Das Album der Woche kommt dieses Mal von Stone Sour. Ja, die Band um Corey Taylor, welche immer wieder als Seitenprojekt zu Slipknot angesehen wird. Kommt schon Leute: Seit „House Of Gold And Bone“ sollte jeder Hinterwälder kapiert haben, dass diese Band mehr ist. „Hydrograd“ ist der allerletzte Beweis. Kapiert es oder lasst es sein!
Man kann es fast nicht mehr ertragen. Diese Omni-Präsenz dieses Corey Taylor. „Was sagt denn Corey dazu“ oder „Geil, nun ein handfester Streit mit Nickelback“. Ehrlich Leute, macht euch locker und atmet mal durch die Hose. Corey Taylor hin, Sänger von Slipknot her, der Typ ist einfach „unique“ und dermaßen musikalisch, dass es einem die Hosen auszieht. Ich selbst durfte mir ein Bild davon machen, als ein Taylor am Flügel saß und die ganz sanften Töne angestimmt hat. Oder als er mir Geschichten davon erzählte, wie er seine Kids ins Bett bringt. Taylor ist primär ein Mensch und verbiegt sich ungern. Sekundär – und wohl der wichtige Part für uns – ist er Musiker und dies aus tiefster Überzeugung. Und dies beweist er und seine Band nun erneut mit „Hydrograd“.
Stone Sour – Die Crux mit nem Konzept!
Es ist etwas schade, dass sich gewisse Ereignisse anscheinend schon überschneiden. Man liest die ersten Statements, wie das kommende Album der Hauptkapelle Slipknot klingen wird. Und dabei geht es um das „Hier und Jetzt“. Dieses muss nämlich bei „Hydrograd“ so dermaßen im Vordergrund gestanden haben, dass man als Hörer es nur erahnen kann. „House Of Gold And Bones“ mit seinen zwei Teilen war weltbewegend. Aber ja, ein Konzept-Album, aufgeteilt über zwei Alben ist immer so eine Gradwanderung. „Nehmen es die Leute an?“ oder „versteht man die Intension?“ sind wohl Gedankengänge, die so manchen Musiker um den Schlaf bringen. Nicht aber Corey Taylor, der mit seinem neusten Streich so dermaßen fasziniert, dass es einen sprachlos macht.
Hydrograd kommt aus tiefstem Herzen
Wo „YSIF“ noch düster und drückend startet, das Album sperrig erscheinen lässt, da fasziniert auch direkt die Gitarrenarbeit von Christian Martucci und Josh Rand auf „Hydrograd“. Der Opener eröffnet direkt eine andere Tiefe als die zwei Boliden zuvor. Roy Mayorgas will und kann sich loslösen bei „Fabuless“, wo er taktgebend ist, was aber allgemein durch die Single-Auskopplung schon bekannt sein sollte. Quasi frohen Mutes wirkt dagegen schon „Taipei Person/Allah Tea“, ein Song, der insbesondere durch seine tanzbaren Hooks fasziniert. Muss man machen? Unbedingt, denn Stone Sour haben sich nie auf die Fahnen geschrieben, dass sie Metal sind. Viel mehr noch: Stone Sour sind ernst zu nehmen, nehmen sich aber nicht immer ernst. Wieso auch? Es funktioniert und man spürt regelrecht, dass diese Band eine Herzensangelegenheit ist.
Zack, Bum, Bäng – Top 10
Mit dem bekannten „Song#3“ und „St. Marie“ feuert die Band aber auch noch Songs raus, die das gewisse Gespür für die ganz großen Melodien aufzeigt. Eingängigkeit trifft auf „Arschtritt“, wäre wohl hier treffend. Der Rest bewegt sich zwischen fettestem Rock, smoothigem Metal und der Tatsache, dass Musik über allen Dingen stehen kann, sofern die Protagonisten mitziehen. Summa Summarum: 15 Songs, die ganz ganz große Momente aufzeigen und dies ohne Wenn und Aber. Songs, die Alles können und noch mehr wollen. Ein Album, welches jetzt schon unter den 10 besten Alben des Jahres 2017 ist. Dieses „Hydrograd“ besticht. Punkt!