Punk, die Bewegung, die sich gegen Missstände und vor allem soziale Ungerechtigkeit gebildet hat, unterliegt einem stetigen Wandel. Aber was ist von den Ursprüngen noch übrig? Ein paar Anmerkungen….
Direkt zu Beginn: Ich will hier sicher keinen Streit vom Zaun brechen. Keinesfalls! Und nein, ich will auch den Punk und seine Musik nicht verteufeln, da ich selbst Alben im Schrank stehen habe, die ganz klar in diese Richtung einzuordnen sind. Es geht hier vielmehr um Gedanken meinerseits, die sich hier schriftlich nun darlegen. Wieso? Der Grund war ein Artikel über die 10 reichsten Punker, die das Musikbusiness zu bieten hat. Die Zahlen – zwischen 2 und 60 Millionen Vermögen – machten mich einerseits sprachlos, auf der anderen Seite war es irgendwie klar, wenn man sich vor Augen hält, wer unter den Top 10 sich tummelt. So ist neben Dexter Holland von The Offspring natürlich das Trio von Blink 182 zu finden. Aber auch Green Day wollen hier nicht fehlen und versetzten mich irgendwie in eine kleine Sinnkrise!
Schiebt es auf mein fortgeschrittenes Alter, schiebt es auf Verblendung oder sonstige Ausreden, aber ich habe mir jahrelang keinen Kopf mehr darüber gemacht. Und das, obwohl ich selbst dem Punk nahestand. Mit Bands wie The Clash, den Sex Pistols oder aber auch unbekannten Bands wie Conflict – jaja, die Anarcho- Zeit – und den Misfits. Alles war dabei und nichts davon fehlte im Schrank. Noch auf Kassetten aufgenommen – sind die Dinger, die so n Band drin haben, was man mühsam mit dem Bleistift wieder aufwickeln musste, wenn das Deck mal dieses altmodische Plastik-Teil gefressen hat – war Punk für mich entscheidend und lebenswichtig.
Sicherlich hat man sich damit keine Freunde gemacht und war der Aussenseiter, wenn es dann um Familienfeiern ging, auf denen man wie ein Aussätziger behandelt wurde. Aber egal: Man hat es gerne gemacht und im Stillen hat man sich hämisch darüber gefreut, dass man sowas wie der Rebell war. Auch die Geschichte des Punks, wie er sich aus dem Garagenrock in den 60er entwickelte, hat man brav nachgelesen und in sich aufgesogen. Nichts fehlte, um das perfekte Bild des Punker abzugeben. Selbst vor (politischen) Diskussionen schreckte man nicht zurück. Und nun dieser Artikel! Punker, oder solche die es noch sein wollen, verdienen Millionen mit ihrer Musik und werfen mein Weltbild über Bord.
Was ziehe ich daraus? Platten – sind die Dinger, die quasi nach den Kassetten angeschafft wurden – aus dem Schrank verbannen? Die Bandshirts, die man wie einen heiligen Gral noch hütet in die Kleiderspende geben? Nein, niemals! Die haben Mamas heimtückische Waschmaschine überlebt, die ja immer wieder ein Shirt verschluckt hat. Der Punk unterliegt eben einer Veränderung wie so ziemlich Alles, was die Musik jemals hervor gebracht hat. Sei es der Metal und gewisse Bands aus diesem Sektor! Sei es die Kleidungsbranche, die immer wieder sich wiederholt! Alles geht und kommt dann doch wieder. Nun gut: Genug Kopf zerbrochen! Leben und leben lassen ist die Devise. Solange meine Punker noch Musik machen, die ergreift und mich fesselt, können sie gerne Millionen verdienen. Ich bin zufrieden und mache mir nun einfach keinen Kopf mehr. Stattdessen wird die komplette The Clash Diskografie angehört. Jetzt!
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