Die EMP Plattenkiste für den 04. August 2017. Während ihr diese Zeilen am heimischen PC lest, rennen wir schon den dritten Tag auf dem Wacken rum. Aber Abreise war erst nach getanen Hausaufgaben. Platten checken, die es diese Woche hier rein schaffen. Haben wir gemacht und die Auswahl wollen wir euch nicht vorenthalten! In diesem Sinne: Habt Spaß!
Accept – The Rise Of Chaos
Man kann bekanntlich davon halten was man will, wenn sich eine Band politisch zeigt. Man sollte es aber nicht verteufeln, falls sie es machen. Accept spielen definitiv auf die derzeitigen weltpolitischen Umstände an, was sich durch den Titel des neuen Werkes „The Rise Of Chaos“ zweifelsohne offenbart. Musikalisch verfolgt das neue Werk den Werdegang der bisherigen Alben. Der Ausstieg gewisser Musiker ist nicht der Qualität zum Opfer gefallen und demzufolge ist das Level der 10 Songs doch beachtlich hoch. Da hauen die deutschen Urgesteine einfach in rund 46 Minuten gestandene Metal-Songs raus, die so manche andere Bands in ihrer ganzen Laufbahn nicht zustande bekommt. Doch gibt es große Veränderungen? Sicherlich findet man ansatzweise starke Akzente auf dem Ding, was sich aber im Rahmen dessen bewegt, was ein Accept-Fan hinnehmen möchte. Veränderungen schön und gut, aber bitte einfach so weitermachen. Die Welt ist ohnehin schon chaotisch genug.
Def Leppard- Hysteria
Im Nachhinein ist man bekanntlich immer schlauer. Was mussten sich Def Leppard teilweise vor 30 Jahren anhören, als sie „Hysteria“ veröffentlichten. Und dennoch war man sich darüber bewusst, dass genau dieses Album eine Hysterie um die Band auslösen würde. Wie gesagt: Im Nachhinein kann man immer sagen „fand ich damals schon geil“. So, nun sind die 3 Dekaden rum und man steht da mit einem Kultalbum. Feiern oder nicht? Und wieso nicht schon nach 25 Jahren? Letztendlich egal, denn jetzt gibt es das ganz dicke Paket. Farbiges Doppel-Vinyl, oder die 3-CD-umfassende Deluxe Variante. Tja, die Super DeluxeKiste fährt noch mit 2 DVDs zusätzlich auf. Braucht man das? Auf jeden Fall! Denn das Bonusmaterial ist fett. Neben Live-Versionen der Songs, gibt es eben auch alternative Versionen von „Animal“ und „Pour Some Sugar On Me“. Da haben sich die Briten doch wieder was einfallen lassen. Oder?
Coldplay – Kaleidoscope
Mit Coldplay kommen wir nun in ein Genre, welches nicht jedem Leser hier munden wird. Die Rede ist von Pop. Aber hey, gute Musik ist und bleibt eben gute Musik. Und da wir ja derbe offen und aufgeschlossen sind, kommen wir einfach nicht an der EP „Kaleidoscope“ vorbei. Eine Veröffentlichung, welche perfekt zu den sonnigen Tagen passt und auch die Dame des Hauses entzücken wird. Mit insgesamt 5 Songs nun im Umfang eher kurz gehalten, aber Songs wie eben „Miracles“ lassen einen darüber hinweg sehen. Schließlich bekommt man hier den Sommerhit 2017 serviert, welcher zweifelsohne auf der heimischen Terrasse mit einem Bier am Besten mundet. Insgesamt hat man auch den Eindruck, dass die Band um Chris Martin aufgeräumt wirkt. Keine hektischen Ausflüge und selbst Kooperationen mit Big Sean werfen den typischen Coldplay-Song nicht aus der Bahn. Unter dem Strich für viele Freunde guter Pop-Musik ein wahrer Lichtblick.
Eagles Of Death Metal – I Love You All The Time – Live At The Olympia In Paris
Die Eagles Of Death Metal musste man mögen. Irgendwie! Da steht dieser Typ auf der Bühne mit seiner Rotzbremse in der Visage. Und man wusste einfach nicht, ob er so ist oder so witzig sein will. Doch dann kamen die Pariser Terroranschläge und letztendlich nahm man den Eagles Of Death Metal irgendwie diese Witzigkeit. Ein Jesse Hughes war danach am Boden und gab unter Tränen ein Interview. Sollte dies das Ende der Band sein? Nein, denn rund 4 Monate nach dem Terror kehrte die Band nach Paris zurück um ein sagenhaftes Konzert zu spielen. Die Songauswahl vom Allerfeinsten und der Duran Duran-Song „Save A Prayer“ passte wie die Faust aufs Auge. Dieses Konzert gibt es nun auf Platte. Unter dem Namen „I Love You All The Time – Live At The Olympia In Paris“ kann man quasi diesen Abend zu Hause erleben. Pure Gänsehaut inklusive.
Dirkschneider – Live – Back To The Roots – Accepted!
Kann es Zufall sein, dass Udo Dirkschneider am Tage einer Accept-Veröffentlichung ebenfalls ein Album veröffentlicht? Und dann noch eins mit dem Namen „Live – Back To The Roots – Accepted!“? Wohl kaum. Aber eben dieser Udo Dirkschneider hat auch Accept geprägt wie selten ein Musiker eine Band prägen konnte. Es ist diesem Mann also durchaus erlaubt sich auf seine Art und Weise von Accept zu verabschieden. Dies macht er mit Songs wie „Princess Of The Dawn“ oder „Fast As A Shark“. Mit „Restless And Wild“, „I’m A Rebel“ oder eben „Balls To The Wall“. Das Resultat sind zwei Stunden Musik. Großartige Musik von einem Mann, der nach rund 45 Jahren immer noch mehr Eier in der Hose hat als seine Fans, die diese gegen die Wand geschmissen haben. Es ist ein Abschied der würdevoller kaum ausfallen konnte und zeigt, wie prägend dieser Mann für den Metal doch ist. Unbedingt anchecken.