Die erste EMP Plattenkiste des zweiten Halbjahres 2019. 6 Monate sind Geschichte und man darf sich folglich schon die ersten Top 5 des Jahres suchen. Aber immer langsam mit den Pferden. Es kommen bekanntlich noch einige Alben und vielleicht ist ein weiteres Jahres-Highlight diese Woche dabei. Schaut rein und wir habt Spaß mit der EMP Plattenkiste für den 5. Juli 2019!
Aerosmith – Greatest Hits
Aerosmith zählen zu den dienstältesten Bands überhaupt. Und ja, auch zu denen, die am meisten Platten unters Volk bringen können. Jeder kennt das Gespann Perry und Tyler und verdammte Hacke, jeder liebt die Band. Egal in welcher Phase man die Band kennenlernen konnte, jeder hat den ein oder anderen Song auf Lager, welchen er mitsingen kann. „Greatest Hits“ wird nun auf Vinyl neu aufgelegt. Enthalten sind Songs aus der Phase 1973-1988 und mit einem Einstieg wie „Dream On“ kann man nichts falsch machen. „Sweet Emotion“, „Walk This Way“, „Back In The Saddle“, alles da. Auch das Beatles-Cover „Come Together“ findet man auf dem Album. „Kings And Queens“ vom Überalbum „Draw The Line“ darf selbstverständlich auch nicht fehlen. Wer quasi einen Querschnitt durch die „jungen Jahre“ von Aerosmith haben möchte, der muss sich „Greatest Hits 1973-1988“ definitiv ins Regal stellen. Alle anderen natürlich auch!
Joey Cape – Let Me Know When You Give Up
Joey Cape hat sich mit Lagwagon einen Namen gemacht. Insbesondere seine charismatische Stimme, wurde Cape quasi eine der Stimmen des Punkrocks. Bei aller guten Laune, die seine Hauptband nun so versprüht, ist Cape aber auch ein nachdenklicher Mensch, der sich mit seinem Umfeld auseinander setzt. Dies kanalisiert er in seine Solo-Alben. Nun der vierte Schlag seines Alleinganges. „Let Me Know When You Give Up“ soll nicht so negativ sein, wie der Titel eventuell zuerst erscheinen lässt. „Nicht unterkriegen lassen“ ist quasi die Devise. Und was eignet sich da besser als eben nicht mit der Akustik-Gitarre seinen Weltschmerz vorzutragen? Genau, eine Prise Lagwagon. Im Gegensatz zu den bisherigen Alben, sind hier die Songs schon etwas mehr Punk-Rock. „Fall Down“ und „You Should Aways“ sollen nur zwei Beispiele hierfür. 11 Songs, die insbesondere die Stimme von Joey Cape in den Vordergrund stellen. Sollte man definitiv anhören.
Deus – The Ideal Crash
Bevor die Church Of Ra in Belgien grassierte, war Belgien auch schon ein Hotspot für geile Musik. Mit dEUS – ja, die Band schreibt sich wirklich so – haben wir eine der Indie-Bands, die um die Jahrtausendwende wirklich einschlugen. Mit „The Ideal Crash“ veröffentlichte man 1999 ein Album, welches insbesondere die Freunde der Band etwas irritierte. Wo waren die experimentellen Ausuferungen? Wo das, was man an dEUS so schätzte? Natürlich startete man mit Feedback in das Album und „Put The Freaks Up Front“ ist auch ein solider Rocksong. Aber danach wird es schon ruhiger, stiller, aber insbesondere düsterer. Synthie-Flächen hier, Beständigkeit da. Dies ist der Unterschied zu den älteren Werken. Wo diese noch sehr zerfahren waren und wie eine Patchwork-Familie fungierten, so homogen ist nun eben dieses Album. Das dritte Werk war im ersten Moment ein Schock. Im Nachhinein wohl das beste Album von dEUS. Nun auf Rille!
Deceased – Ghostly White
Es gibt Bands, die derart viele Jahre auf dem Buckel haben, aber dennoch nicht bekannt sind. Deceased sind ähnlich lange im Business wie Obituary oder auch Morbid Angel. Aber Lichtjahre davon entfernt, den Erfolg beider Bands für sich verbuchen zu können. Trotz vieler Rückschlage blieb die Band immer am Ball. Mit „Ghostly White“ erscheint nun das 8. Album, welches insbesondere durch die Spielfreude überrascht. Von Verbitterung oder auch Lethargie ist bei Deceased sicher nichts zu spüren. Nein, auch das Gemisch aus Thrash und Death Metal ist famos in Szene gesetzt. Mit jeder Menge ausgefeilter Gitarrenmelodien kann man die 8 Songs derart locker und save über die Ziellinie tragen, dass man sich nur wundern kann. Wieso hat die Band nicht mehr Erfolg? Knackige Songs wie „A Palpation’s Warning“ zünden genauso wie längere und komplexere Songs a la „Germ Of Distorted Lore“. Ganz starkes Werk, welches gehört werden muss. Jetzt!
Schattenmann – Epidemie
Schattenmann haben viele heutigen Fans schon früh abgeholt. Als Support von Heldmaschine konnte man live direkt für Aufsehen sorgen. Die EP wurde von vielen Fans auf Dauerschleife gehört und ja, das folgende Album konnte eine ähnliche Liebe erfahren, wie die EP. Nun neuer Stoff in Form von „Epidemie“. Wo andere angewidert dastehen und sich schütteln aufgrund des Albumtitels, freuen sich andere ein zweites Loch! Die Neue Deutsche Härte schlägt wieder erbarmungslos zu und ja, Schattenmann müssen keine Vergleich zu den ganz großen Acts der Szene scheuen. Wo Oomph! erfolgreich durchstarten, da müssen sich Schattenmann noch etwas in Geduld üben. Aber lange wird dies nicht dauern und dann wird jeder von dieser Band sprechen. Das Handwerkszeug haben sie, Songs wie „Gekentert“, „Schwarz = Religion“ und „Schattenland“ sprechen eine deutliche Sprache und live, live sind sie eh die Wucht. Für viele wohl das NDH-Album des Jahres 2019.