unheavenly Creatures
Coheed And Cambria machen es ihren Fans nicht immer einfach. Teilweise sperrig, immer höchst komplex und scher zu fassen, zeigt sich die Truppe. Progressiv und wegweisend startete man vor einigen Jahren mit der Vertonung von selbstverfassten Comics. Die anfängliche Euphorie verwässerte sich zunehmend und hier und da blitzte auch eine gewisse Belanglosigkeit hervor. Das ändert sich wieder mit dem neusten Streich „The Unheavenly Creature“, welches ein Konzeptalbum der Extraklasse ist. Cinematisch, stets anmutend und mit allen Facetten der Band ausgestattet, müssen wir das Album einige Male hören um es zu verinnerlichen. Insbesondere Claudio Sanchez wächst stimmlich über sich hinaus, verliert aber niemals den Kontakt zu seinem Mitmusikern. Diese bewegen sich zwischen astreinem Rock, zuckersüßen Pop-Momenten und Melodien, die wahrlich aus einer anderen Galaxis stammen. Das 9. Studioalbum der Band macht einfach vom ersten bis zum letzten Ton Alles richtig. Wer auf komplexe Stücke steht, wird hier seinen Lehrmeister finden.
Ultha – The Inextricable Wandering
Im Bereich Ambient Black Metal hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Schier unzählige Bands taten sich auf, viele dümpeln vor sich hin, andere wurden bekannter. Die Kölner Truppe Ultha hat sich hervorgetan, was man alleine an der Anzahl an Shirts messen kann, die einem da draußen begegnen. „The Inextricable Wandering“ ist der neuste Streich, der der Popularität sicher keinen Abbruch bescheren wird. Wie bei den Vorgängern zelebriert man wieder dunkelste Atmosphäre, lange Songs und amtlich betonte Riffs. Man zeigt sich weniger stringent als bei den früheren Werken und setzt mehr auf eine musikalische Experimentierfreudigkeit. Per se bleiben aber die Stilmittel überschaubar und Ultha zeigen eindrucksvoll, dass man nicht die ganze Klaviatur spielen muss. Nein, vielmehr reicht es, in den richtigen Momenten den Black Metal aufzubohren und mit Einlagen zu spicken. Das Resultat besticht und zeigt, dass Ultha eine große Zukunft bevorsteht.
Monuments – Phronesis
Monuments haben über die Jahre hinweg gezeigt, dass sie ihren progressiven Metal wahrlich nicht dem Zufall überlassen. Die Briten legen eine akkurate Arbeitsweise an den Tag, wenn es um Songs und das Gesamtbild eines Albums geht. So auch beim neusten Werke „ Phronesis“. Den Titel kann man mit „bedachtes Handeln“ übersetzen, aber eben auch mit „Vernunft“. Letztere hat einen fahlen Beigeschmack, der zum Glück musikalisch nicht vorzufinden ist. Angriffslustig und gewappnet zeigt man sich bereits beim Opener „A.W.O.L.“, welcher erneut mit Screaming-Elementen und cleanen Parts am Mikrofon auffährt. Die Mischung aus traditionellem Rock und Metal, sowie einer gehörigen Portion Djent treffen auf ausgeklügelte Melodien, wie es beispielsweise bei „Vanta“ der Fall ist. Auffallend ist der Anteil melodischer Parts, welcher wohl eine neue Zielgruppe erschließen dürfte. Und dennoch werden auch die alten Fans nicht halbherzig abgespeist, sondern erneut in den Bann dieser Band gezogen.
Black Peaks – All That Divides
Black Peaks, ein Name den ihr euch merken solltet. Ja, die Band sieht nach ner Emo-Band aus, serviert aber feinsten progressiven Rock. Und dann eben doch noch so viel mehr. Das Debüt „Statues“ aus dem Jahre 2016 war fett, „All That Divides“ zerhaut kurzerhand Alles. Ein Album, welches hier definitiv unter den Top 3 des Jahres rangieren wird. 9 Songs, die so emotional sind, so vielschichtig und so genial. Zwischen Harmonien aus einer anderen Welt und Scream-Attacken, bewegt man sich in einem gefühlten Zeitfenster on 30 Sekunden. Dabei ist es egal, ob man „Home“, „Eternal Light“ oder den Doppelschlag „Fate I & II“ wählt. Fern ab von Radiosingles bedient man alle Facetten, die Musik bieten kann. Und alleine für den Übersong „Slow Seas“ sollte man der Truppe den Ritterschlag verpassen. Black Peaks sind das, was man als Lichtblick im Musikzirkus ansehen muss und kann! Göttliches Album!